Antisemitismus

Dramatischer Anstieg

Elf Menschen verloren in der »Tree of Life«-Synagoge in Pittsburgh ihr Leben. Nun wurde der Attentäter verurteilt. Foto: dpa

Zum internationalen Holocaust-Gedenktag hat das Ministerium für Diaspora-Angelegenheiten den neuen globalen Antisemitismus-Bericht vorgestellt. Die Zahlen verheißen nichts Gutes und zeugen von einem dramatischen Anstieg antisemitischer Taten. Minister Naftali Bennett erklärte, 70 Prozent aller antijüdischen Anschläge stünden laut dem Bericht in Zusammenhang mit einer anti-israelischen Haltung.

»Der Staat Israel ist ein starkes und sicheres Land, eine Supermacht im Kampf gegen den Terrorismus. Unsere Verantwortung liegt darin, unseren Millionen von Brüdern und Schwestern in der Diaspora zu helfen, die mit zunehmenden antisemitischen Überfällen konfrontiert sind«, so Bennett. Im Jahr 2018 habe es Rekordzahlen von Antisemitismus auf der Straße, im Netz und in der Politik gegeben.

judenhass Das ist die höchste Zahl seit Angriffen auf die jüdische Gemeinde in Argentinien in den 90er-Jahren, führte Bennett aus. »Besonders an diesem Tag rufe ich die Regierungen in der ganzen Welt auf, ihre Gesellschaften vom Antisemitismus zu befreien und gegen Judenhass aufzustehen.«

Im Jahr 2018 wurden 13 Juden bei drei verschiedenen Anschlägen getötet.

Im Jahr 2018 wurden 13 Juden bei drei verschiedenen Anschlägen getötet. Im Januar 2018 wurde demnach ein amerikanisch-jüdischer Student von einem Neonazi ermordet. Im März ermordeten muslimische Extremisten eine 85-jährige Holocaust-Überlebende in Paris. Bei einem Massaker in einer Synagoge in Pittsburgh starben im Oktober elf Juden durch einen rechtsextremistischen Täter. Anders als in den Vorjahren wurden die Übergriffe im vergangenen Jahr größtenteils von Neonazis und White Supremacists verübt. In Großbritannien gab es so viele antisemitische Taten wie nie zuvor. In Frankreich ist nach dem Rückgang in 2017 eine Steigerung um 68 Prozent zu verzeichnen.

umfrage Eine Umfrage der Europäischen Union zeigt, dass 85 Prozent der europäischen Juden glauben, dass Antisemitismus ein Problem in ihrem Land ist. 89 Prozent sind der Meinung, dass es in ihren Heimatländern innerhalb der vergangenen fünf Jahre einen Anstieg gegeben hat. Und 38 Prozent gaben zu, aus diesen Gründen in Erwägung zu ziehen, die Länder zu verlassen. Der Bericht zeigt auch, dass rund 80 Prozent der Vorfälle nicht gemeldet werden.

Die Definition von Antisemitismus erfolgt entsprechend der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA). Sie ist von zwölf Nationen ratifiziert, darunter Israel, Großbritannien, Österreich, Holland, Schottland und Deutschland.

Geiseln in Gaza

»Endlich bist du da, Bruder«

Die sterblichen Überreste des 19-jährigen IDF-Soldaten Itay Chen sind Dienstagnacht nach Israel überführt worden

von Sabine Brandes  05.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Auswärtiges Amt

Deutschland entschärft Reisehinweise für Israel

Nach Beginn des Gaza-Krieges hatte das Auswärtige Amt vor Reisen in Teile Israels gewarnt. Dies gilt so nicht mehr. Der Außenminister begründet das mit gewachsenem Vertrauen in den Friedensprozess

 04.11.2025

Waffenruhe

Hamas will weiteren Geisel-Leichnam übergeben

Die Terroristen sollen noch die sterblichen Überreste von acht Geiseln in ihrer Gewalt haben

 04.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  04.11.2025

USA

Donald Trump will Netanjahu-Prozess beeinflussen

In einem Interview mit »60 Minutes« zeigt der US-Präsident kein Interesse an der Unabhängigkeit der Justiz

von Sabine Brandes  04.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  04.11.2025

US-Vorschlag

Internationale Truppen sollen zwei Jahre Frieden in Gaza garantieren

Bis zum 18. November wollen die Vereinigten Staaten im UN-Sicherheitsrat eine Resolution über die Zukunft des Küstenstreifens einbringen. Die Details

 04.11.2025

Gazastreifen

Israel übergibt Leichname von 45 Palästinensern

Im Rahmen der Waffenruhe hat sich Israel verpflichtet, für jeden Leichnam einer Hamas-Geisel die sterblichen Überreste von 15 Palästinensern in den Gazastreifen zu überstellen

 04.11.2025