Pandemie

»Es wird vorerst keine vierte Impfung geben«

Auch in Israel ist Omikron angekommen. Foto: Flash90

Das Gesundheitsministerium in Jerusalem erklärte am Sonntagabend, dass es keine vierte Impfung geben werde – zumindest vorerst. Stattdessen wolle man die Kampagne für die dritte Spritze stärken.

Gleichsam entschied das Corona-Kabinett, das Einreiseverbot für Ausländer zu verlängern und die Liste der »verbotenen Länder« zu erweitern. Derzeit ist es israelischen Staatsbürgern untersagt, nach Großbritannien und Dänemark zu reisen.

EINREISE Nach Angaben der israelischen Regierung gebe es in den Ländern eine hohe Infektionsrate mit der Corona-Variante Omikron. Das Reiseverbot für diese Länder tritt 72 Stunden nach der Ankündigung am Sonntagabend in Kraft. Die Einreise nach Israel aus den entsprechenden Nationen ist ebenfalls verboten, das Ausnahmekomitee könnte jedoch eine Genehmigung erteilen.

Darüber hinaus gelten derzeit entsprechend der Kriterien des Gesundheitsministeriums weitere 49 Länder als rot, die meisten davon auf dem afrikanischen Kontinent.

»Wir wollen nichts mehr, als dass alles offenbleibt.«

Gesundheitsminister Nitzan horowitz

Gesundheitsminister Nitzan Horowitz erklärte, dass das Kabinett beantragen wird, die Durchsetzung des Maskenmandats und die Verpflichtung zur Vorlage eines Impfausweises oder eines Genesungsnachweises in Unternehmen zu stärken. »Wir wollen nichts mehr, als dass alles offenbleibt.« Die Politik des grünen Gesundheitspasses bringe nichts, wenn die Maßnahmen nicht umgesetzt werden. »Nicht unbedingt notwendige Flüge ins Ausland sollten besser vermieden werden«, fügte er hinzu.

Eine weitere Entscheidung des Ministeriums betraf die vierte Impfung. Gesundheitsexperten, die zur Covid-Politik beraten, entschieden sich über Nacht gegen die Empfehlung einer vierten Impfung für die allgemeine Bevölkerung. Das war zuvor sowohl vom Gesundheitsminister als auch Premierminister Naftali Bennett als Möglichkeit angesprochen worden. »Es wird vorerst keine vierte Impfung geben«, heißt es nun aus Jerusalem.

KONSENS Demzufolge werden auch ältere oder immungeschwächte Personen derzeit keine vierte Impfung erhalten. Das Gesundheitsministerium erläuterte, dass es einen »Konsens über die Notwendigkeit gebe, die Impfung von Bevölkerungsgruppen zu vertiefen, denen noch keine drei Dosen verabreicht wurden, und den Schutz gefährdeter Bevölkerungsgruppen zu stärken«.

Ebenso sprachen sich die Mediziner und das Impfgremium des Ministeriums gegen eine Verkürzung des Zeitraums zwischen einer zweiten Impfung und dem Booster aus. Man hatte diskutiert, ob dieser von derzeit sechs Monaten auf nur noch drei Monate geändert werden sollte.

»Eine Studie in Großbritannien zeigt, dass der Schutz von zwei Dosen gegen die Omikron-Variante sehr gering ist.«

Gesundheitsexperte Ran Balicer

Israel hatte am Sonntag 15 weitere Omikron-Fälle bestätigt, womit sich die Gesamtzahl auf 67 erhöht. Bei weiteren 80 Personen wird die Variante vermutet, die Testergebnisse liegen jedoch noch nicht vor.

STUDIE Währenddessen sorgen sich Gesundheitsexperten über einen nicht ausreichenden Impfschutz im Land. Mehr als 40 Prozent der Israelis seien nicht vollständig geimpft, was ihnen einen geringeren Schutz gegen die neue Variante biete, hob Professor Ran Balicer hervor, Mitglied des Corona-Beratungsgremiums. »Eine Studie in Großbritannien hat gezeigt, dass der Schutzgrad von zwei Dosen gegen Omikron sehr gering ist.«

Mittlerweile sind etwa 58 Prozent der Israelis über fünf Jahre vollständig geimpft, also haben sie drei Dosen des Mittels von BioNtech/Pfizer erhalten oder befinden sich innerhalb eines sechsmonatigen Zeitfensters nach der zweiten Spritze. Allerdings gehören zu dieser Zahl Kinder zwischen fünf und elf Jahre. Die Impfkampagne der jüngeren Mädchen und Jungen hatte erst vor rund zwei Wochen begonnen.

Israel

Herzog: Israel entscheidet selbst über Netanjahu-Begnadigung

US-Präsident Trump hat wiederholt eine Begnadigung des wegen Korruption angeklagten israelischen Regierungschefs Netanjahu gefordert. Israels Staatspräsident Herzog hat eine klare Meinung dazu

 07.12.2025

Jerusalem

Merz: Deutschland wird immer an der Seite Israels stehen

Der Bundeskanzler bekräftigt bei seiner Israel-Reise die enge Partnerschaft. Am Sonntag besucht er die Schoa-Gedenkstätte Yad Vashem und trifft Premierminister Benjamin Netanjahu

von Sara Lemel  07.12.2025 Aktualisiert

Diplomatie

»Dem Terror der Hamas endgültig die Grundlage entziehen«

Es ist eine seiner bisher wichtigsten Auslandsreisen, aber auch eine der schwierigsten. Kanzler Merz ist für zwei Tage im Nahen Osten unterwegs

 06.12.2025

Jerusalem

Merz trifft Netanjahu und besucht Holocaust-Gedenkstätte

Es ist einer der wichtigsten Antrittsbesuche von Kanzler Merz - aber auch einer der schwierigsten. In den Beziehungen zu Israel gab es in den letzten Monaten einige Turbulenzen

von Michael Fischer  06.12.2025

Akaba/Jerusalem

Merz zu Nahost-Reise aufgebrochen: Antrittsbesuch in Israel 

Das Renten-Drama ist überstanden, jetzt geht es für den Kanzler erstmal ins Ausland. Heute und morgen steht ein besonderer Antrittsbesuch auf seinem Programm

 06.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  05.12.2025

Barcelona

Guinness World Records blockiert Bewerbungen aus Israel

Die israelische NGO Matnat Chaim will im kommenden Monat 2000 Nierenspender zusammenbringen. Dieser Rekord wird nicht registriert, da er im jüdischen Staat umgesetzt werden soll

 05.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  05.12.2025

Jerusalem

Netanjahu bezeichnet Korruptionsprozess als »politisch«

»Sie sind nicht an Gerechtigkeit interessiert, sie sind daran interessiert, mich aus dem Amt zu drängen«, so der Ministerpräsident

 05.12.2025