Geiseldeal

Hadar Goldins Leichnam nach elf Jahren zurück in Israel

Hadar Goldin wurde 2014 im Gazastreifen von Terroristen der Hamas getötet und seine Leiche entführt Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Geiseldeal

Hadar Goldins Leichnam nach elf Jahren zurück in Israel

2014 wurde der damals 23-jährige Soldat von der Hamas in einen Hinterhalt gelockt und getötet

 10.11.2025 09:47 Uhr

Die Terrororganisation Hamas hat die Leiche von Hadar Goldin, einem israelischen Soldaten, der vor rund elf Jahren im Gazastreifen getötet wurde, an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben. Israelische Forensiker identifzierten später die sterblichen Überreste des 23-Jährigen. Die Leiche Goldins war die am längsten im Gazastreifen zurückgehaltene Leiche einer Geisel. 

Das im Oktober vereinbarte Waffenruheabkommen verlangt von der Hamas die Herausgabe der sterblichen Überreste von insgesamt 28 getöteten Geiseln an Israel. Nun befinden sich noch vier Leichen im Gazastreifen. 

Goldin, ein damals 23-jähriger Offizier im Range eines Leutnants, war am 1. August 2014 während einer Waffenruhe im damaligen Gaza-Krieg bei einem Angriff von Hamas-Terroristen getötet und in den Gazastreifen verschleppt worden. Seine Leiche war seitdem in dem abgeriegelten Küstengebiet zurückgehalten worden. Die Familie hatte im August 2014 eine Trauerfeier abgehalten, wobei seine sterblichen Überreste damals noch in Gaza waren. 

Die Hamas hatte am Samstag bekanntgegeben, die Leiche Goldins in einem Tunnel in der südlichen Stadt Rafah gefunden zu haben. Das Forum der Geiselangehörigen brachte sein Mitgefühl für die Familie zum Ausdruck. »Neben der Trauer und dem Wissen darum, dass ihre Herzen nie mehr ganz sein werden, bedeutet Hadars Rückkehr ein gewisses Maß an Trost für eine Familie, die mehr als elf Jahre lang mit quälender Ungewissheit und Zweifeln lebte«, hieß es in einer Stellungnahme des Geiselforums. 

Als umsichtiger Truppenkommandant bekannt

Der infolge des Verstoßes gegen eine Waffenruhe gefallene Soldat sei ein Mensch voll inneren Lichtes und voller Liebe für sein Land und sein Volk gewesen. »Er war gefühlvoll, bescheiden und ein entschlossener Truppenkommandant, der sich stets um die Anderen kümmerte«, teilte das Geiselforum mit. 

Hamas wollte im Tausch freies Geleit für festsitzende Terroristen

Nach israelischen Medienberichten hatte die Hamas im Gegenzug für die Übergabe von Goldins Leiche freies Geleit für Dutzende Hamas-Terroristen gefordert, die sich in einem Tunnel befinden sollen, der in einem von Israel kontrollierten Gebiet des Gazastreifens liegt. 

Generalstabschef Ejal Zamir hatte dem Sicherheitskabinett jedoch am Donnerstag Medienberichten zufolge gesagt, es gebe keinen Deal in der Frage. Die Terroristen müssten sich ergeben »oder wir werden sie ausschalten«, sagte Zamir demnach. In einer Mitteilung des militärischen Hamas-Arms hieß es jedoch, Kapitulation sei keine Option für die Organisation. Die internationalen Vermittler müssten einen Kompromiss finden und die Fortsetzung der Gaza-Waffenruhe gewährleisten, forderte die Hamas.

Geiseln

Beisetzung von Itay Chen

In Tel Aviv nehmen Tausende Abschied von der letzten deutschen Geisel

 09.11.2025

Gaza

Nach elf Jahren: Hadar Goldin soll heute zurückgeführt werden

Hamas erklärt, nach elf Jahren angeblich die Leiche von Hadar Goldin gefunden zu haben / Israel wartet auf die Rückführung

von Sabine Brandes  09.11.2025

Geiseln

»Jetzt bist du zu Hause«

Lior Rudaeff war Mitglied des Notfallteams von Kibbuz Nir Yitzhak. Am Wochenende wurde sein Leichnam nach Israel überführt

von Sabine Brandes  09.11.2025

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  07.11.2025

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025