Antidiskriminierung

Gleiches Recht für Schwule

Stellt sich quer: Eli Ben Dahan (l.) Foto: Flash 90

Anders als Länder wie etwa Russland, Ungarn und Indien, die die Rechte von Homosexuellen zunehmend einschränken, war Israel stets Vorkämpfer für die Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben. Doch jetzt werden die konservativen Stimmen in der Regierung lauter. Sie votieren gegen weitere Gleichstellung von Homosexuellen. Andere Mitglieder der Knesset laufen dagegen Sturm – mit Erfolg.

Am Sonntag stimmte das Ministerkomitee für ein Gesetz, dass die Diskriminierung aufgrund sexueller Präferenzen verbietet, nachdem es in der Woche davor gescheitert war. Der Vorschlag von Ofer Schelach von der liberalen Partei Jesch Atid war an den Einsprüchen der rechtsgerichteten Parteien Habait Hajehudi und Israel Beiteinu abgeprallt. Doch die Ministerinnen für Gesundheit, Yael German, und Kultur, Limor Livnat, forderten eine neue Abstimmung.

Heiraten Es war nicht der einzige Vorschlag, den Jesch Atid eingereicht hatte. Die Partei will unter anderem dafür sorgen, dass Schwule und Lesben die Möglichkeit haben, eine Leihmutter zu engagieren, dieselben Steuervorteile haben wie heterosexuelle Paare und anderes. Viele der Gesetzesänderungen wären überflüssig, wenn homosexuelle Partner in Israel heiraten dürften. »Der unverheiratete Status ist der Grund für die Diskriminierung in vielen Bereichen«, so die Argumente der Antragsteller. Doch jüdische Männer und Frauen können in Israel lediglich religiös heiraten und sind auf die Erlaubnis des Rabbinats angewiesen. Das aber sagt zu gleichgeschlechtlichen Ehen strikt Nein.

Der stellvertretende Religionsminister Eli Ben Dahan verurteilte den Vorstoß von Jesch Atid, Gesetze ändern zu wollen, ohne das vorher mit dem Koalitionspartner Habait Hajehudi abzustimmen. »Alles, was das Verhältnis zwischen Religion und Staat betrifft, liegt in meinem Kompetenzbereich«, sagte er. »An mir kommt man da nicht vorbei.«

Gleichzeitig fand eine Umfrage des Dialog-Instituts heraus, dass 70 Prozent aller Israelis gleiche Rechte für Homosexuelle befürworten. Unter säkularen Bürgern sind es sogar 89 Prozent. 72 Prozent der traditionellen Juden und 46 von denen, die sich als religiös bezeichnen, sind ebenfalls dafür. Bei den Ultraorthodoxen indes sagen lediglich acht Prozent Ja zur Gleichberechtigung.

Israel

Herzog erinnert an »Sieg über das dunkelste Böse«

Israels Präsident würdigt zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs den Einsatz der Alliierten und warnt vor dem Schweigen angesichts von Hass

 08.05.2025

USA

Trump angeblich von Netanjahu enttäuscht

Die regierungsnahe Tageszeitung »Israel Hayom« schreibt, der US-Präsident wolle seine Nahostpolitik ohne Israel vorantreiben

von Sabine Brandes  08.05.2025

Libanon

Israel greift Hisbollah-Stützpunkt an

Dieser habe zur Steuerung von Hisbollah-Waffensystemen im Bereich des Angriffs und der Verteidigung gedient, so die israelische Armee

 08.05.2025

Schweiz

Israel warnt vor Reisen zum ESC

Den Eurovision Song Contests in Basel als Jude oder Israeli zu besuchen, könnte gefährlich werden: Das befürchtet Israels Sicherheitsrat und empfiehlt Bürgern Zurückhaltung und Wachsamkeit

 08.05.2025

Israel

Huthi reklamieren Drohnenangriffe für sich

Die Huthi im Jemen greifen Israel weiter an. In einer Erklärung stellen sie klar: Auch israelische Schiffe im Roten Meer würden weiter Ziel ihrer Angriffe werden

 08.05.2025

Hamas-Terror

Netanjahu: 21 Geiseln noch am Leben - Status von dreien unklar

Präsident Trump hat mit Äußerungen, dass drei weitere im Gazastreifen festgehaltene Menschen gestorben seien, für Entsetzen in Israel gesorgt. Nun äußert sich Israels Ministerpräsident Netanjahu

 07.05.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  07.05.2025

Nahost

Syrien angeblich offen für Friedensgespräche mit Israel

Dafür müsse aber erst ein palästinensischer Staat gegründet werden und Israel seit 1967 eroberte Gebiete abtreten, so die islamistischen Machthaber

 07.05.2025

Interview

»Wir brauchen einen Papst, der politisch trittsicher ist«

Nikodemus Schnabel über den interreligiösen Dialog und einen Favoriten des Papst-Konklaves, den er selbst gut kennt

von Michael Thaidigsmann  07.05.2025