Pandemie

Die Tests sind da!

Mit den Heimtests soll die Quarantäne an Schulen verhindert werden. Foto: Flash 90

Millionen Pakete sind am Dienstag auf dem Ben-Gurion-Flughafen angekommen. Darin: zweieinhalb Millionen Corona-Tests für Schulkinder. Die hatte das Gesundheitsministerium in Jerusalem bestellt, um auf das System »grüne Schulen« im Land umzustellen. Statt Quarantäne soll dabei umfassend getestet werden. Währenddessen sinken die Zahlen der Infektionen mit Covid-19 in Israel weiter.

Besonders Premierminister Naftali Bennett hatte auf das neue System gedrängt, das Mädchen und Jungen aus »unnötiger Quarantäne und Zooms in den Unterricht bringt«. Statt der einwöchigen Heimisolierung nach dem Zusammentreffen mit einer positiv getesteten Person sollen die Schulkinder stattdessen nach einem negativen PCR-Testergebnis in die Klassenräume zurückkehren können.

»Durch das intensive und flexible Management werden wir die Deltavariante besiegen.«

Ministerpräsident Naftali Bennett

Eine Woche lang müssen die Schüler täglich Heimtests durchführen. Zu ebendiesem Zweck werden die im Ausland bestellten Tests benötigt. Am Mittwoch werden rund fünf Millionen weitere Kits erwartet. »Wir tun alles, damit das Bildungssystem funktioniert, um die Routine des täglichen Lebens aufrechterhalten zu können«, so der Ministerpräsident. »Durch das intensive und flexible Management werden wir die Deltavariante besiegen.«

Derweil schwächt die vierte Welle der Pandemie in dem Nahoststaat weiter ab. Die Zahl der Schwerkranken war innerhalb der vergangenen drei Wochen um 60 Prozent zurückgegangen. Ende September hatte es täglich durchschnittlich 100 neue Fälle mit schwerem Covid-19-Verlauf gegeben, derzeit liegt die Zahl bei etwa 32. Allerdings ist die Zahl der Patienten, die an eine sogenannte künstliche Lunge, die ECMO-Maschine, angeschlossen werden müssen, so hoch wie noch nie während der Pandemie.

IMPFUNG Die Zahl der positiven Corona-Tests lag am Dienstag nach Angaben des Gesundheitsministeriums bei nur noch 1,7 Prozent. 15 Prozent der Israelis ab zwölf Jahre, für die eine Impfung möglich wäre, haben sie bislang nicht erhalten. Gleichzeitig stellen in den vergangenen Wochen die Ungeimpften einen Anteil von 70 Prozent bei den Todesfällen durch Corona. Insgesamt sind bislang 7959 Menschen an den Folgen einer Erkrankung mit Covid-19 gestorben.

Seit Montag gelten wegen der sinkenden Zahlen im Land weitere Erleichterungen. Nach einer Entscheidung des Corona-Kabinetts dürfen jetzt alle Menschen in Außenbereichen von Restaurants und Cafés bedient werden und Schwimmbäder besuchen, unabhängig davon, ob sie geimpft sind oder nicht. Auch die Zahl der Gäste ist nicht mehr beschränkt, allerdings müssen die Tische eineinhalb Meter auseinander stehen.

»Es gibt keinen Ersatz für das Lernen von Angesicht zu Angesicht.«

Eyal Zisser, Vizerektor der Tel Aviver Universität

Auch die Hochschulen setzen im beginnenden Semester größtenteils wieder auf Frontalunterricht. Am Sonntag begann für rund 350.000 Studenten wieder das Lernen. Allerdings ist der grüne Gesundheitspass, Tav Yarok, Voraussetzung für die Teilnahme an den Vorlesungen. Alle anderen müssen dem Unterricht online folgen.

UNIVERSITÄTSLEBEN »Es gibt keinen Ersatz für das Lernen von Angesicht zu Angesicht«, ist der Vizerektor der Tel Aviver Universität, Eyal Zisser, überzeugt. »Das Herz des Universitätslebens ist das gemeinsame Studieren. Es schafft Interaktion und trägt zum direkten akademischen Dialog bei.«  

Der Generaldirektor im Gesundheitsministerium, Nachman Ash, sagte am Dienstag in einem Radiointerview, dass der R-Wert, der angibt, wie viele Personen ein Infizierter ansteckt, jetzt bereits seit geraumer Zeit unter eins liege. »Daher können wir annehmen, dass diese Welle bald hinter uns liegt.«

Luftfahrt

Schlägerei während Flugs von Tel Aviv nach Bukarest

Israelische Passagiere prügeln sich. Anschließend gibt es Bußgelder. Medien berichten über mutmaßlich religiöse Motive

 16.09.2025 Aktualisiert

Nahost

Israel greift Huthi-Anlagen im Jemen an

Die Huthi-Miliz im Jemen feuert immer wieder Raketen in Richtung Israel. Der jüdische Staat reagiert mit eigenen Schlägen - auch jetzt wieder

 16.09.2025

Meinung

Für das Leben entscheiden

Die Fortführung der Kampfhandlungen in Gaza gefährdet das Leben der Geiseln und den moralischen Fortbestand Israels. Es ist Zeit, diesen Krieg zu beenden

von Sabine Brandes  16.09.2025

Genf

UN-Kommission wirft Israel Genozid vor

In einem Bericht ist von vier erfüllten Tatbeständen des Völkermords die Rede. Die Weltorganisation verweist auf »das Verhalten politischer und militärischer Behörden«

 16.09.2025

Sarah Cohn-Fantl auf einem Gelände, auf dem Hilfslieferungen für Gaza lagern

Gaza

Hilfspakete so weit das Auge reicht

Nur selten lässt Israel Journalisten in das Kriegsgebiet. Unsere Autorin war vergangenen Mittwoch bei einer von der Armee begleiteten Fahrt am Rande des Küstenstreifens dabei und berichtet von ihren Eindrücken

von Sarah Cohen-Fantl  16.09.2025

Nahost

Bericht: Netanjahu informierte Trump vor Angriff in Doha

Der israelische Ministerpräsident soll den US-Präsidenten fast eine Stunde vor der Attacke auf Hamas-Führer unterrichtet haben. Trumps Version der Ereignisse klang dagegen ganz anders

 16.09.2025

Jerusalem

Rubio äußert Zweifel an diplomatischer Lösung für Gaza-Krieg

Der US-Außenminister trifft in Israel Vertreter des Landes. In einem Interview äußert er sich dort zu den Chancen für ein Ende des von der Hamas begonnenen Krieges

 16.09.2025

Nahost

Gaza-Stadt: Bodenoffensive der IDF beginnt

Während die israelische Armee vorrückt, protestieren dagegen Angehörige von Geiseln vor der Residenz Netanjahus in Jerusalem

 16.09.2025

Nahost

Bericht: Mossad verweigerte Doha-Angriff

Dem Luftangriff gegen die Hamas-Anführer in Katar gingen offenbar schwerwiegende Meinungsverschiedenheiten zwischen Regierung und Geheimdienst voran

von Sabine Brandes  15.09.2025