Bottlegate

Flaschenpfand schadet nicht

Öffentliche Flaschensammelstelle Foto: Flash 90

Eine Umfrage jagt die nächste. Nur noch knapp sechs Wochen bis zum Gang an die Urnen – und Israel ist im Wahlfieber. Die jüngste Statistik zeigt den Likud vor den Herausforderern Isaac Herzog und Zipi Livni vom »Zionistischen Camp«.

In der jüngsten Berechnung der Zeitung Haaretz unter der Aufsicht des Statistikers Camil Fuchs legt die Regierungspartei drei Sitze zu und schießt damit auf 25. Die Opposition stagniert bei 23 Sitzen. Damit wäre möglich, dass Israel nach dem 17. März von einer Koalition aus rechten, nationalistischen und ultraorthodoxen Parteien regiert wird.

Doch 40 Tage sind auf Israels politischem Parkett eine halbe Ewigkeit – und ein Papier könnte sich als Gamechanger erweisen. Am Montag gab der staatliche Kontrolleur Joseph Shapira bekannt, dass der Bericht über die Ausgaben in Netanjahus Residenz und Privatvilla nun doch öffentlich gemacht wird. Der Regierungschef persönlich hatte darum gebeten, dass der Report erst nach den Wahlen an die Öffentlichkeit geht. Doch auf Druck der Opposition und verschiedener Organisationen wird er nun genau einen Monat vor dem Urnengang freigegeben, am 17. Februar.

Duftkerzen Es geht um Geld. Und darum, wie die Netanjahus damit umgehen. Quellen, die mit dem Bericht vertraut sind, werden dahingehend zitiert, dass dieser das Ansehen der Netanjahus in jedem Fall schädigen werde. Angeblich sollen exorbitante Summen für Alkohol, Blumenarrangements, Duftkerzen, Friseurbesuche und Schuhe ausgegeben worden sein. Aus dem Staatssäckel, versteht sich. Shapira erklärte sogar, das Material, das er gesammelt hat, könne »auf mangelnde Integrität oder mögliches kriminelles Verhalten« schließen lassen.

Vor einigen Tagen hat bereits die als »Bottlegate« titulierte Affäre das Parteiengefüge kräftig durcheinandergerüttelt. Die Ehefrau des Regierungschefs, Sara Netanjahu, wird beschuldigt, das Pfand auf 80.000 leere Flaschen aus der Residenz des Ministerpräsidenten für sich behalten zu haben, statt es dem Staat zurückzugeben. Der Flaschenpfand in Israel beträgt 30 Agorot, etwas mehr als sechs Cent.

Doch wer erwartete, dass Netanjahu nach dem Bekannwerden dieser Affäre in Umfragen abrutscht, hatte sich getäuscht. Stattdessen waren die Werte des Likud so hoch wie lange nicht.

Knesset

Umfrage: Netanjahu-Regierung ohne Mehrheit

Im Herbst 2026 wählen die Israelis ein neues Parlament. Laut einer Meinungsumfrage liegen die Parteien der amtierenden Koalition weit hinter der Opposition

 19.12.2025

Tel Aviv/Berlin

Israel unterzeichnet weiteren Vertrag mit Deutschland über Raketenabwehr

Es handelt sich um das größte Rüstungsgeschäft in der Geschichte des jüdischen Staates

 19.12.2025

Israel

Zahl der Verkehrstoten steigt

Die Statistik verzeichnet mehr Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang denn je

 19.12.2025

Kairo

Ägypten: Angeblich Pläne für USA-Reise von Präsident al-Sisi

Seit Beginn des Gaza-Kriegs sollen Israels Premier und Ägyptens Staatschef keinen Kontakt gehabt haben. Wird sich al-Sisi mit Hilfe eines Gas-Deals zu einem Treffen in den USA bewegen lassen?

 18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Tschechien

Prag plant Botschaftsverlegung nach Jerusalem

Der neue Prager Außenminister Petr Macinka sagt, der Schritt sei überfällig

 18.12.2025

Jerusalem

Israel schließt 30-Milliarden-Deal mit Ägypten

Das Geschäft mit Ägypten soll die Position des jüdischen Staates als Energielieferant stärken. Was steckt hinter dem Abkommen?

 18.12.2025

Washington D.C.

Trump erklärt Nahost für befriedet – Waffenruhe in Gaza bleibt fragil

Unerwähnt bleibt das Schicksal der letzten noch im Gazastreifen festgehaltenen Geisel, Ran Gvili

 18.12.2025

Nachrichten

Väter, Gaza, Abriss

Kurzmeldungen aus Israel

von Imanuel Marcus, Sophie Albers Ben Chamo  17.12.2025