Die Hamas hat am Mittwochabend ihre Bereitschaft zu einem »umfassenden Abkommen« bekräftigt, bei dem Geiseln im Austausch gegen eine noch festzulegende Zahl palästinensischer Gefangener freikommen könnten.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Israel Katz wiesen die Erklärung scharf zurück. Beide betonten, dass es sich um leere Worte handle, mit denen die Terroristen lediglich Zeit gewinnen wollen würden. »Die Terrororganisation täuscht und versucht, die Realität zu verdrehen«, hieß es aus dem Büro des Ministerpräsidenten.
Netanjahu machte israelischen Medien zufolge erneut klar, dass ein Ende des Krieges nur unter klaren Bedingungen möglich sei: Freilassung sämtlicher Geiseln, vollständige Entwaffnung der Hamas, Aufbau einer zivilen Verwaltung in Gaza und dauerhafte israelische Sicherheitskontrolle.
US-Bemühungen im Hintergrund
Katz formulierte es noch deutlicher: »Die Hamas muss sich entscheiden. Entweder sie akzeptiert Israels Bedingungen – oder Gaza-Stadt wird das Schicksal von Rafah und Beit Hanun teilen. Die Armee ist bereit.«
Parallel dazu gibt es diplomatische Aktivitäten. Laut israelischen Medien arbeitet die US-Regierung im Hintergrund daran, die Gespräche über ein mögliches Abkommen wiederzubeleben. Ein Insider sagte, die jüngste Hamas-Erklärung könne als Reaktion auf Netanjahus Forderungen verstanden werden: »Beide Seiten zeigen damit, von welchen Ausgangspositionen sie starten.«
US-Präsident Donald Trump hatte die Hamas zuvor öffentlich aufgefordert, die 20 noch lebenden Geiseln freizulassen. Sie werden seit nunmehr 699 Tagen festgehalten. Aus Videos der Hamas, Berichten früherer Geiseln und Erkenntnissen der Armee geht hervor, dass die Hamas Verschleppte aushungert, foltert und ermordet.
In Israel selbst gehen die Meinungen über die beste Strategie auseinander. Oppositionsführer Yair Lapid erklärte lokalen Zeitungen zufolge: »Die Regierung muss die Bedingungen der Hamas nicht akzeptieren, aber sie hat die Pflicht, ernsthaft zu verhandeln. Unsere Geiseln dürfen nicht im Stich gelassen werden.« Lapid meint: Ohne ein Minimum an Dialog wird es keine Lösung geben. Die Regierung baut hingegen auf militärischen Druck. im