Interview

»Früher gab es mehr Skepsis«

Herr Staffa, die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF) begeht das 50-jährige Jubiläum ihrer Arbeit in Israel. Wie hat sich das Engagement seit 1961 verändert?
Die Atmosphäre in der israelischen Gesellschaft ist eine andere geworden. Früher gab es viel mehr Skepsis gegenüber deutschen Freiwilligen, auch Zurückhaltung, Deutsch zu sprechen. Die ersten Freiwilligen trafen teilweise auf erhebliche Ablehnung, das ist heute in der Regel nicht mehr so.

Hat sich die Motivation der Freiwilligen gewandelt?
Bei den Gesprächen mit Freiwilligen von damals stellt sich überraschenderweise heraus, das sie nicht hoch politisch motiviert waren, sondern einfach nur weit weg wollten. Weit weg von der deutschen Gesellschaft. Heute sind die Motive viel inhaltlicher. Die Freiwilligen zeichnen sich durch große Neugier auf die Vergangenheit, auf christlich-jüdische Aspekte und das deutsch-israelische Verhältnis aus.

Wie prägt der Nahostkonflikt die Arbeit?
Es gab sehr politisierte Phasen in der Geschichte der ASF. 1967 haben sich einzelne Freiwillige sogar mit Waffen am Schutz der Kibbuzim beteiligt. Derartiges kam später nicht mehr vor. Auch bei uns sind die kritischen Stimmen gegen Israel stärker geworden. Für den Verein stellt der Konflikt immer wieder eine Zerreißprobe dar, weil er sehr emotional aufgeladen ist. Wir versuchen, ein wenig Distanz und Kenntnis zu vermitteln.

Wie groß ist dabei der Einfluss der evangelischen Kirche?
Es ist eher umgekehrt. Wir versuchen, unsere politischen Linien einzubringen, was nicht immer leicht ist. Wir sind nicht für Israels Siedlungspolitik, sagen aber auch, dass die Siedlungspolitik nicht der Grund für den Nahostkonflikt ist. Wir bemühen uns, den Konflikt zu versachlichen.

ASF hat rund 1.500 junge Deutsche nach Israel geschickt. Jetzt kommen auch junge Israelis nach Deutschland?
ASF steht für Kommunikation und Kooperation. Dieses Geschenk, dass Israelis nach Deutschland kommen und wir sogar vereinzelt jüdische Freiwillige im Programm haben, bedeutet, dass dies funktioniert und Raum für gemeinsame Aktivitäten entstanden ist.

Mit dem ASF-Geschäftsführer sprach Detlef David Kauschke.

Sydney

Australiens Premierminister widerspricht Netanjahu

Nach dem Anschlag in Sydney betont Premierminister Albanese: Die Anerkennung Palästinas durch Australien steht nicht im Zusammenhang mit der Tat

 15.12.2025

Jerusalem

Israels Regierungschef wirft Australien Tatenlosigkeit vor

Nach einem Anschlag in Sydney fordert Netanjahu von Australien entschlosseneres Handeln gegen Judenhass. Er macht der Regierung einen schweren Vorwurf

 14.12.2025

Australien

15 Tote bei antisemitischem Massaker in Sydney

Zwei Attentäter schießen auf Juden, die sich am Bondi Beach in Sydney zu einer Chanukka-Feier versammelt hatten

von Michael Thaidigsmann  15.12.2025 Aktualisiert

Jerusalem

Israels Außenminister kritisiert Australien nach Schüssen

Israels Außenminister Sa’ar sieht nach tödlichen Schüssen beim Chanukka-Fest in Sydney die australische Regierung mit in der Verantwortung – und fordert Konsequenzen

 14.12.2025

Terror

Herzog: »Grausamer Angriff auf Juden« in Sydney

Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog äußerte sich zu dem Angriff auf eine Chanukka-Feier in Australien mit vielen Toten und Verletzten

 14.12.2025

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

von Christiane Oelrich  12.12.2025

Jerusalem

Netanjahu plant Reise nach Kairo für milliardenschweren Gasdeal

Der Besuch bei Präsident Abdel-Fattah al-Sissi wäre historisch. Aus dem Umfeld des Premierministers kommt aber zunächst ein Dementi

 12.12.2025

Israel

Chanukka in Tel Aviv: Alles leuchtet!

Nach besonders schwierigen Jahren lässt die Stadtverwaltung Tel Aviv in vollem Glanz erstrahlen und beschert ihren Einwohnern Momente des Glücks

von Sabine Brandes  12.12.2025

Vermisst

Letzte Reise

Die am 7. Oktober von der Hamas nach Gaza verschleppte Leiche von Sudthisak Rinthalak wurde an Israel übergeben und nach Thailand überführt

von Sabine Brandes  12.12.2025