Sport

»Echter Kampfgeist«

Freude über den unerwarteten Pokal Foto: dpa

Am Jahresanfang noch glaubten fast alle Israelis, dass ihre Blau-Gelben keinen Blumentopf mehr gewinnen würden. Sogar in der israelischen Liga verloren die Basketballer von Maccabi Tel Aviv jede Menge Spiele. Doch nun siegte der Außenseiter am vergangenen Sonntagabend in Mailand unerwartet gegen Real Madrid und gewann damit die Basketball-Euroleague. Und ganz Israel freut sich mit dem erfolgreichen Team.

Dabei hatte das Halbfinale zwei Tage zuvor unter keinem guten Stern gestanden. Schließlich hatten die Spieler von Maccabi in der Saison schon sämtliche Aufeinandertreffen gegen ZSKA Moskau verloren. Sogar im letzten Spiel gegen die Russen sah es hoffnungslos aus. Bis zur letzten Minute lagen die Israelis zurück. Doch dann holten sie auf und gelangten ins Finale. »Es ist ein Wunder!«, hörte man die Fans rufen.

Wunder Vor dem Spiel hatten Kneipen und Bars ihre Lokale mit Ballons in Blau und Gelb geschmückt sowie Leinwände aufgestellt, damit ihre Gäste beim Finale mitfiebern konnten. Alle Sportbegeisterten des Landes hingen vor den Fernsehern. Auf dem Rabin-Platz in Tel Aviv hatten sich Tausende Begeisterte versammelt, die das Match auf Großleinwänden verfolgten. Bei jedem Treffer schrien und jubelten sie aus vollem Hals. Am Ende rissen sich die männlichen Fans ihre Shirts vom Leib und banden sich die blau-gelben Schals im Siegestaumel um die Brust – die Begeisterung kannte kein Halten mehr. Auch Trainer David Blatt musste zugeben, dass sein Team sämtliche Erwartungen übertroffen hat.

Das Spiel hätte spannender kaum sein können. Denn bis weit über die Halbzeit hinaus lagen die Spanier vorn. Erst in der Verlängerung landeten die Makkabianer den entscheidenden Treffer und holten den Sieg mit 98:86 Punkten. Superstar des Abends mit 26 Körben war der frühere Aufbauspieler aus Bayern Tyrese Rice.

Dass die Tel Aviver das Finale des Final-Four-Turniers tatsächlich gewinnen würden, damit hatte ernsthaft niemand im Laufe des Jahres gerechnet. Doch nun ist die Freude umso größer. Fans pilgerten zum Flughafen Ben Gurion, um die Mannschaft bei der Heimkehr zu begrüßen. »Macht nie die Rechnung ohne den Underdog«, sagt Maccabi-Anhänger David Zachar, der mit seinem Vater vor dem Bildschirm mitgezittert hat. »Denn der kann ganz gewaltig beißen, wie unsere Jungs gezeigt haben. Das ist echter Kampfgeist!«

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  02.12.2025 Aktualisiert

Netanjahu fordert »entmilitarisierte Pufferzone« in Syrien

 02.12.2025

Israel

Israel erhält »Befunde« aus Gazastreifen

Israel wartet auf die Übergabe der beiden letzten getöteten Geiseln durch die Hamas. Nun ist die Rede von »Befunden«, die übermittelt worden seien. Der genaue Hintergrund ist unklar

 02.12.2025

Ehemalige Geiseln

»In Gaza war ich wie ein toter Mensch«

Der junge Israeli Alon Ohel erlebte in den Tunneln der Hamas unvorstellbare Qualen und sexuelle Gewalt. Jetzt spricht er zum ersten Mal darüber

von Sabine Brandes  02.12.2025

Berlin

Israel-Flagge vor Rotem Rathaus eingeholt

Nach mehr als zwei Jahren wurde die Fahne am Dienstag vom Mast geholt. Die Hintergründe

 02.12.2025

Westjordanland

Messer- und Autoangriff auf israelische Soldaten

Innerhalb weniger Stunden kam es zu gleich zwei Anschlägen auf Vertreter des israelischen Militärs

 02.12.2025

Tel Aviv

Was passiert nach Netanjahus Begnadigungsantrag?

Versuche, die Prozesse durch eine Absprache zu beenden, gab es bereits. Selbst die Richter regten eine Einigung an. Wie steht es um die beantragte Begnadigung?

 01.12.2025

Ehemalige Geiseln

»Eli war wie ein Vater für mich«

Alon Ohel und Eli Sharabi treffen sich nach der Freilassung zum ersten Mal wieder

von Sabine Brandes  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025