Aufstand Warschauer Ghetto

Der letzte Überlebende

Warschauer Ghetto: Die Deutschen deportieren die wenigen Überlebenden des Aufstands. Foto: imago images/Everett Collection

Schon 2018, als mit Simcha Rotem ein betagter Überlebender des Aufstandes im Warschauer Ghetto starb, hieß es, es seien nun keine Veteranen mehr am Leben. Damals aber meldete sich Leon Kopelman zu Wort. Jetzt ist auch der letzte bekannte Überlebende des Aufstands tot: Kopelman ist am vergangenen Freitag im Alter von 97 Jahren in Israel gestorben.

GHETTO Er kam 1924 in Polen als Sohn wohlhabender jüdischer Eltern zur Welt. Seine Familie wurde, nachdem die Nazi-Truppen Polen besetzt hatten, in das Warschauer Ghetto gezwungen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

In dieser Zeit schloss sich Leon Kopelman der »Jüdischen Kampforganisation« (ZOB) an, die sich dem bewaffneten Widerstand gegen die Nazi-Besatzer und gegen die Deportationen von Ghettobewohnern in Vernichtungslager verschrieb.

WIDERSTAND Der Aufstand im Warschauer Ghetto begann am 16. April 1943, dauerte fast vier Wochen und wurde von den Nazi-Truppen brutal niedergeschlagen. Am staatlichen Gedenktag Jom HaSchoa erinnert Israel bis heute an den jüdischen Widerstand im Warschauer Ghetto.

In einem Interview erzählte Kopelman 2018: »Ich kämpfte im Warschauer Ghetto, nachdem die ›Aktionen‹ einsetzten, mit denen die Deutschen begannen, Juden in die Vernichtung zu treiben. 1942, als ich 18 und meine Mutter 40 Jahre alt war, wurde sie nach Treblinka verschleppt. Als ich eines Tages von der Arbeit für die Deutschen zurückkam, war sie nicht mehr da.«

BEFREIUNG Auch Kopelman sollte nach Treblinka deportiert werden, aber er konnte sich in einen »Arbeitseinsatz« retten. Auf diese Weise konnte er überleben. Er kam ins Gefängnis und wurde 1944 von polnischen Widerstandskämpfern befreit. Nach einer erneuten Festnahme entkam Kopelman wieder. 

Nach der Befreiung Polens durch die Rote Armee gelangte Kopelman mit einem illegalen Schiff nach Israel, wo er seine Schwester und seinen Vater wiedersah. In Israel schloss er sich der IDF an und kämpfte 1948 im Unabhängigkeitskrieg.

FAMILIE Kurz darauf lernte Leon Kopelman seine spätere Frau Hava kennen. Ihre Ehe währte fast 70 Jahre. Hava starb vor einigen Monaten. Die Eheleute hinterlassen drei Kinder, neun Enkel und drei Urenkel.

Über die Jahre nach dem Krieg eine große Familie geformt zu haben, sei sein größter Sieg über die Nazis, sagte Kopelman einmal. ja

Kurznachrichten

Hotel, Datteln, Pilger

Meldungen aus Israel

von Sabine Brandes  18.09.2025

Tel Aviv

Israel: Entwicklung von Laser-Abwehrwaffe abgeschlossen

Das Hochleistungs-Lasersystem »Iron Beam« markiert einen Wendepunkt: Präzise, schnell und überraschend günstig. Wie verändert dies Israels Schutz vor Bedrohungen aus feindlichen Ländern der Region?

 18.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  18.09.2025 Aktualisiert

Gaza

»Gebt mir mein Mädchen zurück!«

Ifat Hayman fleht, dass ihre Tochter Inbar, die letzte weibliche Geisel der Hamas, zur Bestattung zurückgebracht wird

von Ifat Hayman  17.09.2025

Europäische Union

Wie die EU-Kommission Israel sanktionieren will

Ursula von der Leyens Kommission will Israel alle Handelsvergünstigungen streichen. Doch eine Mehrheit der Mitgliedsstaaten ist (noch) nicht in Sicht. Die Hintergründe

von Michael Thaidigsmann  17.09.2025

Israel

»The Sea« erhält wichtigsten israelischen Filmpreis

In Reaktion auf die Prämierung des Spielfilms über einen palästinensischen Jungen strich das Kulturministerium das Budget für künftige »Ophir«-Verleihungen

von Ayala Goldmann  17.09.2025

Politik

»Geradeaus« mit Gadi Eizenkot

Zu den Gründungsmitgliedern der neuen Partei des früheren Stabschefs gehört auch die Tochter einstiger Hamas-Geiseln

von Sabine Brandes  17.09.2025

Jerusalem

Netanjahu kündigt Treffen mit Trump an, warnt Hamas und kritisiert Katar

Vor seinem Besuch im Weißen Haus will der Ministerpräsident vor den Vereinten Nationen sprechen

 17.09.2025

Nahost

Israelische Armee weitet Offensive aus

Laut Armeesprecher Effie Defrin hat eine Befreiung der in der Gewalt der Hamas befindlichen Geiseln höchste Priorität: »Ihre sichere Rückkehr ist der Kern unserer Mission. Sie sind der Grund, warum wir weiterkämpfen.«

 17.09.2025