Vermisst

Er verteidigte seinen Kibbuz

Tal Chaimi hat sein viertes Kind nie gesehen. Foto: Sabine Brandes

Vermisst

Er verteidigte seinen Kibbuz

Tal Chaimi kam als Einziger des Noteinsatzteams nicht zurück

von Sophie Albers Ben Chamo  24.04.2025 20:41 Uhr

Als in den frühen Morgenstunden des 7. Oktober 2023 der verheerende Großangriff der Hamas auf die israelischen Grenzgemeinden am Gazastreifen begann, sagte Tal Chaimi seiner schwangeren Frau Ela, dass sie und die drei Kinder in den Schutzraum gehen sollten, und ging selbst hinaus, um seinen Heimatort, den seine Vorfahren mitgegründet hatten, zu verteidigen. Der 41-Jährige gehörte zum Noteinsatzteam des Kibbuz Yitzhak, wo seine Familie seit vier Generationen lebte.

Ela Chaimi ahnte nichts vom Ausmaß des Überfalls und hatte kaum Lust, das Bett zu verlassen, berichtete sie später in Interviews. Raketenalarm war in dieser Region tragischerweise ja nichts Ungewöhnliches. Ihr Mann habe sie noch gewarnt, dass die Tür des Schutzraums kaputt sei. Ein Gedanke, der sie nicht mehr losgelassen habe. Sie hätte noch einmal mit ihm telefoniert, doch als sie gegen Mittag versuchte, ihn zu erreichen, sei keine ihrer Nachrichten durchgekommen. Da habe sie gefühlt, dass etwas nicht stimmt.

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Umso erleichterter war Ela Chaimi, als das Noteinsatzteam zurückkehrte, das ein Vordringen der Terroristen tiefer in den Kibbuz hatte verhindern können. Doch ihr Mann war nicht dabei. Und keiner seiner Kollegen konnte ihr sagen, was mit ihm passiert war. Die ganze Familie versank in quälender Hilflosigkeit.

»Ich verlasse mich darauf, dass Tal das überlebt«

Schließlich habe die Armee sich doch noch bei ihr gemeldet, berichtete Ela Chaimi, aber hätte ihr »nicht wirklich etwas zu sagen« gehabt. »Ich verlasse mich darauf, dass Tal das überlebt«, sagte sie damals in einem Video-Interview. »Ich weiß nicht, wie viel Vertrauen ich in diejenigen habe, die uns führen, dass sie ihn nach Hause bringen werden. Ich wünschte, es gäbe andere.«

Zwei Monate später teilte die israelische Armee Ela Chaimi mit, dass ihr Mann am 7. Oktober von den Terroristen getötet und in den Gazastreifen verschleppt worden sei. Seit eineinhalb Jahren kämpft die Familie darum, dass er zurückgebracht wird. Sein Name soll auf der Liste der zweiten Phase des Geisel-Freilassungsabkommens gestanden haben.
Im Sommer 2024 wurde Ela und Tal Chaimis Sohn geboren.

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