Israel

Ermittlungen gegen Netanjahu

Netanjahu (l.) und Avichai Mandelblit Foto: Flash 90

Der Korruptionsskandal um Premierminister Benjamin Netanjahu bestimmt noch immer die Schlagzeilen. Täglich berichten die Medien über neue Details der Ermittlungen. Netanjahus jüngster Kommentar bei der Kabinettseröffnung: »Es ist eine abgestimmte Medienkampagne.«

Doch immer mehr Menschen sehen das anders. Hunderte waren nach dem Ende des Schabbats in Tel Aviv gegen Korruption und Netanjahu auf die Straße gegangen. Darunter waren Abgeordnete der Linksparteien, wie Tamar Zandberg von Meretz sowie Stav Shaffir und Amir Peretz von der Arbeitspartei. Die Demonstranten trugen Schilder mit den Worten »Netanjahu, geh endlich!« oder »Israel versinkt im Korruptionssumpf« und forderten Neuwahlen.

Geschenke
Viele Politikexperten meinen, dass der Premier zurücktreten müsste, sollte er angeklagt werden. Das aber ist noch unklar, obwohl gegen ihn polizeiliche Ermittlungen in zwei Fällen laufen. Im einen Fall geht es um illegale Geschenke im Wert von mehreren Hunderttausend Schekel, im anderen um die Absprachen zwischen Netanjahu und dem Medienmogul Noni Mozes, dem unter anderem die Tageszeitung Yedioth Ahronoth gehört. Er und Mozes sollen diskutiert haben, wie man die Presse auf einen Netanjahu-freundlicheren Kurs bringen könne, und vorgehabt haben, sich gegenseitig Dienste zu erweisen. Der Zeitungsmann soll gesagt haben: »Wir werden dafür sorgen, dass Sie Premier bleiben.«

Von diesen Gesprächen gibt es Aufnahmen. Die Öffentlichkeit fordert die Veröffentlichung der Bänder, doch Generalstaatsanwalt Avichai Mandelblit verweigert das. Auch wurde bekannt, dass Mandelblit den Ermittlungsbehörden untersagte, Netanjahu und seine Frau zeitgleich, doch getrennt voneinander zu befragen. Mit diesem in Korruptionsermittlungen üblichen Verfahren sollen Absprachen verhindert werden.

Angeblich spekuliert man sogar in Netanjahus Likud-Partei über den »Tag danach«. Viele Knessetabgeordnete der Opposition fordern ebenfalls Konsequenzen. Meir Cohen (Jesch Atid) meint: »Wenn der Ministerpräsident die freie Presse verhökert, ist das der Beginn einer Diktatur.« Noch ist allerdings nicht klar, ob Mozes und Netanjahu den Deal in die Tat umgesetzt haben. Mozes ist in dieser Woche zum wiederholten Male verhört worden, und auch Netanjahu wird weiterhin befragt, erklärten die Ermittlungsbehörden.

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert

Palästinensischer Terror

Auch Hamas-Geisel Guy Gilboa-Dalal wurde in Gaza sexuell missbraucht

Der Täter setzte ihm ein Messer an den Hals und sagte: »Wenn du jemandem davon erzählst, bringe ich dich um«

 21.11.2025

Tourismus

Totes Meer: »Enttäuschende Sehenswürdigkeit«

Warum bekommt ein so schöner Ort eine so miese Bewertung? Welche Touristenorte stehen noch auf der wenig ruhmreichen Liste der enttäuschendsten Urlauberziele auf der Welt?

 21.11.2025

Jerusalem

Gideon Sa’ar verurteilt steigende Terror-Renten der Palästinenser

»Die Palästinensische Autonomiebehörde hat ihre Zahlungen an Terroristen nicht eingestellt. Tatsächlich verdoppelt sie diese fast«, so der Außenminister

 21.11.2025

Meinung

Alles muss ans Licht

Eine unabhängige Untersuchungskommission über die Terroranschläge des 7. Oktober ist ein Akt von Pikuach Nefesch

von Sabine Brandes  21.11.2025

Jerusalem

US-Botschafter: Radikale Siedler nicht repräsentativ für gesamte Gemeinschaft

US-Botschafter: Israel nimmt das Problem ernst und dämmt die gewalttätigen Gruppen ein

 21.11.2025

Geiseln

»Alon – du bist nicht allein«

Der israelisch-deutsche Doppelstaatsbürger Alon Ohel spielt auf dem Klavier, das eigens auf dem Platz der Geiseln für ihn aufgestellt wurde

von Sabine Brandes  20.11.2025

Gaza-Gefangenschaft überleben

»Wut zerstört dich«

Der nach mehr als zwei Jahren aus der Hamas-Gefangenschaft entlassene Avinatan Or hat eine zutiefst bewegende und motivierende Rede über Resilienz gehalten. Eine Dokumentation

von Avinatan Or  20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025