Keine Normalisierung

Gewaltsame Proteste nach Israel-Libyen-Treffen

Die bisherige Außenministerin Lybiens, Najla El Mangoush Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Keine Normalisierung

Gewaltsame Proteste nach Israel-Libyen-Treffen

Das nordafrikanische Land ist für eine Annäherung mit dem jüdischen Staat offensichtlich nicht bereit

von Sabine Brandes  28.08.2023 11:58 Uhr

Statt warmer Worte und Willkommensgrüßen gab es eine Untersuchung und brennende israelische Flaggen: Am Sonntag pries Israels Außenminister Eli Cohen die Annäherung mit Libyen. Doch das nordafrikanische Land ist offenbar nicht so weit. Noch am selben Abend gab es Ärger für Außenministerin Najla Mangoush. Sie wurde für ihr Treffen mit Cohen suspendiert.

Nach Angaben der israelischen Tageszeitung Jediot Acharonot sei Mangoush mittlerweile aus Libyen geflohen. Mit Hilfe des Sicherheitsdienstes habe sie das Land verlassen und befinde sich derzeit in der Türkei.

SCHRITT Noch wenige Stunden zuvor hatten Cohen das Treffen als »historisch« und einen »ersten Schritt« bei der Schaffung von Beziehungen zwischen den Ländern bezeichnet. Die beiden Außenminister waren letzte Woche in Rom mit ihrem italienischen Amtskollegen zusammengekommen. Es war das erste offizielle Treffen zwischen den Spitzendiplomaten Israels und Libyens.

Das Ministerium in Jerusalem erklärte, Cohen und Mangoush hätten sich über die Möglichkeit einer Zusammenarbeit und die Erhaltung jüdischer Kulturstätten in Libyen ausgetauscht. Außerdem sei israelische humanitäre Hilfe sowie Unterstützung bei der Landwirtschaft und Wasserbewirtschaftung angesprochen worden. »Ich habe mit der Außenministerin über das große Potenzial für die Beziehung der beiden Länder gesprochen«, erklärte Cohen.

»Es gibt ein großes Potenzial für die Beziehung der beiden Länder.«

außenminister eli cohen

Doch das libysche Außenministerium betonte zu Wochenbeginn, es habe sich um ein »inoffizielles und unvorbereitetes, zwangloses Treffen mit dem italienischen Außenminister« gehandelt, das keine Diskussionen, Vereinbarungen oder Konsultationen enthalten habe. »Vielmehr«, hieß es weiter, »bekräftigte die Ministerin klar und unmissverständlich die Konstanten Libyens in der Palästinenserfrage und hält an der Position fest, dass Jerusalem die ewige Hauptstadt Palästinas« sei.

ERKLÄRUNG Abgesehen von der Suspendierung ordnete Premierminister Abdul Hamid al-Dbeibeh die Bildung eines Untersuchungsgremiums an, vor dem Mangoush wegen des Treffens »befragt« werden solle. Anschließend gab auch das Außenministerium des Landes eine eilige Erklärung heraus, in der es bestritt, dass ein formelles Treffen stattgefunden habe.

Israel hat seine Beziehungen zu den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain, Marokko und dem Sudan durch die von den Vereinigten Staaten vermittelten sogenannten »Abraham-Abkommen« normalisiert und immer betont, dass sich weitere arabische Staaten anschließen sollten.

KONTROLLE Die libysche Außenpolitik allerdings ist wenig stabil und wird durch jahrelange Konflikte und erbitterte interne Meinungsverschiedenheiten über die Kontrolle der Regierung und die Legitimität aller Entscheidungen der Tripolis-Regierung erschwert.

Am Sonntagabend fanden in Libyen einige Proteste statt, nachdem Nachrichten über das Treffen bekannt geworden waren. Teilnehmer verbrannten dabei israelische Flaggen. Allerdings ließen die Bilder lediglich auf eine Handvoll Demonstranten schließen.

Korruptions-Vorwürfe

Herzog widerspricht Trump: Keine Entscheidung über Begnadigung

Der US-Präsident hatte behauptet, die Begnadigung von Israels Ministerpräsident Netanjahu sei bereits »unterwegs«

 29.12.2025

Nahost-Gipfel

Trump befürwortet Angriff auf Iran, sollte Regime aufrüsten

Beim Treffen zwischen dem US-Präsidenten und Israels Ministerpräsidenten sendete Trump eindeutige Signale nach Teheran

 29.12.2025

Ehemalige Geiseln

Mehr als ein Happy End – ein Sieg

Matan Zangauker und Ilana Gritzewsky – beide wurden von der Hamas verschleppt – verloben sich

von Sabine Brandes  29.12.2025

Verteidigung

Israel will Laser Beam auch auf Flugzeugen

Erst am Sonntag wurde das neue Luftabwehrsystem eingeweiht. Einem ranghohen Entwickler zufolge arbeitet das Verteidigungsministerium bereits an der nächsten Generation

 29.12.2025

Gazastreifen

Hamas bestätigt Tode hochrangiger Mitglieder

Gleichzeitig präsentierte die Terrororganisation den neuen Chef der Qassam-Brigaden

 29.12.2025

Analyse

Warum die Anerkennung Somalilands so viel Aufsehen erregt

Das kleine Land am Horn von Afrika hat plötzlich eine große geopolitische Bedeutung. Dafür gibt es gute Gründe

von Ralf Balke  29.12.2025

Libanon

Hält die Waffenruhe mit der Hisbollah?

Bis zum 31. Dezember muss die Terror-Miliz die Waffen abgeben. Doch bisher weigert sich die Hisbollah-Führung

 29.12.2025

Anerkennung Somalilands

Huthi-Terroristen drohen Israel

Jegliche »israelische Präsenz« in Somaliland werde von den Huthis als militärisches Ziel betrachtet. Warum die Terror-Miliz aus dem Jemen jetzt zittert

 29.12.2025

Israel

Oberstes Gericht setzt Schließung des Armeesenders aus

Gegen die Entscheidung der Regierung, den beliebten Sender zu schließen, hatte es zahlreiche Klagen gegeben. Über die will das Gericht nun entscheiden

 29.12.2025