Kriminalität

Es hat sich ausgeglitzert

Ein Diamant wird in einen Ring des Juweliers Yigal Ashur eingesetzt. Foto: Flash 90

Kriminalität

Es hat sich ausgeglitzert

Die Diamantenbranche steckt in der Krise

von Sabine Brandes  21.02.2012 09:38 Uhr

Israels Diamantenhändler sind in heller Aufregung. Verkäufe plumpsten in den Keller, Experten gehen von 70 Prozent weniger Absatz aus. Grund ist das Ausheben einer illegalen Bank, die ihre Dienste in der Nähe der Diamantenbörse von Ramat Gan angeboten hatte. Nachdem die Polizei das Kreditinstitut lahmgelegt, große Summen Bargeld konfisziert und Konten von Händlern eingefroren hatte, setzte ein Dominoeffekt in der Branche ein. Ein Scheck nach dem anderen platzte, in nur wenigen Wochen meldeten die ersten Firmen Bankrott an.

Die offenen Rechnungen belaufen sich schon jetzt auf etwa 30 Millionen Dollar. Unter den Pleitiers sind »Imber Diamanten«, deren Schulden auf 20 Millionen geschätzt werden, und zwei indische Firmen, die Israel mittlerweile verlassen haben. Angeblich soll die Bank für Steuerhinterziehung und Geldwäsche genutzt worden sein.

Jetzt wurde sogar der Import von Rohdiamanten gestoppt. »Der Sektor ist zusammengebrochen«, sagt Moti Gantz, ehemaliger Vorsitzender der Herstellervereinigung. Zwar sei man für Ermittlungen, doch sie sollten schneller abgewickelt werden, bevor alles im Chaos versinkt. Gantz befürchtet, dass es sonst in drei bis vier Monaten keine Diamanten in Israel mehr geben wird.

Opfer Die meisten Deals liegen derzeit auf Eis. Wird überhaupt etwas abgewickelt, lautet die Devise: Bezahlt wird in bar. In der Edelsteinhochburg Belgien beschlagnahmten Behörden in Zusammenhang mit dem Skandal jetzt ebenfalls Diamanten. Nun fürchten israelische Händler dasselbe Vorgehen. Zudem machen sie sich Sorgen, dass sich nach der Polizei die Steuerfahndung einschaltet.

Edelsteinhändler sind nicht die einzigen Verlierer. Die Behörden froren umgerechnet etwa 600.000 Euro Erspartes von chinesischen Bauarbeitern ein. Um die 150 Arbeiter hatten das Geld innerhalb von sechs Monaten bei der Bank angelegt. Jedoch wussten sie gar nicht, was mit ihren Schekeln geschehen war. Sie hatten das Gesparte bei einem Geldwechsler in Tel Aviv eingezahlt, der es eigentlich an ihre Familien in der Heimat hätte schicken sollen. »Diese Menschen sind die Opfer in dieser Geschichte«, erklärte ihr Anwalt. Jetzt muss ein Gericht entscheiden, ob die Chinesen ihr Geld zurückbekommen.

Nahost

Forcierte Angriffe auf Iran, Sirenen heulen in Israel

Der Krieg dauert eine weitere Nacht an. Trump ruft die Bewohner Teherans zur Flucht auf. Gibt die iranische Führung unter dem Druck nach und lässt sich auf Gespräche ein?

 17.06.2025 Aktualisiert

Teheran

Israel greift iranischen Staatssender an

Einen halben Tag lang herrschte Ruhe in der iranischen Hauptstadt. Dann flog Israels Luftwaffe neue Angriffe. Der Angriff auf IRIB wird live ausgestrahlt

 16.06.2025

Schmuggel

Ein Löwenbaby per Drohne

Israelische Behörden sind in der Negevwüste einem offenbar groß angelegten illegalen Handel mit exotischen Tieren auf der Spur. Sogar Giraffen sollen dabei sein

von Sabine Brandes  16.06.2025

Kommentar

Der Öl-Preis muss fallen, damit die Mullahs stürzen

Wenn der Preis für Rohöl auf unter 10 US-Dollar fällt, gehen die Saudis nicht pleite, aber der Revolutionsführer Khamenei sehr wohl. Putin übrigens auch.

von Saba Farzan  16.06.2025

Krieg gegen Iran

In Israel zählt man die Minuten

Jeden Moment kann der Alarm losheulen, dann bleiben nur wenige Minuten, um zum Bunker zu eilen. Während die Straßen wie ausgestorben sind, spielt sich das öffentliche Leben in den Schutzräumen ab

von Sabine Brandes  16.06.2025

Luftfahrtmesse

Frankreich schließt israelische Stände

Die Betreiber sollen entgegen der Auflagen Angriffswaffen ausgestellt haben

 16.06.2025

Jerusalem/New York

Netanjahu: Iranisches Regime will Trump töten

In einem Interview mit »Fox News« spricht der Ministerpräsident auch über den Krieg gegen das iranische Regime und dessen Atomprogramm

 16.06.2025

Israel im Krieg

Gestrandeten Israelis drohen lange Wartezeiten auf Rückreise

Israelis, die im Ausland von den Angriffen zwischen Iran und Israel überrascht wurden, müssen mit langem Warten bei der Rückkehr rechnen. Der Luftraum bleibt geschlossen, die Landwege gelten als gefährlich

 16.06.2025

Interview

»Israel macht den Job, den alle sich erhoffen«

Der Militärexperte Carlo Masala über Raketeneinschläge in Israel, Erwartungen in der Region und die Zukunft des Iran

von Sophie Albers Ben Chamo  16.06.2025