Trauer

Elia Toledanos Stimme ist für immer verstummt

Elia Toledano (28) Foto: Privat

Trauer

Elia Toledanos Stimme ist für immer verstummt

Der 28-jährige war mit seiner besten Freundin Mia Schem auf dem Nova-Festival

von Sabine Brandes  15.12.2023 11:06 Uhr

Er habe die Menschen mit seiner »goldenen Stimme bezaubert«, sagt seine Familie über ihn. Musik, Singen und Tanzen seien sein Leben gewesen. Doch Elia Toledanos Stimme ist verstummt. Die IDF gab bekannt, dass Truppen in Gaza die Leiche der zivilen Geisel gefunden hätten. Toledano wurde am 7. Oktober von Terroristen beim Supernova-Musikfestival in der Nähe des Kibbuz Re’im entführt.

Sein Leichnam sei von der Einheit 504 des Militärgeheimdiensts und der 551. Brigade aus Gaza geborgen worden, so die israelische Armee in einer Erklärung. Nachdem er nach Israel zurückgebracht und von medizinischen und rabbinischen Behörden identifiziert worden war, wurde seine Familie benachrichtigt. Es gab keine Details darüber, wie und wann der junge Mann starb.

Der 28-Jährige war der beste Freund der befreiten Geisel Mia Schem

Der 28-Jährige aus Tel Aviv hatte zusammen mit seiner besten Freundin Mia Schem das Nova-Festival in der Nähe des Kibbutzes Re’im besucht. Die 21-jährige Schem war vor zwei Wochen aus Gaza befreit worden. Bei dem blutrünstigen Angriff der Hamas auf das Musikfestival wurden mehr als 360 meist junge Menschen getötet und weitere 36 als Geiseln genommen. Zeugen zufolge wurden die beiden Freunde zuletzt am frühen Morgen des Schwarzen Schabbats gemeinsam auf der Party gesehen.

Die französische Außenministerin Catherine Colonna schrieb auf X, ihr Land sei »zutiefst traurig darüber, dass die israelischen Streitkräfte den Tod unseres Landsmanns Elia Toledano, einer Hamas-Geisel, dessen Leiche in Gaza gefunden wurde, bekannt gegeben haben«. Toledano hatte die israelische und französische Staatsbürgerschaft. »Wir teilen die Trauer seiner Familie und seiner Lieben. Die Freilassung aller Geiseln ist unsere Priorität«, fügte Colonna hinzu.

»Elia bereitete den Menschen regelmäßig Freude. Er war ein geliebter Mann.«

Familie Toledano

Elia Toledano arbeitete in der Eventplanung und organisierte Veranstaltungen wie Hochzeiten oder Bar Mitzwas. »Er bereitete den Menschen regelmäßig Freude und sorgte dafür, dass die Veranstaltung ihre Erwartungen übertraf«, so seine Familie. »Elia war ein geliebter Mann.«

Am Donnerstag trafen sich Vertreter von Familien der in Gaza als Geiseln gehaltenen Israelis in New York mit dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres. Anwesende bezeichneten das Treffen als »angespannt«.

Angehörige hätten den UN-Chef aufgefordert, mehr für die Freilassung ihrer Liebsten zu tun. Außerdem kritisierten ihn einige Anwesende für seine Kommentare, die als Rechtfertigung für die Anschläge der Hamas vom 7. Oktober angesehen wurden. Guterres hatte zwar die Massaker der Terrororganisation verurteilt, doch hinzugefügt, dass sie »nicht in einem Vakuum geschehen sind«.

Familien trafen sich mit UN-Chef António Guterres

Laut einem Bericht in Kanal zwölf habe Ye’ela David, deren Bruder Eviatar in Gaza festgehalten wird, zu Guterres gesagt: »Wenn Sie Frieden wollen, ist das in Ordnung, aber Sie dürfen nichts sagen, was das Massaker rechtfertigt.« Sie riet ihm, die Kibbutzim und den Ort der Nova-Party zu besuchen. »Dort sehen Sie, was unsere Angehörigen durchgemacht haben. Das ist es, was ein echter Anführer tut.« Guterres sagte, er habe sich wegen eines Besuches an die Regierung in Jerusalem gewandt, aber keine Antwort von der israelischen Regierung erhalten.

Er sicherte den Familien seine »völlige Solidarität« zu und nannte die Entführungen »ein schreckliches Verbrechen«. Er habe leider nicht die Macht, ihre Angehörigen zurückzubringen, betonte jedoch, alle Anstrengungen zu unternehmen, um über seine Kanäle auf eine Freilassung zu drängen.

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  07.11.2025

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025

Geiselhaft

»Sie benutzten mich wie einen Boxsack«

Die befreite Wissenschaftlerin Elisabeth Tsurkov berichtet über »systematische Folter und sexuelle Gewalt« durch die Entführer im Irak

von Sabine Brandes  06.11.2025

Gaza

Ex-Geisel Rom Braslavski: »Ich wurde sexuell missbraucht«

Es ist das erste Mal, dass ein aus der Gewalt der Terroristen freigekommener Mann über sexuelle Gewalt berichtet

von Sabine Brandes  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 06.11.2025 Aktualisiert