Pandemie

Flughafen bis 6. März gesperrt

Gähnende Leere in der Ankunftshalle des Ben-Gurion-Flughafens Foto: Flash90

Israel hat weitere Schritte eingeleitet, um den strikten nationalen Lockdown wegen des Coronavirus zu beenden. Am Freitagmorgen durften Synagogen wieder öffnen und bis zu zehn Gläubige im Innern empfangen. Unter freiem Himmel dürfen sich 20 Menschen versammeln. Gleichzeitig ist die Absperrung des Flughafens erneut verlängert worden. Nach Angaben der Regierung soll er erst am 6. März wieder für Flüge freigegeben werden.

Derweil veröffentlichte das Scheba-Krankenhaus eine neue Studie, die belegt, dass der Schutz gegen eine Infizierung zwei bis vier Wochen nach der ersten Impfung mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer 75 Prozent betrage. Vom Hersteller und in einer Untersuchung des Weizmann-Instituts in Rechovot hatte es zuvor geheißen, dass das Mittel lediglich einen rund 50-prozentigen Schutz biete.

tests Die nationale Abriegelung war am 27. Dezember verhängt und viermal verlängert worden, um besonders die Infektionsraten durch die Mutationen des Coronavirus in Schach zu halten. Doch erst seit einigen Tagen zeigen sich wesentliche Verbesserungen bei der Positivrate der Tests. Die sank von über neun Prozent auf 6,6 Prozent am Donnerstag, gab das Gesundheitsministerium an. Es wurden knapp 4050 neue Fälle gemeldet.

Auch die Zahl der ernsthaft an Covid-19 Erkrankten in den Hospitälern geht stetig zurück. Am Freitagmorgen wurden 900 Menschen behandelt, 297 müssen noch künstlich beatmet werden. Insgesamt sind in Israel bislang 5509 Menschen an den Folgen der schweren Atemwegserkrankung gestorben.

»Aus Angst vor der britischen Mutation haben wir entschieden, dass wir vorsichtigere Schritte umsetzen.«

Premier Benjamin Netanjahu

Damit fühlt sich Israel sicher genug, am Sonntag Teile der Wirtschaft wieder zu öffnen, darunter Geschäfte, Märkte, Museen und Büchereien. Für immunisierte Einwohner mit dem sogenannten »grünen Gesundheitspass« werden auch Schwimmbäder, Fitness-Studios und Hotels zugänglich sein.

KLASSEN Entsprechen des »Ampel-Plans« werden zudem Kindergärten und die meisten Klassen in den Schulen in sogenannten grünen und gelben Gegenden wieder betrieben. Elternverbände hatten das Bildungsministerium gedrängt, sämtliche Jahrgangsstufen in den Schulgebäuden zu unterrichten.

Bildungsminister Yoav Gallant sprach sich dafür aus, doch Regierungschef Netanjahu verwies auf die britische Mutation des Coronavirus, die angeblich besonders unter jungen Israelis kursiert.

»Im Angesicht der relativ umfassenden Öffnung der Wirtschaft, die eine höhere Anzahl von Erkrankungen bringen wird«, erläuterte Netanjahu, »und aus Angst vor der britischen Mutation haben wir entschieden, dass wir vorsichtigere Schritte umsetzen«. Eltern hatten unter anderem gedroht, die Zoom-Unterrichte zu boykottieren.

LANDESGRENZEN Neben der Sperrung des Flughafens gaben das Büro des Premierministers und das Gesundheitsministerium in einer gemeinsamen Erklärung bekannt, dass auch die Landesgrenzen mit Jordanien und Ägypten weiterhin geschlossen bleiben.

Mehrere »dringende Flüge« mit insgesamt 900 Olim Chadaschim aus Äthiopien, der Ukraine, Frankreich, Russland und Südamerika werden jedoch ins Land gelassen. Die Menschen, die nach Israel einwandern, werden unmittelbar nach ihrer Landung in sogenannte Corona-Hotels gebracht, wo sie 14 Tage in Quarantäne sein werden.

Israel hält noch immer den Weltrekord beim Impfen gegen das Coronavirus. Mittlerweile haben mehr als 4,2 Millionen Menschen in dem Neun-Millionen-Staat die erste Spritze erhalten, 2,8 Millionen bereits die zweite.

Jerusalem

Netanjahu plant Reise nach Kairo für milliardenschweren Gasdeal

Der Besuch bei Präsident Abdel-Fattah al-Sissi wäre historisch. Aus dem Umfeld des Premierministers kommt aber zunächst ein Dementi

 12.12.2025

Chanukka

Alles leuchtet!

Nach besonders schwierigen Jahren lässt die Stadtverwaltung Tel Aviv in vollem Glanz erstrahlen und beschert ihren Einwohnern Momente des Glücks

von Sabine Brandes  12.12.2025

Vermisst

Letzte Reise

Die am 7. Oktober von der Hamas nach Gaza verschleppte Leiche von Sudthisak Rinthalak wurde an Israel übergeben und nach Thailand überführt

von Sabine Brandes  12.12.2025

Gaza

Neue Aufnahmen: Geiseln feierten vor ihrer Ermordung Chanukka

Carmel Gat, Eden Yerushalmi, Hersh Goldberg-Polin, Ori Danino, Alexander Lobanov und Almog Sarusi feiern im Terrortunnel das Lichterfest. Einige Monate später werden sie von palästinensischen Terrroristen ermordet

 12.12.2025

London

Nach 26 Monaten: Amnesty wirft der Hamas Verstöße gegen das Völkerrecht vor

Die Organisation brauchte viel Zeit, um bekannte Tatsachen zu dokumentieren. Bisher hatte sich AI darauf konzentriert, Vorwürfe gegen Israel zu erheben

von Imanuel Marcus  12.12.2025

Nahost

USA verlangen von Israel Räumung der Trümmer in Gaza

Jerusalem wird bereits gedrängt, im Süden der Küstenenklave konkrete Maßnahmen einzuleiten

 12.12.2025

Meinung

Nemo unverbesserlich

Nemo gibt mit Rückgabe der ESC-Siegertrophäe auch Haltung ab. Statt Rückgrat zu zeigen, schwimmt das Schweizer Gesangswunder von 2024 im postkolonialen Strom mit

von Nicole Dreyfus  12.12.2025

Andrea Kiewel

Ein Weltwunder namens Regen

Jedes Jahr im Dezember versetzt der Regen die Menschen in Israel in Panik - dabei ist er so vorhersehbar wie Chanukka

von Andrea Kiewel  11.12.2025 Aktualisiert

Unwetter

Wintersturm »Byron« fordert zwei Tote

Der Sturm »Byron« hält an. Regenfälle und starke Winde kosten einem Kind im Gazastreifen und einem 53-Jährigen in Israel das Leben

 11.12.2025