Jerusalem

Die Mauer fällt

Und weg: Arbeiten in Gilo Foto: Flash 90

Sie stand nicht so viele Jahre wie die Berliner Mauer, war nicht so lang und massiv und hatte keinen Todesstreifen. Doch die Mauer von Gilo hat auch Menschen getrennt – eine Dekade lang. Jetzt ist sie gefallen. Vor zehn Jahren errichteten Soldaten die Betonwand inmitten Jerusalems während der zweiten Intifada, als Palästinenser aus Beit Jalla Tag und Nacht auf das benachbarte jüdische Viertel Gilo schossen und die Bewohner in Angst und Schrecken versetzten.

Seit dem Sommer 2000 standen auf einer Länge von mehr als 600 Metern 800 Betonplatten, die schon nach kurzer Zeit mit Graffiti in Hebräisch und Arabisch besprüht waren. Schon lange fallen keine Schüsse mehr, fliegen keine Granaten. Zwischen Beit Jalla und Gilo ist es ruhig und friedlich geworden. »Die Mauer wird nicht mehr gebraucht«, fand die Jerusalemer Stadtverwaltung und beantragte bei der Armeeführung deren Abbau. Am vergangenen Sonntag fuhren dann Kranwagen und Lkws der Armee vor und transportierten die Sperren ab, um sie einzulagern.

Beruhigung »Die Sicherheitslage heute ist besser als zu der Zeit, in der die Mauer gebaut wurde. Ich sehe kein Problem damit, sie zu entfernen. Sollte es jedoch nötig sein, können wir sie jederzeit wieder aufbauen. Wir nehmen aber an, dass es keine Anschläge aus Beit Jalla geben wird«, erklärte Chezi Revivo, stellvertretender Kommandierender der Armeeeinheit, die für die Abbauaktion verantwortlich ist.

Einige der Bewohner freuten sich über den Abbau. Die »neue, positive Realität« gewähre endlich wieder einen freien Blick auf ihre Stadt. Dany Levy dagegen äußerte sich besorgt: »Ich habe damals Monate voller Angst und Schrecken erlebt, die mir ins Herz eingebrannt sind. Man kann nicht vergessen, wenn man um sein Leben fürchten musste. Zwar hoffe ich, dass es bei uns einmal wirklich für immer ruhig sein wird, doch so richtig Verlass ist auf unsere Nachbarn leider nie.« Dennoch sei die Situation so stabil, erklärte der Zahal-Offizier Chezi Revivo, dass das Touristenministerium seit einiger Zeit sogar wieder israelische Touristenführer mit Reisegruppen in das nahe gelegene Bethlehem schickt. »Und die Armee stellt ihnen problemlos eine Einreiseerlaubnis aus.«

Sarah Cohn-Fantl auf einem Gelände, auf dem Hilfslieferungen für Gaza lagern

Gaza

Hilfspakete so weit das Auge reicht

Nur selten lässt Israel Journalisten in das Kriegsgebiet. Unsere Autorin war vergangenen Mittwoch bei einer von der Armee begleiteten Fahrt am Rande des Küstenstreifens dabei und berichtet von ihren Eindrücken

von Sarah Cohen-Fantl  16.09.2025

Nahost

Bericht: Netanjahu informierte Trump vor Angriff in Doha

Der israelische Ministerpräsident soll den US-Präsidenten fast eine Stunde vor der Attacke auf Hamas-Führer unterrichtet haben. Trumps Version der Ereignisse klang dagegen ganz anders

 16.09.2025

Jerusalem

Rubio äußert Zweifel an diplomatischer Lösung für Gaza-Krieg

Der US-Außenminister trifft in Israel Vertreter des Landes. In einem Interview äußert er sich dort zu den Chancen für ein Ende des von der Hamas begonnenen Krieges

 16.09.2025

Nahost

Gaza-Stadt: Bodenoffensive der IDF beginnt

Während die israelische Armee vorrückt, protestieren dagegen Angehörige von Geiseln vor der Residenz Netanjahus in Jerusalem

 16.09.2025

Nahost

Bericht: Mossad verweigerte Doha-Angriff

Dem Luftangriff gegen die Hamas-Anführer in Katar gingen offenbar schwerwiegende Meinungsverschiedenheiten zwischen Regierung und Geheimdienst voran

von Sabine Brandes  15.09.2025

Gazakrieg

Wie sich Emily Damari den Terroristen widersetzte

Die ehemalige Geisel hat in London über ihre Gefangenschaft in Gaza gesprochen und darüber, wie sie trotz schrecklicher Bedingungen eine »aktive Rolle« einnehmen konnte

 15.09.2025

Nahost

Netanjahu nennt Kritik nach Angriff in Katar »Heuchelei«

US-Außenminister Rubio trifft nach Israels Angriff auf die Hamas in Katar Netanjahu. Die USA wollen laut Rubio »unabhängig davon, was geschehen ist« weiterhin die drängenden Probleme der Region lösen

 15.09.2025

Luftfahrt

Schlägerei während Flugs von Tel Aviv nach Bukarest

Israelische Passagiere prügeln sich. Anschließend gibt es Bußgelder. Medien berichten über mutmaßlich religiöse Motive

 15.09.2025

Gaza

»Guy ist menschlicher Schutzschild der Hamas«

Die Angehörigen der Geiseln flehen, dass die israelische Militäroperation in Gaza-Stadt nicht durchgeführt wird

von Sabine Brandes  15.09.2025