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Eurovision Song Contest, Armeedienst, Hafen

Israels Stimme in Malmö: Eden Golan Foto: Flash 90

Eurovision Song Contest
Im Streit um den angeblich zu politischen Beitrag für den diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) hat Israel nachgegeben und den Text, der Bezüge zum 7. Oktober hatte, geändert. Das teilte der öffentlich-rechtliche Sender Kan mit. Nach »sorgfältiger Prüfung« sei der Song »Hurricane« angenommen worden, gab die European Broadcasting Union (EBU) in Genf bekannt. Somit wird Eden Golan im Mai in Schweden antreten.

Armeedienst
Israels sefardischer Oberrabbiner Yitzhak Yosef hat in einer wöchentlichen Ansprache an seine Anhängerschaft erklärt, dass die Ultraorthodoxen massenhaft das Land verlassen würden, sollte die Regierung die Ausnahmeregelung für die Wehrpflicht für diese aufheben, berichten israelische Medien. Er sagte auch, die Armee sei »nur dank derjenigen erfolgreich, die Tora lernen«. Die Aussagen ernteten umgehend scharfe Kritik. Oppositionsführer Yair Lapid bezeichnete Yosefs Worte als eine Schande und Beleidigung für die Soldaten, »die ihr Leben für die Verteidigung des Landes riskieren. Rabbi Yosef ist ein Angestellter des Staates, der vom Staat bezahlt wird, er sollte dem Staat nicht drohen«. Auch Minister Benny Gantz wurde deutlich: Yosefs Äußerungen seien ein moralischer Affront gegen den Staat und die israelische Gesellschaft. »Nach 2000 Jahren Exil sind wir in unser Land zurückgekehrt. Wir kämpfen dafür und werden es niemals aufgeben. Jeder sollte sich an dem heiligen Recht beteiligen, unserem Staat zu dienen und für ihn zu kämpfen, besonders in dieser schwierigen Zeit. Auch unsere Charedi-Brüder«, so Gantz auf X. Das sogenannte Tal-Gesetz steht vor seiner Erneuerung, was die Koalition ins Wanken bringt, denn Premier Benjamin Netanjahu ist abhängig von den Stimmen der Schas-Partei, auf die Rabbi Yosef größten Einfluss hat.

Hafen
Um notleidenden Zivilisten in Gaza besser helfen zu können, wollen mehrere Staaten unter der Ägide der USA einen temporären künstlichen Hafen vor der Küste bauen. Rund 1000 US-Soldaten sollen ein schwimmendes Pier installieren, an dem von Zypern kommende Schiffe anlegen könnten. Dieses böte »die Kapazität für Hunderte zusätzlicher Lkw-Ladungen mit Hilfsgütern pro Tag«, erklärte ein US-Regierungsvertreter, den internationale Medien zitieren. Die USA haben schon ein Schiff mit Ausrüstung für das geplante Pier entsandt. Die Bauzeit wird auf etwa sechs bis acht Wochen geschätzt, was bereits als zu lang kritisiert wurde. Die israelische Regierung gab derweil bekannt, dass sie derzeit mehr Hilfsgüter in den abgeriegelten Küstenstreifen bringe als vor Beginn des Krieges. Das Pier-Projekt erinnert an einen mehr als zehn Jahre alten israelischen Plan für eine künstliche Insel vor Gaza, die ebenfalls einen Hafen vorsah, aber auch eine Strom- sowie eine Wasserentsalzungsanlage.

Libanon
Die libanesische Terrororganisation Hisbollah hat nach eigenen Angaben allein am Dienstagmorgen mehr als 100 Raketen auf den Norden Israels abgeschossen. Es war einer der schwersten Angriffe im grenzübergreifenden Konflikt seit Beginn des Gaza-Krieges infolge der Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023. Die Eskalation nährt die Befürchtung, dass der Krieg in Gaza sich auf eine weitere Front ausweiten könnte. Laut israelischen Medien seien viele der Geschosse abgefangen worden oder auf offenem Gelände eingeschlagen. Zuvor hatte die israelische Luftwaffe auf frühere Terrorattacken aus dem Norden reagiert, indem sie zwei Stellungen der Hisbollah in der Bekaa-Ebene im Nordosten des Libanons angriff, von wo aus der Raketenbeschuss gekommen sei. Seit Beginn des Gaza-Krieges kommt es fast täglich zu Angriffen der mit der Hamas verbündeten Hisbollah auf Israel. Aufgrund des anhaltenden Beschusses haben bereits rund 80.000 Israelis ihre Häuser in der Nähe der Grenze verlassen müssen.

