Tragödie

»Er war ein guter Mann«

Michael Ben-Zikri auf der Seite des israelischen Außenministeriums Foto: Screenshot

Jüdische und beduinische Trauergäste standen gemeinsam am Grab von Michael Ben-Zikri und verabschiedeten sich. Der israelische Mann hatte am vergangenen Freitag drei Kinder und ihre Tante aus einem See bei Aschkelon gerettet und war selbst dabei ertrunken. Präsident Reuven Rivlin wird Ben-Zikri posthum die Medaille für besonderen zivilen Einsatz verleihen.

BEISPIELHAFT Es wird das erste Mal sein, dass die Auszeichnung für »ein beispielhaftes Benehmen in der israelischen Gesellschaft« vergeben wird, heißt es aus dem Beit Hanasi. Nach der Schiwa-Zeit des Trauerns sind die Familien Ben Zikri und al-Karem nach Jerusalem eingeladen.

Der 45-Jährige Ben-Zikri war in einen Baggersee im Shikma-Naturreservat gesprungen, als er sah, dass die al-Karem-Familie im Wasser ums Überleben kämpfte, nachdem sie in Senklöcher gefallen war. Er rettete alle vier Menschen, eine 40-jährige Frau sowie drei Kinder im Alter von 14, 10 und sieben Jahren. Anschließend hatte der Mann keine Kraft mehr, sich selbst in Sicherheit zu bringen.

Viele Menschen aus arabischen Staaten bekunden in den sozialen Netzwerken ihre Anerkennung für die Heldentat.

Zu seiner Beerdigung kamen seine Familie, Freunde und viele beduinische Bewohner des Dorfes Hura, aus dem die al-Karem-Familie stammt. Der Vater der Kinder drückte seine Dankbarkeit über die Rettung und gleichsam seine Trauer über den Tod von Ben-Zikri aus, den er im israelischen Kan-Radio einen »Helden« nannte. Ben-Zikris Frau Tali, die er im Februar geheiratet hatte, sagte, dass er nicht eine Sekunde gezögert habe, bevor er in den See gesprungen ist. »Er war ein guter Mann.«

AUSSENMINISTERIUM Das israelische Außenministerium postete die Geschichte über die Tragödie anschließend auf Facebook – auf Hebräisch und Arabisch. Viele Menschen aus arabischen Staaten bekundeten in den sozialen Netzwerken ihre Anerkennung für die Heldentat.

»Das ist wahre Humanität«, meint eine Leserin aus dem Irak, »Es gibt keine Unterschiede zwischen den Menschen, denn Gott hat uns gelehrt, einander zu lieben.« Ein anderer User aus Ägypten schreibt: »Die Tatsache, dass wir politische Differenzen mit euch haben, heißt nicht, dass wir Unstimmigkeiten in Sachen Humanität haben.«

Jerusalem

Netanjahu sieht »historischen Wandel« in Rüstungskooperation

»Nicht nur Deutschland arbeitet für die Verteidigung Israels, sondern Israel, der jüdische Staat, arbeitet 80 Jahre nach dem Holocaust für die Verteidigung Deutschlands«, sagt der Ministerpräsident

 08.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  08.12.2025

Meinung

Eurovision: Mobbing statt Musik

Eigentlich versteht jeder, dass Musiker nicht mit ihren Regierungen identisch sind. Wenn es um den jüdischen Staat geht, scheint diese Logik jedoch nicht zu gelten

von Sabine Brandes  07.12.2025

Israel

Ein zarter Neuanfang

Bei seinem Antrittsbesuch in Jerusalem wollte Bundeskanzler Friedrich Merz das zuletzt stark belastete Verhältnis zum jüdischen Staat kitten. Ist es ihm gelungen? Eine Analyse

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025

Gesellschaft

»Hamas hält letzte Geisel als Faustpfand«

Anti-Regierungsproteste lösen die wöchentlichen Kundgebungen zur Befreiung der Geiseln ab

von Sabine Brandes  07.12.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Stellen Sie sich vor, jemand würde Deutschland vernichten wollen«

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz lobte der Premierminister Bundeskanzler Merz als verständigen Gesprächspartner und rechtfertigte Israels hartes Vorgehen gegen die Hamas

 07.12.2025 Aktualisiert

Gaza

Clanchef und Hamas-Gegner Abu Shabab ist tot

Der Milizanführer Yasser Abu Shabab sei am Wochenende bei einem »internen Streit« erschossen worden, heißt es

von Sabine Brandes  07.12.2025

Geschichte

Heimat für die Jeckes

Das »Museum des deutschsprachigen jüdischen Erbes« bekommt an der Universität Haifa ein neues Zuhause

von Sabine Brandes  07.12.2025