Tourismus

Die Urlauber sind zurück

Auch Sonnenanbeter machen wieder in Israel Ferien. Foto: Sabine Brandes,

»Das Land ist voller Touristen.« Das ist die Einschätzung vieler Israelis dieser Tage. Die Pandemie ist auf dem Rückzug, die Urlauber sind wieder vielerorts zu sehen – Sprachen aus aller Welt sind zu hören. Das Tourismusministerium bestätigt dies mit harten Fakten: Im Juli lag die Zahl der ausländischen Gäste nur noch 22 Prozent unter der desselben Monats im Rekordjahr 2019.

»Es gibt einen anhaltenden Erholungstrend beim Incoming-Tourismus nach Israel«, resümiert das Staatliche Israelische Verkehrsbüro in Deutschland. Im Juli tourte knapp eine Viertelmillion Touristen durch Jerusalem, Tel Aviv, Haifa, die Wüste und den Norden des Nahoststaates.

prognose Das bisherige Tempo der Einreisen von ausländischen Besuchern dient als Grundlage für die Prognose des Ministeriums, dass sich die erwartete Gesamtzahl für dieses Jahr zwischen 2,2 und 2,5 Millionen bewegen wird.

»Ich esse nur Falafel und Hummus, die sind ganz günstig und wahnsinnig lecker.«

Israel-Tourist Benjamin mayer

Familie Mayer aus Österreich ist zum ersten Mal da. »Wir hatten die Reise bereits vor drei Jahren geplant, doch dann kam Corona«, erzählt Annegret Mayer bei einem Spaziergang durch Tel Aviv mit ihrem Mann und Sohn. Es gebe so viel auf »diesem kleinen Fleckchen Erde zu sehen«, das sei schier unglaublich. »Die eine Woche, die wir gebucht haben, ist viel zu kurz, um alles zu besuchen und zu erleben.«

»Es ist wirklich die interessanteste Reise, die wir jemals unternommen haben«, bestätigt ihr Mann Matthias. »Wir waren gerade für drei Tage in Jerusalem, die religiöse und kulturelle Vielfalt dieser Stadt hat uns völlig in den Bann gezogen.« Ein Wermutstropfen sei allerdings der momentane Wechselkurs. »Das macht es schon recht teuer hier.«

In den vergangenen Tagen ist der Euro im Vergleich zum israelischen Schekel gefallen und liegt derzeit bei 3,31. Sohn Benjamin (15) stört es allerdings nicht sonderlich: »Ich esse nur Falafel und Hummus, die sind ganz günstig und wahnsinnig lecker.«

RAKETENBESCHUSS Auf die Frage, ob sie der jüngste Raketenbeschuss aus Gaza nicht von einer Reise abgehalten habe, antwortet Familienvater Mayer, dass man natürlich sehr besorgt die Nachrichten verfolgt habe. »Aber wir hatten so lange darauf gewartet, endlich einmal herzukommen. Als es hieß: ›Es ist vorbei‹, haben wir uns angeschaut und wussten: Jetzt kann uns nichts mehr aufhalten.«

Dank Besuchern wie den Mayers blickt Tourismusminister Yoel Razvozov optimistisch in die Zukunft: »Der positive Trend setzt sich fort und wird wohl auch im August anhalten. Besucher wollen unser wunderschönes und einzigartiges Land mit seinen vielfältigen religiösen, kulturellen und historischen Stätten sowie seinem pulsierenden Nachtleben und Unterhaltungsangebot kennenlernen.«

Die Fluggesellschaft EL AL fliegt seit drei Monaten wieder ununterbrochen.

Auch für die nationale Fluggesellschaft EL AL geht es nach gestrichenen Flügen während der Pandemie und Arbeitskampf mit den Piloten wieder bergauf, berichten Wirtschaftsmedien. Der Geschäftsbericht für das zweite Geschäftsquartal 2022 besagt, dass das Unternehmen in den drei Monaten der Regelung »Open Skies« ununterbrochen fliegt. Der Umsatz im ersten Quartal des Jahres belief sich auf 516 Millionen US-Dollar, eine Steigerung von 132 Prozent gegenüber dem Vorjahr und sogar zwölf Prozent mehr als im Vergleichsmonat des Vor-Pandemiejahres 2019.

EL AL gab an, dass das Unternehmen in dieser Zeit einen Nettogewinn von 100 Millionen US-Dollar erzielt habe, verglichen mit einem Nettoverlust von 57 Millionen US-Dollar während desselben Zeitraums im Vorjahr. Eine gestiegene Nachfrage und die höheren Flugkosten seien vorrangige Gründe für den finanziellen Aufschwung.

Nahost

Bericht: Mossad verweigerte Doha-Angriff

Dem Luftangriff gegen die Hamas-Anführer in Katar gingen offenbar schwerwiegende Meinungsverschiedenheiten zwischen Regierung und Geheimdienst voran

von Sabine Brandes  15.09.2025

Gazakrieg

Wie sich Emily Damari den Terroristen widersetzte

Die ehemalige Geisel hat in London über ihre Gefangenschaft in Gaza gesprochen und darüber, wie sie trotz schrecklicher Bedingungen eine »aktive Rolle« einnehmen konnte

 15.09.2025

Nahost

Netanjahu nennt Kritik nach Angriff in Katar »Heuchelei«

US-Außenminister Rubio trifft nach Israels Angriff auf die Hamas in Katar Netanjahu. Die USA wollen laut Rubio »unabhängig davon, was geschehen ist« weiterhin die drängenden Probleme der Region lösen

 15.09.2025

Luftfahrt

Schlägerei während Flugs von Tel Aviv nach Bukarest

Israelische Passagiere prügeln sich. Anschließend gibt es Bußgelder. Medien berichten über mutmaßlich religiöse Motive

 15.09.2025

Gaza

»Guy ist menschlicher Schutzschild der Hamas«

Die Angehörigen der Geiseln flehen, dass die israelische Militäroperation in Gaza-Stadt nicht durchgeführt wird

von Sabine Brandes  15.09.2025

Geiseln

Blind, allein, dem Tode nah

Die Hamas hat ein neues Propagandavideo verbreitet, das Guy Gilboa-Dalal und Alon Ohel in Gaza-Stadt zeigt. Die Angehörigen befürchten das Schlimmste

von Sabine Brandes  15.09.2025

Israelische Studie

Intensive Social-Media-Nutzung im Krieg verstärkt Angst

Soziale Netzwerke haben im Krieg eine paradoxe Rolle: Sie sind zugleich Quelle für Zusammenhalt und emotionale Belastung

 15.09.2025

Nahost

Armeechef kritisiert fehlende Strategie

»Der Regierungschef sagt uns nicht, wie es weitergehen soll. Wir wissen nicht, worauf wir uns vorbereiten sollen«, sagt Eyal Zamir

 15.09.2025

Jerusalem

Marco Rubio in Israel: Schadensbegrenzung nach Angriff in Katar

»Der Präsident war nicht glücklich darüber«, sagt der US-Außenminister über den Schlag gegen die Hamas in Doha

 15.09.2025