Regierung

Gantz’ Geständnis

Kein Vertrauen unter Vertrauten Foto: Flash 90

Obwohl es so im Koalitionsvertrag steht, sind viele skeptisch, ob Verteidigungsminister Benny Gantz von der Zentrumspartei im kommenden November auf dem Sessel des Premierministers Platz nehmen wird. So lautet die Rotationsvereinbarung zwischen dem Likud und Blau-Weiß. Offenbar glaubt Gantz es selbst nicht mehr.

Er habe sich mit Gründungsmitgliedern seiner Partei getroffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. »Ich glaube, dass ich die Rotation nicht bekommen werde«, wird Gantz auf dem TV-Kanal zwölf zitiert. Er vertraue Netanjahu diesbezüglich nicht.

VERTRAUEN In dem Gespräch soll es darum gegangen sein, ob man es auf einen Bruch der Koalition ankommen lassen soll. Damit würde es neue Knessetwahlen geben. Das Verhältnis der beiden Parteien war von Beginn an gespannt, hat sich in den vergangenen Monaten weiter verschlechtert und ist von tiefem Misstrauen geprägt.

Die Abgeordneten Assaf Zamir, Ram Shefa und Miki Haimovich hätten sich dafür ausgesprochen, die Koalition sofort zu verlassen, weil sie dem Premierminister nicht trauen könnten. Es gebe also keinen Grund, in der Regierung zu verbleiben. Andere, darunter Kultur- und Sportminister Chili Tropper, stimmten dagegen. Es wäre »politischer Selbstmord«.

Außenminister Gabi Ashkenazi sei ebenfalls überzeugt, dass »Gantz den Premiersessel niemals bekommen« wird. Wenn man zudem einen Kompromiss in Sachen Haushalt eingehen würde, könnte das das Ende der Partei sein, fürchtet er. »Deshalb müssen wir jetzt raus.« Im Koalitionsvertrag war auch vereinbart worden, dass ein Haushalt veranschlagt wird, der bis Ende 2021 gilt. Netanjahu indes verweigert dies mit der Begründung, dass das wegen der Pandemie nicht möglich sei.

BUDGET Die rechte Jamina-Partei unter dem Vorsitz von Naftali Bennett kündigte derweil an, das Gesuch von Oppositionsführer Yair Lapid (Jesch Atid) zu unterstützen: die Knesset aufzulösen, um Neuwahlen herbeizuführen.

Lapid begründet das mit der Budgetkrise: Für das laufende Jahr gibt es keinen Etat. Besonders im Gesundheits- und Bildungsbereich gibt es großen Geldmangel. Wenn der Haushalt nicht bis zum 23. Dezember verabschiedet wird, wird die Knesset automatisch aufgelöst. Auch in diesem Fall müssten die Israelis wieder zur Wahl.

Israel

Herzog erinnert an »Sieg über das dunkelste Böse«

Israels Präsident würdigt zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs den Einsatz der Alliierten und warnt vor dem Schweigen angesichts von Hass

 08.05.2025

USA

Trump angeblich von Netanjahu enttäuscht

Die regierungsnahe Tageszeitung »Israel Hayom« schreibt, der US-Präsident wolle seine Nahostpolitik ohne Israel vorantreiben

von Sabine Brandes  08.05.2025

Libanon

Israel greift Hisbollah-Stützpunkt an

Dieser habe zur Steuerung von Hisbollah-Waffensystemen im Bereich des Angriffs und der Verteidigung gedient, so die israelische Armee

 08.05.2025

Schweiz

Israel warnt vor Reisen zum ESC

Den Eurovision Song Contests in Basel als Jude oder Israeli zu besuchen, könnte gefährlich werden: Das befürchtet Israels Sicherheitsrat und empfiehlt Bürgern Zurückhaltung und Wachsamkeit

 08.05.2025

Israel

Huthi reklamieren Drohnenangriffe für sich

Die Huthi im Jemen greifen Israel weiter an. In einer Erklärung stellen sie klar: Auch israelische Schiffe im Roten Meer würden weiter Ziel ihrer Angriffe werden

 08.05.2025

Hamas-Terror

Netanjahu: 21 Geiseln noch am Leben - Status von dreien unklar

Präsident Trump hat mit Äußerungen, dass drei weitere im Gazastreifen festgehaltene Menschen gestorben seien, für Entsetzen in Israel gesorgt. Nun äußert sich Israels Ministerpräsident Netanjahu

 07.05.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  07.05.2025

Nahost

Syrien angeblich offen für Friedensgespräche mit Israel

Dafür müsse aber erst ein palästinensischer Staat gegründet werden und Israel seit 1967 eroberte Gebiete abtreten, so die islamistischen Machthaber

 07.05.2025

Interview

»Wir brauchen einen Papst, der politisch trittsicher ist«

Nikodemus Schnabel über den interreligiösen Dialog und einen Favoriten des Papst-Konklaves, den er selbst gut kennt

von Michael Thaidigsmann  07.05.2025