Nahost

»Eine friedliche Mission«

Auf dem Weg Richtung Gaza: die »Irene« Foto: Jews for Justice

Die israelische Marine hat am frühen Dienstagmittag den Motorsegler »Irene« gestoppt. Das Boot mit neun Juden aus Deutschland, Großbritannien, Israel und den USA an Bord wurde danach in den Hafen von Aschdod geschleppt.

Am Sonntagnachmittag hatte nach Angaben der Initiatoren das »jüdische Schiff« den zypriotischen Hafen Farmagusta mit Kurs auf Gaza verlassen. Unter den Passagieren befanden sich der israelische Holocaust-Überlebende Reuven Moskovitz, die amerikanische Friedensaktivistin Lilian Rosengarten und die Deutsche Edith Lutz, die bereits 2008 mit einem Segelboot nach Gaza gereist war. Die »Irene« sollte die Küste Gazas zu erreichen, um dort »in einem symbolischen Akt der Gewaltfreiheit und Solidarität« Hilfsmaterial zu entladen. Da es sich um eine friedliche Mission handele, wollten die Aktivisten sich auf keine gewalttätige Konfrontation mit der israelischen Marine einlassen.

Wie ein Armeesprecher unserer Zeitung bestätigte, habe es bei der Aktion im Mittelmeer »keine Gewalt und keine Verletzten« gegeben. Die Organisatoren bestätigten erst diese Angaben, einzelne Aktivisten beklagten später das grobe Vorgehen der Soldaten.

Spielzeug Organisiert wurde die Fahrt von verschiedenen Gruppen, wie der deutschen »Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost«, der britischen »Jews for Justice for Palestinians« und der amerikanischen »Jews for a Just Peace«. Die Initiatoren wollten ihre Forderung nach einer »Beendigung der Blockade und der Okkupation« deutlich machen, wie Kate P. Katzenstein-Leiterer, eine in Berlin lebende pensionierte Biologin und Physiologin, auf Anfrage der Jüdischen Allgemeinen erklärte. Katzenstein-Leiterer, Sprecherin und Vorstandsmitglied der »Jüdischen Stimme«, sagte, dass die Schiffsfracht aus in Gaza dringend benötigten Hilfsgütern bestehe, zum Beispiel Kinderspielzeug, Schulbüchern, Fischernetzen und Prothesen für die orthopädische Behandlung.

Die Aktion sollte zeigen, »dass nicht alle Juden die Politik der israelischen Regierung« unterstützen würden. Auf die Frage, welche deutsche Juden sie damit repräsentiere, antwortete Katzenstein-Leiterer: »Unsere Organisation ist klein, aber wir haben viele Sympathisanten.« Katzenstein-Leiterer ist wie Lutz kein Mitglied einer jüdischen Gemeinde in Deutschland. Den Vorwurf der politischen Provokation oder einseitigen Stellungnahme für palästinensische Belange weist sie zurück.

Am 31. Mai hat das israelische Militär einen Schiffskonvoi gestoppt, der versuchte, die Seeblockade zu durchbrechen. Bei Auseinandersetzungen mit gewalttätigen Aktivisten auf der »Mavi Marmara« wurden neun Menschen getötet. Seitdem versuchten weitere Hilfsschiffe, den Hafen von Gaza zu erreichen.

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025

Geiselhaft

»Sie benutzten mich wie einen Boxsack«

Die befreite Wissenschaftlerin Elisabeth Tsurkov berichtet über »systematische Folter und sexuelle Gewalt« durch die Entführer im Irak

von Sabine Brandes  06.11.2025

Gaza

Ex-Geisel Rom Braslavski: »Ich wurde sexuell missbraucht«

Es ist das erste Mal, dass ein aus der Gewalt der Terroristen freigekommener Mann über sexuelle Gewalt berichtet

von Sabine Brandes  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 06.11.2025 Aktualisiert

Nachrichten

Charedim, Ehrendoktor, Razzia

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes, Sophie Albers Ben Chamo  06.11.2025

Geisel-Freilassung

Bundespräsident hofft, dass Itay Chens Angehörige Trost finden

Die Terroristen der Hamas hatten den Leichnam des Deutsch-Israelis am Dienstag übergeben

 06.11.2025

Israel

Hamas übergibt Leichnam von Joshua Luito Mollel

Die Terroristen der Hamas hatten die sterblichen Überreste am Mittwochabend an das Rote Kreuz übergeben

 06.11.2025