Beit Schemesch

Für Frauenrechte

Demonstration in Beit Schemesch Foto: Flash90

Ein Ende der Ausgrenzung von Frauen im öffentlichen Leben verlangten am Dienstagabend zehntausend Israelis in Beit Schemesch. Die Stadt unweit Jerusalems war in den vergangenen Wochen in die Schlagzeilen geraten, als extremistische religiöse Eiferer mehrfach Mädchen und Frauen beschimpft und bedroht hatten, weil sie ihnen nicht züchtig genug erschienen. Die Spuckattacken gegen die achtjährige Naama Margolis auf ihrem Schulweg schließlich brachten die Menschen auf die Straßen.

Radikale Elemente innerhalb der ultraorthodoxen Gemeinde verlangen zudem Geschlechtertrennung in Bussen, auf bestimmten Straßen und an Supermarktkassen. Frauen, die die »falsche« Straßenseite benutzen, laufen Gefahr, gewaltsam weggedrängt zu werden.

Die Protestierenden kamen aus allen Bevölkerungsgruppen des Landes: säkulare Demonstranten standen Seite an Seite mit religiösen und sogar ultraorthodoxen, die mit ihrer Teilnahme zeigen wollten, dass mitnichten alle Charedim der Bevölkerung ihren Willen aufzwingen wollen. Auf den Schildern stand in fetten Lettern »Segregation ist eine rote Linie« oder »Israel darf nicht werden wie Iran«.

Diskriminierung Verschiedene Frauen, die Opfer von Beleidigungen und Gewalt geworden waren, sprachen auf der Kundgebung von ihren Erfahrungen, Politiker verschiedener Parteien mahnten ein Ende der Segregation an. Oppositionsführerin Zipi Livni warnte vor der Gefahr, dass Frauen unterschwellig aus dem öffentlichen Leben verdrängt werden. Sie machte jedoch klar, dass man weder Beit Schemesch noch das ganze Land in dieser Hinsicht »aufgeben« wolle. Auch Premierminister Benjamin Netanjahu sprach sich gegen Geschlechtertrennung aus. »Die Diskriminierung von Frauen verstößt gegen jegliche Grundsätze im Judentum«, sagte er.

Die jüngsten Ereignisse in Beit Schemesch ereigneten sich lediglich wenige Tage, nachdem eine junge Frau in einer so genannten koscheren Buslinie beschimpft und bedrängt wurde. Tanya Rosenblit wurde aufgefordert, in den hinteren Teil des Busses zu wechseln, blieb jedoch standhaft auf einem der vorderen Plätze sitzen und wurde so zum Symbol gegen Frauendiskriminierung.

Soldatin Am Mittwoch ging es der jungen Soldatin Doron Matalon ähnlich. Auf dem Weg zu ihrer Basis wurde sie von Schlomo Fuchs , einem 44-jährigen ultraorthodoxen Mann, als »Hure« und »Schikse« beschimpft. Matalon hatte sich in einem geschlechtergetrennten Bus – was übrigens gegen ein Urteil des Obersten Gerichtshofes verstößt – in den vorderen Teil gesetzt. Matalon ließ die Polizei rufen, Fuchs wurde verhaftet.

Sicherheitsminister Yitzhak Aharonovitch bescheinigte der Soldatin, genau richtig gehandelt zu haben »Haben Sie keine Angst, sich zu beschweren«, rief er alle Frauen in ähnlichen Situationen aus. »Das ist das Wichtigste im Moment. Nur so kann diesem radikalen Benehmen ein Ende gesetzt werden.«

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

 12.12.2025

Jerusalem

Netanjahu plant Reise nach Kairo für milliardenschweren Gasdeal

Der Besuch bei Präsident Abdel-Fattah al-Sissi wäre historisch. Aus dem Umfeld des Premierministers kommt aber zunächst ein Dementi

 12.12.2025

Chanukka

Alles leuchtet!

Nach besonders schwierigen Jahren lässt die Stadtverwaltung Tel Aviv in vollem Glanz erstrahlen und beschert ihren Einwohnern Momente des Glücks

von Sabine Brandes  12.12.2025

Vermisst

Letzte Reise

Die am 7. Oktober von der Hamas nach Gaza verschleppte Leiche von Sudthisak Rinthalak wurde an Israel übergeben und nach Thailand überführt

von Sabine Brandes  12.12.2025

Gaza

Neue Aufnahmen: Geiseln feierten vor ihrer Ermordung Chanukka

Carmel Gat, Eden Yerushalmi, Hersh Goldberg-Polin, Ori Danino, Alexander Lobanov und Almog Sarusi begangen sie im Terrortunnel das Lichterfest. Einige Monate später werden sie von palästinensischen Terrroristen ermordet

 12.12.2025

London

Nach 26 Monaten: Amnesty wirft der Hamas Verstöße gegen das Völkerrecht vor

Die Organisation brauchte viel Zeit, um bekannte Tatsachen zu dokumentieren. Bisher hatte sich AI darauf konzentriert, Vorwürfe gegen Israel zu erheben

von Imanuel Marcus  12.12.2025

Nahost

USA verlangen von Israel Räumung der Trümmer in Gaza

Jerusalem wird bereits gedrängt, im Süden der Küstenenklave konkrete Maßnahmen einzuleiten

 12.12.2025

Meinung

Nemo unverbesserlich

Nemo gibt mit Rückgabe der ESC-Siegertrophäe auch Haltung ab. Statt Rückgrat zu zeigen, schwimmt das Schweizer Gesangswunder von 2024 im postkolonialen Strom mit

von Nicole Dreyfus  12.12.2025

Andrea Kiewel

Ein Weltwunder namens Regen

Jedes Jahr im Dezember versetzt der Regen die Menschen in Israel in Panik - dabei ist er so vorhersehbar wie Chanukka

von Andrea Kiewel  11.12.2025 Aktualisiert