Elizabeth Tsurkov ist frei. Das gaben US-Präsident Donald Trump und der irakische Premierminister Mohammed Schia’ as-Sudani am Dienstagabend in den sozialen Netzwerken bekannt.
Tsurkov, die sowohl die israelische als auch die russische Staatsangehörigkeit hat und Doktorandin an der Princeton University in den USA ist, sei aus der Gewalt der schiitischen Terrormiliz Kata’ib Hisbollah freigekommen und befinde sich im Gewahrsam amerikanischer Diplomaten im Irak, schrieb Trump auf seinem Netzwerk Truth Social. Sie sei »viele Monate lang gefoltert« worden, fügte der US-Präsident hinzu.
Tsurkov war mehr als 900 Tage in der Gewalt der pro-iranischen Miliz. Die genauen Umstände ihrer Befreiung wurden zunächst nicht bekannt. Ein Sprecher des irakischen Premiers erklärte, es sei irakischen Sicherheitsdiensten erst am Dienstag gelungen, Tsurkov zu lokalisieren.
Die damals 36-jährige Soziologin wurde im März 2023 in der Hauptstadt Bagdad entführt. Sie war offenbar mit ihrem russischen Pass eingereist – der Irak erkennt den Staat Israel nicht an – und hatte das Land im Rahmen ihres Promotionsstudiums bereist. Offenbar wollte sie mit hochrangigen Mitgliedern der mit Kata’ib Hisbollah verfeindeten Schiiten-Organisation von Muqtada al-Sadr Interviews zu führen.
Im November 2023 strahlte das irakische Fernsehen ein Video aus, in dem Tsurkov als Geisel zu sehen war. Darin bat sie ihre Familie und Freunde darum, sich weiter für ihre Freilassung einzusetzen.
»Ganz Israel ist glücklich«
Elizabeth Tsurkov wurde 1986 in Leningrad (dem heutigen St. Petersburg) geboren. 1990 wanderte sie mit ihrer Familie nach Israel aus. Ihre Schwester Emma, die auch die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, konnte mit ihr bereits telefonieren. Gegenüber der Nachrichtenagentur »Associated Press« sagte sie: »Ich habe zum ersten Mal seit zweieinhalb Jahren ihre Stimme gehört und konnte es nicht glauben. Ich bin einfach auf dem Boden zusammengesunken … Es war das glücklichste Erlebnis meines Lebens. Wir haben beide angefangen zu schluchzen und zu schreien.«
Emma Tsurkov dankte vor allem dem amerikanischen Sonderbeauftragten für Geiselfragen, Adam Boehler, für sein Engagement bei der Freilassung Tsurkovs. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach am Dienstag mit Emma und Elizabeths zweiter Schwester Avital. »Ich habe ihnen gesagt, dass ganz Israel glücklich ist, sie wieder zu Hause zu sehen«, so der Regierungschef. Tsurkov soll Medienberichten zufolge schon in Kürze nach Israel kommen.
Kata’ib Hisbollah und andere vom Iran unterstützte irakische Milizen kämpfen für einen vollständigen Abzug der US-Truppen im Irak. mth