Wirtschaft

Feinripp in Tel Aviv

Der Klassiker: Feinripp-Unterwäsche Foto: Schiesser

Da kann man lange suchen. Das Wort »Feinripp« existiert im Hebräischen nicht. Ebenso wenig wird man in den Regalen von Unterwäscheläden fündig. Israelis tragen drunter alle möglichen Stoffe, das für deutsche Wäsche typische Baumwollmaterial aber ist gänzlich unbekannt. Eine Marktlücke, die schon bald gefüllt werden könnte. Denn die israelische Firma Delta Galil hat den Inbegriff für Feinripp gekauft: den deutschen Unterwäschehersteller Schiesser.

Das Traditionsunternehmen aus Radolfzell am Bodensee ist 1875 gegründet worden. 2009 war es aufgrund einiger strategischer Fehlentscheidungen in die roten Zahlen geraten, hatte 2010 jedoch wieder Gewinne eingefahren und nach eigener Auskunft seine Marktposition gefestigt.

Um die Gläubiger zu befriedigen, war von der Führung ein Börsengang anvisiert, dann allerdings mehrfach verschoben worden. Am Mittwoch teilte Aufsichtsratschef Volker Grub mit, dass Schiesser nicht an der Börse notiert werden würde.

langfristig Stattdessen werde der Textilproduzent nach Israel veräußert. Mit dem Erlös könnten sämtliche noch ausstehenden Schulden bezahlt werden. Das Börsenumfeld sei einfach zu wackelig gewesen, so die Erklärung, »obwohl Schiesser sicher eine vielversprechende Aktie geworden wäre«. Den israelischen Investor sieht das Unternehmen als eine langfristige Entscheidung an.

Für die Israelis bedeutet die Akquise von Schiesser nicht nur neues Material für heimische Kunden, sondern vor allem einen Einstieg in den deutschen Markt. Das in Tel Aviv börsennotierte Unternehmen verkauft seine Delta-Produkte bislang ausschließlich im eigenen Land, produziert aber im Ausland für andere Markenhersteller, unter anderem in den USA. Delta Galil will durch den Kauf eine Gewinnsteigerung von 679 auf 900 Millionen Dollar erreichen.

Die Marke mit dem grün-weißen Logo ist überaus erfolgreich. Die Läden sind in fast jedem größeren Einkaufszentrum zu finden, zudem hängt die Unter- und Nachtwäsche in verschiedenen Warenhaus- und Modeketten von Haifa bis Eilat. Demnächst mit noch breiterem Sortiment – made in Germany.

Israel

Haie vor Hadera

Warmes Abwasser aus einem Kraftwerk lockt im Winter die Fische an die Küste. Wissenschaftler fordern nun einen saisonalen Schutz, um gefährliche Begegnungen zwischen Mensch und Tier zu vermeiden

von Sabine Brandes  15.11.2025

Meinung

Israel: Keine Demokratie ohne Pressefreiheit

Den Armeesender abschalten? Warum auch jüdische Journalisten in der Diaspora gegen den Plan von Verteidigungsminister Katz protestieren sollten

von Ayala Goldmann  14.11.2025

Nahostkonflikt

Indonesien will 20.000 Soldaten für Gaza-Truppe bereitstellen

Der US-Plan für die Stabilisierung des Küstenstreifens sieht eine internationale Eingreiftruppe vor. Einige Staaten haben bereits Interesse bekundet

 14.11.2025

Geiseldeal

Hamas übergibt Leichnam von Meny Godard

Der 73-jährige Großvater wurde am 7. Oktober im Kibbuz Be’eri von Terroristen der Hamas ermordet und in den Gazastreifen entführt

 14.11.2025

Israel

Altkanzlerin Merkel besucht Orte der Massaker

Angela Merkel besuchte den Ort des Nova-Festivals und den Kibbuz Nahal Oz

 13.11.2025

Waffenruhe

Hamas und Islamischer Dschihad wollen Geisel-Leichnam übergeben

Die Terroristen haben noch die sterblichen Überreste von vier Geiseln in ihrer Gewalt

 13.11.2025

Tel Aviv

Noa Kirel und Daniel Peretz heiraten mit »kleiner Feier«

Die Sängerin und der HSV-Torwart standen in Jaffa unter großen Sicherheitsvorkehrungen unter der Chuppa

von Nicole Dreyfus  13.11.2025

Westjordanland

Israel: Rund 40 Hamas-Mitglieder in Betlehem festgenommen

Israelische Einsatzkräfte wollen Anschlagspläne mit möglicherweise vielen Toten gestoppt haben: Was hinter der Festnahme Dutzender Hamas-Mitglieder steckt

 13.11.2025

Westjordanland

Jüdische Siedler zünden Moschee an

Nur einen Tag nachdem Israels Präsident Herzog und hochrangige Vertreter der Armee Angriffe gewalttätiger Siedler verurteilt hatten, schlugen diese wieder zu

 13.11.2025