Amnon Weinstein
Der berühmte Geigenbauer Amnon Weinstein ist im Alter von 84 Jahren in Tel Aviv gestorben. Das teilte sein Sohn Avshalom mit. Weinstein sel. A. hatte sein Leben bis zuletzt der Restaurierung und Sammlung alter Geigen und anderer Streichinstrumente aus jüdischem Besitz gewidmet, die den Holocaust überstanden haben. Mehr als 100 Instrumente hat er wieder spielbar gemacht. Mit seinem Sohn startete er die Sammlung »Violins of Hope«. Weinstein sei ein großer Kämpfer für den Erhalt der Erinnerung an die Schoa gewesen, würdigte ihn Deutschlands Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. An seine Arbeit erinnert auch der Dokumentarfilm Amnons Reise.

Sarah Cohn-Fantl auf einem Gelände, auf dem Hilfslieferungen für Gaza lagern

Gaza

Hilfspakete so weit das Auge reicht

Nur selten lässt Israel Journalisten in das Kriegsgebiet. Unsere Autorin war vergangenen Mittwoch bei einer von der Armee begleiteten Fahrt am Rande des Küstenstreifens dabei und berichtet von ihren Eindrücken

von Sarah Cohen-Fantl  16.09.2025

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Bericht: Netanjahu informierte Trump vor Angriff in Doha

Der israelische Ministerpräsident soll den US-Präsidenten fast eine Stunde vor der Attacke auf Hamas-Führer unterrichtet haben. Trumps Version der Ereignisse klang dagegen ganz anders

 16.09.2025

Jerusalem

Rubio äußert Zweifel an diplomatischer Lösung für Gaza-Krieg

Der US-Außenminister trifft in Israel Vertreter des Landes. In einem Interview äußert er sich dort zu den Chancen für ein Ende des von der Hamas begonnenen Krieges

 16.09.2025

Nahost

Gaza-Stadt: Bodenoffensive der IDF beginnt

Während die israelische Armee vorrückt, protestieren dagegen Angehörige von Geiseln vor der Residenz Netanjahus in Jerusalem

 16.09.2025

Nahost

Bericht: Mossad verweigerte Doha-Angriff

Dem Luftangriff gegen die Hamas-Anführer in Katar gingen offenbar schwerwiegende Meinungsverschiedenheiten zwischen Regierung und Geheimdienst voran

von Sabine Brandes  15.09.2025

Gazakrieg

Wie sich Emily Damari den Terroristen widersetzte

Die ehemalige Geisel hat in London über ihre Gefangenschaft in Gaza gesprochen und darüber, wie sie trotz schrecklicher Bedingungen eine »aktive Rolle« einnehmen konnte

 15.09.2025

Nahost

Netanjahu nennt Kritik nach Angriff in Katar »Heuchelei«

US-Außenminister Rubio trifft nach Israels Angriff auf die Hamas in Katar Netanjahu. Die USA wollen laut Rubio »unabhängig davon, was geschehen ist« weiterhin die drängenden Probleme der Region lösen

 15.09.2025

Luftfahrt

Schlägerei während Flugs von Tel Aviv nach Bukarest

Israelische Passagiere prügeln sich. Anschließend gibt es Bußgelder. Medien berichten über mutmaßlich religiöse Motive

 15.09.2025

Gaza

»Guy ist menschlicher Schutzschild der Hamas«

Die Angehörigen der Geiseln flehen, dass die israelische Militäroperation in Gaza-Stadt nicht durchgeführt wird

von Sabine Brandes  15.09.2025