Jüdischer Weltkongress

Gegen Neonazi-Parteien in Europa und die Delegitimierung Israels

Zentralratspräsident Dieter Graumann und WJC-Präsident Ronald S. Lauder (v.l.) Foto: dpa

Seit Montag tagt das Exekutivkomitee des World Jewish Congress (WJC) in Jerusalem. Die jüdische Gemeinschaft Deutschlands wird dabei von Zentralratspräsident Dieter Graumann vertreten, der zugleich seit Mai diesen Jahres WJC-Vizepräsident ist. Er stellt fest: »Es ist offensichtlich, wie sehr die jüdische Gemeinschaft in Deutschland inzwischen überall respektiert wird und man immerzu unseren Rat sucht.«

Am Dienstag befasste sich der WJC-Vorstand mit dem Phänomen der Neonazi-Parteien in Europa, also Jobbik in Ungarn, »Goldene Morgenröte« in Griechenland und Svoboda in Ukraine. In einer Resolution fordert das Gremium ein entschlosseneres Vorgehen. Dieter Graumann: »Alle demokratischen Parteien in ganz Europa sollten einen ›Cordon Sanitaire‹ gegenüber diesen Parteien bilden und in keiner Weise mit ihnen jemals zusammenarbeiten.«

resolution Zudem beschloss der WJC-Vorstand eine Resolution in Bezug auf die neuen EU-Richtlinien gegen Israel: »Darin haben wir nachdrücklich die neuen EU-Richtlinien zurückgewiesen, weil sie Israel unzulässig und unfair diskriminieren«, erklärt Graumann. Weitere Resolutionen betrafen den Stand der Religionsfreiheit in Europa und den Terroranschlag im russischen Wolgograd. Diskutiert wurde außerdem über die Herausforderungen für jüdische Gemeinden in Lateinamerika und den moderaten Islam in Zentralasien.

Auf dem Programm des dreitägigen WJC-Vorstandstreffens stand ferner eine Diskussion der unterschiedlichen Perspektiven der Veränderungen im Nahen Osten, an der unter anderem der deutsche Botschafter in Israel, Andreas Michaelis, teilnahm. Anschließend sprach Israels Finanzminister Yair Lapid über die jüdische Solidarität und Schicksalsgemeinschaft, die engen Beziehungen zwischen Israel und den Gemeinden der Diaspora. Auch mit anderen Kabinettsmitgliedern, darunter Justizministerin Zipi Livni und Wirtschaftsminister Naftali Bennett, treffen die WJC-Exekutivmitglieder zusammen.

sport Diskussionspunkt war auch ein aktueller Vorfall beim Schwimm-Weltcup in Doha, der Hauptstadt von Katar, bei dem die israelische Flagge im Wettkampfbereich und auch in Fernsehberichten über teilnehmende israelische Schwimmer entfernt wurde. WJC-Präsident Ronald S. Lauder drückte sein Entsetzen aus, der Vorfall verstoße gegen den Ethik-Code des internationalen Schwimmverbandes FINA. Katar dürfe keine Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Rasse, Religion oder politischen Überzeugung zulassen, heißt es in einer am Dienstag verbreiteten Erklärung.

Darin fordert Lauder auch Konsequenzen im Hinblick auf ein anderes Sportevent: »Wenn Doha keine Garantie für die Teilnahme von Athleten aus allen Ländern und die Neutralität der internationalen Sportlichkeit gewährleistet, hat es das Recht, Gastgeber der FIFA-Fußballweltmeisterschaft 2022 zu sein, verwirkt. Das Ereignis sollte aus Katar verlegt werden.« ja

Westjordanland

Israel will gegen illegale Selbstjustiz vorgehen

Zuletzt häuften sich Angriffe radikaler Siedler. Generalstabschef Zamir: Israels Militär wird das nicht tolerieren

 17.11.2025

Auszeichnung

»Fair auf Israel blicken, ohne Schaum vor dem Mund«

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat den Augsburger Friedenspreis erhalten. In seiner Dankesrede warb er für einen unvoreingenommenen Blick auf den jüdischen Staat

 17.11.2025

Debatte

Netanjahu: Gewalttätige Siedler sind Minderheit

Israels Premier: Die große Mehrheit der Siedler ist gesetzestreu und dem Staat gegenüber loyal

 17.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  17.11.2025

Miss-Universe-Show

Miss Israel erhält Todesdrohungen nach angeblichem Seitenblick

Auch prominente Israelis sind immer öfter mit Judenhass konfrontiert. Diesmal trifft es Melanie Shiraz in Thailand

 17.11.2025

Israel

Ex-Geisel fühlt sich »völlig im Stich gelassen«

Rom Braslavski, von der Hamas vom Novafestival verschleppt und jahrelang gequält, zieht die bittere Bilanz seiner Rückkehr

von Sabine Brandes  17.11.2025

Nahost

Hamas hortet offenbar moderne Waffen im Ausland

In afrikanischen Staaten und im Jemen sammeln die Terroristen laut Medienberichten Feuerwaffen und andere Waffengattungen

 17.11.2025

Berlin

Bundesregierung hebt Stopp der Rüstungsexporte nach Israel wieder auf

Die Waffenruhe in Gaza hält seit mehr als fünf Wochen. Die Bundesregierung nimmt das zum Anlass, ihre massiv kritisierte Entscheidung aus dem Sommer rückgängig zu machen

von Michael Fischer  17.11.2025

Untersuchungskommission

7. Oktober: Netanjahu-Regierung will sich selbst untersuchen

Die Regierung Netanjahu hat auf Druck des Obersten Gerichts nach mehr als zwei Jahren einer Untersuchung der Versäumnisse, die zum 7. Oktober geführt haben, zugestimmt. Allerdings will man das Gremium und den Untersuchungsumfang selbst bestimmen

 16.11.2025 Aktualisiert