Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat angesichts des angekündigten weiteren Rückzugs des Iran aus dem Atomabkommen vor weiteren Eingeständnissen gegenüber Teheran gewarnt.
»Dies ist nicht die Zeit, um Gespräche mit dem Iran zu führen, dies ist die Zeit, um den Druck auf den Iran zu erhöhen«, sagte Netanjahu am Donnerstag vor seinem Abflug nach London. Netanjahu will dort den britischen Premier Boris Johnson sowie US-Verteidigungsminister Mark Esper treffen. Der Besuch findet weniger als zwei Wochen vor der israelischen Parlamentswahl am 17. September statt.
verhandlungspartner Die iranische Staatsführung will von Freitag an weitere Teile des historischen Atomabkommens von 2015 aufkündigen und damit den Druck auf ihre Verhandlungspartner erhöhen. Präsident Hassan Ruhani kündigte die dritte Stufe des Rückzugs aus der Vereinbarung am Mittwochabend an. Zugleich macht der Iran weitere Verhandlungen von europäischen Finanzhilfen in Milliardenhöhe abhängig.
Netanjahu verurteilte die iranischen Pläne. Diese schlössen sich »den aggressiven Aktionen des Irans gegen die internationale Schifffahrt und gegen Länder in der Region an sowie den Bemühungen, mörderische Angriffe gegen den Staat Israel auszuführen«, sagte er.
doktrin Netanjahu gilt als einer der schärfsten Kritiker des Atomabkommens mit dem Iran. Israel ist der Erzfeind Nummer eins des Iran, der Zerfall des jüdischen Staates und die »Befreiung« Palästinas gehören seit 40 Jahren zur außenpolitischen Doktrin des Landes.
Die USA erhöhten am Mittwoch den Druck auf den Iran nochmals und wollen Teherans Einnahmen aus dem Ölgeschäft weiter beschneiden. Die US-Regierung verhängte neue Sanktionen, die Öllieferungen aus dem Iran verhindern sollen. dpa/ja