Visite

Diplomatische Fettnäpfchen

Der Chef der italienischen Lega, Matteo Salvini Foto: Flash 90

Italiens Vizepremier- und Innenminister Matteo Salvini ist in Israel. Doch der zweitägige Besuch ist nicht unumstritten. Vor dem Staatsbesuch hatten sich Aktivisten und Oppositionspolitiker gegen die Einladung des Vorsitzenden der kontroversen Rechtsaußen-Partei Lega Nord ausgesprochen.

Salvini traf sich mit israelischen Politikern, darunter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Sicherheitsminister Gilad Erdan. Die palästinensischen Gebiete besuchte er nicht. Erdan dankte Salvini für seine Visite und nannte ihn einen »Verbündeten im Kampf gegen den radikalen islamistischen Terrorismus, der Europa und Israel bedroht«.

»Ich glaube nicht, dass die Hisbollah Tunnel gräbt, um in Israel einkaufen zu gehen«, sagt Salvini.

Der Italiener kritisierte die Europäische Union und nannte sie hinsichtlich ihrer Israelpolitik »unausgeglichen. Die EU verurteilt Israel alle 15 Minuten.«

Ohne weitere Details zu nennen, sagte Salvini, dass die Hilfe an die Palästinenser nicht dorthin gelange, wo sie hinsolle. »Wer Frieden will, muss Israel unterstützen«, betonte er.

KOTEL Bei seinem Abstecher an die Kotel in Jerusalem sagte Salvini auf die Frage eines Reporters, ob er meine, dass das Heiligtum in Jerusalem ein Teil von Israel sei: »Die Klagemauer gehört allen.« Das dürfte der israelischen Regierung nicht gefallen haben, die den Kommentar aber geflissentlich ignorierte.

Auch im Norden des Landes war Salvini bereits in ein diplomatisches Fettnäpfchen getreten. Er bezeichnete die Schiitenmiliz Hisbollah als »islamische Terroristen«. Das italienische Verteidigungsministerium erklärte daraufhin, dass das »unsere Männer offensichtlich in eine sehr schwierige Position bringt«. Der Kommentar sei »peinlich«.

»Die Klagemauer gehört allen«, betonte Salvini zur Überraschung der israelischen Regierung.

HISBOLLAH Italien ist Teil der Friedenstruppe UNIFIL (United Nations Interim Force in Lebanon), die an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon stationiert ist, und hält derzeit den Vorsitz. Der bewaffnete Flügel der Hisbollah wird von der Europäischen Union als Terrororganisation angesehen, der politische indes nicht.

Salvini jedoch verteidigte seine Aussage mit den Worten: »Ich verstehe nicht, warum das Verteidigungsministerium so verwundert ist. Ich glaube nicht, dass sie Tunnel graben, um in Israel einkaufen zu gehen.«

Am zweiten Tag besuchte Salvini die Holocaustgedenkstätte Yad Vashem und trug sich in das Gästebuch ein. Vor dem Eingang demonstrierte etwa ein Dutzend Menschen gegen seine politische Einstellung. Salvini tat es mit dem Worten ab: »Sie werden darüber hinwegkommen. Ich bin zum vierten Mal in Israel und zum vierten Mal in Yad Vashem.«

Berlin

Der falsche Konsens

Der israelische Militärhistoriker Danny Orbach stellt im Bundestag eine Studie und aktuelle Erkenntnisse zum angeblichen Genozid im Gazastreifen vor – und beklagt eine einseitige Positionierung von UN-Organisationen, Wissenschaft und Medien

 27.11.2025

Gazastreifen

Kein freies Geleit für Terroristen in Tunneln

Israel will feststeckende Hamas-Kämpfer angeblich nur unter strikten Bedingungen verschonen

von Sabine Brandes  27.11.2025

Geiseln

»Habe Angst, dass mein Sohn für immer verschwindet«

Ran Gvili und Sudthisak Rinthalak sind die letzten beiden verschleppten Männer in der Gewalt der Hamas in Gaza

von Sabine Brandes  27.11.2025

Jerusalem

Koalition stoppt Zusatzhilfen für freigelassene Geiseln

In der Knesset lehnt die Regierungsmehrheit hat einen Gesetzentwurf der Opposition ab, der Betroffenen eine sofortige finanzielle Unterstützung zusichern sollte

 27.11.2025

Westjordanland

»Nicht tolerieren«

Israels Politiker und Militärs verurteilen die Angriffe extremistischer Siedler und kündigen harte Konsequenzen an

von Sabine Brandes  26.11.2025

Jerusalem

Darum geht es im Machtkampf zwischen Eyal Zamir und Israel Katz

Premierminister Benjamin Netanjahu versucht den Streit zu schlichten und erwägt angeblich Neubesetzung

von Sabine Brandes  26.11.2025

7. Oktober

IDF-Bericht: Freiwillige im Moschav Yated verhinderten Massaker

Auch Einwohner, die nicht zum Sicherheitsteam gehören, tragen am 7. Oktober dazu bei, den Angriff palästinensischer Terroristen zu stoppen. Ihr Vorgehen sei vorbildlich, so die IDF

 26.11.2025

Terror

»Dror hätte es verdient, alt zu werden«

Die Leiche der Geisel Dror Or – Käsemacher aus dem Kibbuz Be’eri – kehrt nach 780 Tagen in Gaza nach Hause zurück

von Sabine Brandes  26.11.2025

Israel

Antisemitismus-Beauftragter wirft Sophie von der Tann Verharmlosung der Hamas-Massaker vor

Die ARD-Journalistin soll in einem Hintergrundgespräch gesagt haben, dass die Massaker vom 7. Oktober eine »Vorgeschichte« habe, die bis zum Zerfall des Osmanischen Reiches zurückreiche

 25.11.2025