Geschichte

Eine moralische Pflicht

Israels Präsident Reuven Rivlin Foto: Flash 90

Der israelische Präsident Reuven Rivlin setzt sich dafür ein, von den Nazis gestohlenes Eigentum an die rechtmäßigen jüdischen Besitzer zurückzugeben. Am vergangenen Donnerstag eröffnete er die Initiative in seiner Residenz in Jerusalem mit Vertretern verschiedener Regierungen sowie Gruppen, die sich für Entschädigung einsetzen. Mit dabei waren auch der deutsche Botschafter in Tel Aviv, Clemens von Goetze, und der Botschafter der Europäischen Union, Lars Faaborg-Andersen.

»Es kann keine wahre Gerechtigkeit im Angesicht dieses grauenvollen Bösen, dieser unmenschlichen Taten geben. Denn welche Gerechtigkeit können wir den Kindern bringen, die im Schnee zurückgelassen wurden, nachdem ihre kompletten Familien vor ihren Augen ermordet wurden? Welche Gerechtigkeit können wir erreichen, nachdem sechs Millionen Menschen getötet wurden?«, fragte Rivlin.

Kriminalität »Wir können sie nicht zurückbringen«, machte der Präsident schon zu Anfang deutlich. »Man sagt, Kriminalität zahlt sich nicht aus«, fuhr er fort, »für viele aber hat sie sich bezahlt gemacht. Und das dürfen wir nicht erlauben, das Eigentum muss zurückgegeben werden.« Die Zeit laufe ab, drängte Rivlin, denn heute seien nur noch weniger als 400.000 Holocaust-Überlebende weltweit am Leben, etwa die Hälfte von ihnen in Israel: »Und wir haben die Verpflichtung, für ihr Wohlbefinden zu sorgen.«

Die Ministerin für soziale Gerechtigkeit, Gila Gamliel (Likud), erklärte, es sei eine moralische Pflicht, jede Anstrengung zu unternehmen, um gestohlene Werte zurückzuholen. Doch es sei auch eine komplexe Angelegenheit, die intensive und sensible internationale Aktionen verlange: »Nur wenn die jüdische Welt gemeinsam spricht, ist es möglich, zumindest ein wenig historische Gerechtigkeit zu erlangen.«

Während des Treffens unterzeichneten die Anwesenden einen Arbeitsplan, der beschreibt, wie die Ziele zügig verfolgt werden können. 2009 hatten 46 Länder die Theresienstädter Erklärung zu Holocaust-Vermögenswerten unterzeichnet. Es habe dadurch große Fortschritte bei der Anerkennung der Schoa-Überlebenden gegeben, besonders in Serbien und Rumänien, sagte Präsident Rivlin: »Doch es gibt noch so viel mehr zu tun.«

Meinung

Syrien und die verfrühte Freude des Westens über den Sieg der Islamisten

Ein Gastkommentar von Ingo Way

von Ingo Way  11.12.2024

Nahost

Israel warnt die neuen Machthaber in Syrien

Nach dem Sturz des syrischen Präsidenten Assad zerstört Israel militärische Fähigkeiten des Nachbarlandes. Regierungschef Netanjahu warnt die Rebellen. Wie geht es mit Syrien weiter?

von Lars Nicolaysen  11.12.2024

Sicherheit

Israel: Haben syrische Kriegsmarine versenkt

Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Assad durch Rebellen will Premier Netanjahu kein Risiko eingehen. Vorsorglich zerstört Israel deshalb die militärischen Fähigkeiten des Nachbarlandes

von Jan-Uwe Ronneburger  10.12.2024

Archäologie

Israelische Forscher finden Hinweis auf steinzeitliche Anbetung

Ein gravierter Stein aus der Altsteinzeit, gefunden im tiefsten Inneren einer Höhle in Nordisrael, könnte nach Forscherangaben der früheste Nachweis der Region für kollektive rituelle Handlungen sein

 10.12.2024

Nahost

Jerusalem: Berichte über israelische Panzer nahe Damaskus sind falsch

Israel hat Truppen in eine Pufferzone zwischen den Golanhöhen und Syrien verlegt - zur Verteidigung der Grenze. Weiter sollen sie jedoch nicht vorgedrungen sein

 10.12.2024

Meinung

Der Papst und sein einseitiges Mitgefühl für Judenfeinde

Das Jesus-Kind in ein Palästinensertuch einzuwickeln zeigt, dass der Vatikan seine Tradition verleugnet, um im Nahostkonflikt Partei zu ergreifen

von Maria Ossowski  10.12.2024

Meinung

Amnesty, Israel und die »Untermenschen«

Die Verleumdung Israels durch die Menschenrechtsorganisation ist einmal mehr beispiellos. Ein Kommentar von Wolf J. Reuter

von Wolf J. Reuter  10.12.2024

Justiz

Netanjahu verteidigt sich im Zeugenstand gegen Korruptionsvorwürfe

Er ist der erste amtierende israelische Ministerpräsident, der als Angeklagter in einem Strafprozess aussagt. Netanjahu gibt sich sicher, dass er die Vorwürfe gegen ihn entkräften kann

 10.12.2024 Aktualisiert

Nahost

Seit Sonntag sieben israelische Soldaten getötet

Vier IDF-Angehörige kommen bei einem Unfall im Libanon um, drei weitere fallen in Gaza

 10.12.2024