Israel

Geisel-Forum: »Netanjahu hat keinen Plan«

Auf dem Platz der Geiseln in Tel Aviv versammelten sich am Samstagabend Tausende Foto: Copyright (c) Flash90 2025

Für die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen haben am Wochenende in Israel erneut Tausende auf den Straßen demonstriert. Der rechtsextreme israelische Finanzminister Bezalel Smotrich sprach sich unterdessen für eine vollständige Besetzung des Gazastreifens und nötigenfalls eine militärische Herrschaft Israels aus.

Israel und Hamas rücken nicht von ihren Positionen ab

Indirekte Verhandlungen zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln kommen derzeit nicht von der Stelle. Die Vorstellungen über einen möglichen Deal klaffen weiterhin stark auseinander.

Nach israelischen Informationen befinden sich derzeit noch 24 lebende Geiseln sowie 35 Leichen von Verschleppten im Gazastreifen.

Die Hamas will vor weiteren Geiselfreilassungen Garantien, dass Israel nach der Freilassung der letzten Festgehaltenen den Krieg beendet und sein Militär aus dem Gazastreifen abzieht. Israel will eine solche Garantie nicht geben, besteht auf der Beseitigung der Hamas aus Gaza und beabsichtigt dauerhafte Truppenstationierungen in Teilen des Küstengebiets am Mittelmeer. 

»Den Kriegsmodus ändern«

Netanjahu bekräftigte diese Position in einer aufgezeichneten Videoansprache, die am Samstagabend veröffentlicht wurde. »Wir werden den ›Krieg der (israelischen) Wiedergeburt‹ nicht beenden, bevor wir die Hamas in Gaza zerstört und alle unsere Geiseln nach Hause gebracht haben«, sagte er einem Bericht der »Times of Israel« zufolge.

Lesen Sie auch

Finanzminister Smotrich schrieb auf der Plattform X, Netanjahus Aussage bedeute auch, »den Kriegsmodus zu ändern, eine vollständige Besetzung des Gazastreifens anzustreben und keine Angst vor einer militärischen Herrschaft zu haben, falls dies nötig sein sollte, um die Hamas zu zerstören und sicherzustellen, dass Gaza keine Bedrohung für den Staat Israel« darstelle. So könne die Sicherheit gewährleistet und die israelischen Geiseln schnell freigelassen werden.

Geisel-Angehörige: Netanjahu hat keinen Plan

Netanjahu steht bei Angehörigen der Geiseln in der Kritik. Das Forum der Geiselangehörigen betonte in einer Stellungnahme, dass der Regierungschef mit vielen Worten und Slogans zu verschleiern trachte, dass er »keinen Plan hat«. USA: Wir kämpfen für die Heimkehr

Das Weiße Haus in Washington schickte anlässlich des Endes des jüdischen Pessachfestes ein Signal der Unterstützung. In Großbuchstaben war in einem X-Post über die Geiseln zu lesen: »Wir werden nicht aufhören, für ihre Heimkehr zu kämpfen.«

Auslöser des Gaza-Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober 2023 im Süden Israels verübt hatten. Auf israelischer Seite wurden dabei 1.200 Menschen getötet und 250 Menschen als Geiseln verschleppt. dpa/ja

Debatte

Medienberichte: Israels Regierung hebt Entlassung Bars auf

Israels Führung wollte den Geheimdienstchef loswerden, am Montag erklärte Ronen Bar selbst seinen Rücktritt. Die Regierung nimmt nun ihren Entlassungsbeschluss zurück - womöglich nicht ohne Grund

von Cindy Riechau  29.04.2025

Jom Hasikaron

Ganz Israel trauert

Mit dem ersten Sirenenton am Abend beginnt das Gedenken für die gefallenen Soldaten und Terroropfer

von Sabine Brandes  29.04.2025

Rekord

So viele Menschen leben in Israel

Eine neue Statistik liefert überraschende Antworten

 29.04.2025

Tel Aviv

»Sie würde aussehen wie ein Sumo-Ringer«

Benjamin Netanjahu bestreitet im Korruptionsprozess gegen ihn, dass seine Frau 160 Kisten Champagner bekommen hat

 29.04.2025

Menschenrechte

Immer schriller: Amnesty zeigt erneut mit dem Finger auf Israel

Im neuesten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation wirft sie Israel vor, einen »live übertragenen Völkermord« zu begehen

von Michael Thaidigsmann  29.04.2025

Israel

Israels Geheimdienstchef Bar räumt seinen Posten 

Israels Führung will den Inlandsgeheimdienstchef des Landes schon länger loswerden. Nun plant Ronen Bar, sein Amt bald niederzulegen. Grund ist aber nicht der Wunsch der Regierung

 28.04.2025

Sport

Nach Anti-Israel-Eklat: Jetzt sprechen die Schweizer Fechter

Bei der Nachwuchs-EM der Fechterinnen und Fechter kommt es in Estland zu einer viel diskutierten Szene. Nun haben sich die verantwortlichen Schweizer erklärt

 28.04.2025

Meinung

Die Namen in die Welt schreien

24 junge Männer in der Gewalt der Hamas sind wahrscheinlich noch am Leben - sie können und müssen durch ein Abkommen gerettet werden

von Sabine Brandes  28.04.2025

Fecht-EM

Schweizer Fechter schauen bei israelischer Hymne demonstrativ weg

Nachdem die U23-Mannschaft der Schweizer Fechter gegen Israel protestierte, äußert sich nun der Schweizer Fechtverband und verurteilt den Vorfall

von Nicole Dreyfus  28.04.2025