Jerusalem

Forscher rekonstruieren Aussehen von Denisova-Urmenschen

Wissenschaftler von der Hebräischen Universität sorgen mit einem neuen Aufsatz für Schlagzeilen

 19.09.2019 20:04 Uhr

Rekonstruktion des Urmenschen durch die israelischen Forscher Foto: dpa

Wissenschaftler von der Hebräischen Universität sorgen mit einem neuen Aufsatz für Schlagzeilen

 19.09.2019 20:04 Uhr

Erst seit wenigen Jahren wurde der Denisova-Urmensch entdeckt. Jetzt haben Forscher - nach eigenen Angaben erstmals - rekonstruiert, wie der Urmensch ausgesehen haben könnte. Das Ergebnis basiert auf spezifischen Veränderungen des DNA-Strangs (DNA-Methylierung), wie die Wissenschaftler von der Hebräischen Universität in Jerusalem im Fachjournal »Cell« berichten.

»Wir bieten die erste Rekonstruktion der Anatomie des Skeletts von Denisova-Urmenschen«, sagte Autor Liran Carmel von der Abteilung für Genetik laut einer Pressemitteilung. »In vielen Punkten ähneln Denisova-Urmenschen den Neandertalern, aber in manchen Eigenschaften ähneln sie uns und in anderen sind sie einzigartig.« So hatten die Denisova-Urmenschen vermutlich unter anderem einen breiteren Schädel als moderne Menschen und Neandertaler.

Sie sind entfernte Verwandte des Neandertalers: Denisova-Urmenschen.

Beim Denisova-Menschen handelt es sich um eine weit entfernte Schwestergruppe des Neandertalers. Während die Neandertaler vor allem in Europa und Westasien lebten, zogen Denisova-Menschen durch Ostasien. Sie lebten womöglich noch vor etwa 40.000 Jahren im zentralasiatischen Altai-Gebirge. Der Denisova-Urmensch ist erst seit wenigen Jahren bekannt. 2008 fanden russische Forscher einen Knochen und Zähne in Südsibirien.

UNTERSCHIEDE Die Wissenschaftler verglichen nun spezifische Veränderungen des DNA-Strangs (DNA-Methylierung) zwischen den drei Menschengruppen, um Unterschiede zu entdecken. Danach suchten sie nach Hinweisen, was diese Unterschiede in Bezug auf die Anatomie bedeuten könnten.

Dabei haben sie 56 anatomische Eigenheiten entdeckt, in denen die Denisova-Urmenschen sich vom modernen Menschen und/oder von den Neandertalern unterschieden. 34 dieser Eigenheiten bezogen sich auf den Schädel.

Bisher gab es von ihnen nicht mehr als einen Knochen, einen Unterkiefer und drei Zähne. Nun zeigen Forscher, wie die Urmenschen möglicherweise aussahen.

Vermutlich hatten die Denisova-Urmenschen demnach genau wie die Neandertaler ein hervorstehendes Gesicht und ein breites Becken. Speziell bei den Denisovas war aber ein verlängerter Zahnbogen und das breitere Gesicht, wie die Forscher berichteten.

DNA Wissenschaftler versuchen schon länger, das Aussehen eines Lebewesens durch genetische Marker in der DNA herauszufiltern, wie Ottmar Kullmer, Paläoanthropologe beim Senckenberg Museum in Frankfurt erklärte. Allerdings sei die Forschung noch nicht weit genug, dass ein genaues Aussehen durch die DNA rekonstruiert werden könne.

»Am Ende ist natürlich auch eine künstlerische Note in solchen Rekonstruktionen«, sagte der Experte. Man könne aber davon ausgehen, dass die Methoden in Zukunft besser werden.

Der Urmensch könnte außerdem dazu beigetragen haben, dass der Mensch heute eine bessere Immunabwehr besitzt. Eine am Mittwoch veröffentlichte Studie im Fachmagazin »Nature Immunology« berichtete, dass moderne Menschen eine Genvariante des Denisova-Menschen besitzen. Diese verstärkt demnach eine Reihe von Immunreaktionen und Entzündungsreaktionen. So wird der Mensch den Forschern zufolge auch besser vor krankheitserregenden Mikroben geschützt.

Berlin

»UNRWA ist Teil des Problems«

Israels Botschafter Ron Prosor präsentiert Informationen zur engen Verbindung der Terrororganisation Hamas mit dem UN-Palästinenserhilfswerk

 28.03.2024

Armeedienst

Die Frist für die Ultraorthodoxen ist um

Generalstaatsanwältin Gali Baharav Miara will die Einberufung charedischer Männer vorbereiten

von Sabine Brandes  28.03.2024

Halle / Frankfurt

DFB lässt proisraelisches Plakat bei Länderspiel abhängen

Plakat mit der Aufschrift »Bring them Home now« sei nicht genehmigt und entgegen UEFA-Regularien gewesen

 28.03.2024

Terror

Anschlag auf Schulbusse

Drei Israelis bei einer Terrorattacke im Westjordanland verletzt. Der Täter ist auf der Flucht

 28.03.2024

Nahost

Mindestens ein Verletzter nach Angriff der Hisbollah

Die Lage am Donnerstagmorgen – und ein Ausblick auf den Tag

 28.03.2024

Terror

»Ich wurde sexuell missbraucht«

Die ehemalige Geisel Amit Soussana spricht als erste über die sexuelle Gewalt, die sie durch die Hamas ertragen musste

von Sabine Brandes  27.03.2024

Meinung

Ein fatales Signal

Echte Partner? Dass sich die Bundesrepublik von Israel, der einzig funktionierenden Demokratie im Nahen Osten abwendet, ist mehr als bezeichnend

von Stephan-Andreas Casdorff  27.03.2024

Geiseln

Geisel Liri (19): Hoffnungsschimmer oder weiteres grausames Detail?

Die Familie der verschleppten Soldatin gibt Einzelheiten zur Geiselhaft bekannt

von Sabine Brandes  26.03.2024

Israel

Herzog: Müssen Hamas-Chef tot oder lebendig fassen

»Alles beginnt und endet mit Jihia al-Sinwar«, sagt der israelische Präsident

 26.03.2024