Politik

Der Unabhängige

Vorhang auf: der neue Parteichef Ehud Barak Foto: Flash 90

Es ist offiziell. Verteidigungsminister Ehud Barak hat am vergangenen Donnerstag seine neue Partei der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Name Atzmaut bedeutet Unabhängigkeit. Und das war wohl genau das, was der ehemalige Premier Israels wollte. Er fühle sich zum ersten Mal seit 15 Jahren frei und entspannt, erklärte er bei der Gelegenheit vor einigen dutzend Anhängern in Tel Aviv.

Barak, zuvor Vorsitzender der Arbeitspartei, hatte viele seiner ehemaligen Parteigenossen im Januar vor den Kopf gestoßen, als er eines Morgens urplötzlich verkündete, er wolle nicht mehr Teil der »Awoda« sein und gründe seine eigene Partei. Kritiker, unter anderem der damalige Sozialminister Yitzhak Herzog, warfen ihm selbstsüchtiges und unkontrolliertes Verhalten vor. Der Abtrünnige selbst gab damals an, er könne die Anomalität nicht mehr länger ertragen, dass es eigentlich zwei Arbeitsparteien innerhalb von einer gäbe. Er spielte damit auf die jahrelangen Streitigkeiten zwischen Linken und Gruppierungen des Zentrums an.

Spitze Laut Zeitungsberichten hat der Vorsitzende der Partei viel Wert darauf gelegt, seine Stellung auch in Zukunft zu sichern. Barak hat nicht nur den Chefsessel inne, sondern ist zudem Leiter des Sekretariats und steht an der Spitze des Rates der Partei. Und da Letzterer den Vorsitzenden bestimmt, kann es gar keinen anderen geben als ihn selbst. Gleichzeitig machte er klar, die Liste mit 50 Prozent Frauen besetzen zu wollen.

Gemeinsam mit Barak hatten die Minister Matan Vilani und Orit Noked sowie die Knessetabgeordnete Anat Wilf der alteingesessenen Awoda zu Beginn des Jahres den Rücken gekehrt. Noked sagte, sie sei glücklich, zu den Gründern zu gehören. »Wir werden einen konkreten Beitrag dazu leisten, eine progressive israelische Realität zu verwirklichen.«

Der Verteidigungsminister hatte an dem fröhlichen Abend jedoch auch Unangenehmes zu verkünden: »Es gibt gute und schlechte Nachrichten. Die schlechte ist, dass wir in den Umfragen verheerend abschneiden.« Nach derzeitigem Stand würde Atzmaut nicht einmal die Hürde in die Knesset nehmen. Dennoch beharrte der Vorsitzende darauf, schon bei den nächsten Wahlen eine ernst zu nehmende Kraft zu sein: »Jetzt sind wir erst 80, doch wenn jeder von euch noch 80 Leute bringt, können wir 20 Sitze in der Knesset bekommen.«

Berlin

»BILD«: Hinweis auf Ausspähung von deutschen Juden durch den Iran kam vom Mossad

Die Hintergründe

 01.07.2025

Meinung

Kontrollverlust im Westjordanland

Immer wieder ziehen radikale Siedler marodierend durch palästinensische Ortschaften. Nun machen sie nicht einmal mehr vor Soldaten der eigenen Armee Halt

 01.07.2025

Washington D.C.

Trump will Netanjahu am Montag treffen

Der US-Präsident und der israelische Ministerpräsident wollen über den Gazastreifen und den Iran sprechen

 01.07.2025

Nahost

Israel: Wir stehen kurz vor Abschluss des Einsatzes in Gaza

US-Präsident Donald Trump sagte jüngst, dass es bald im Gaza-Krieg eine Waffenruhe geben könnte. Auch Israels Verteidigungsminister Katz äußert sich nun optimistisch

 30.06.2025

Krieg

»Unser Schmerz macht uns nicht blind für das Leid anderer«: Palästinenser in Gaza zeigen Fotos getöteter israelischer Kinder

Bei Mahnwachen im Gazastreifen fordern Palästinenser mit einer ungewöhnlichen Aktion Frieden für Nahost. Die Gaza-Anwohner fordern auch die Freilassung aller aus Israel entführten Geiseln

 30.06.2025

Nahost

Kreise: Syrien und Israel sprechen über »Sicherheitsvereinbarungen«

Offiziell befinden sich Israel und Syrien im Kriegszustand. Die neue Führung in Damaskus zeigt sich offen, das zu ändern. Aus Kreisen in Syrien heißt es, es gebe direkte Gespräche

 30.06.2025

Westjordanland

Siedlergewalt gegen Soldaten eskaliert

Jüdische Extremisten greifen Armeebasis an und zünden millionenteure Sicherheitsanlage zur Terrorverhinderung an

von Sabine Brandes  30.06.2025

Meinung

»Ha’aretz«: Stimmungsmache gegen Israel

In den vergangenen Jahren hat die israelische Zeitung mehrfach Falschbehauptungen oder verzerrte Darstellungen in Umlauf gebracht hat - mit weitreichenden Folgen

von Jacques Abramowicz  30.06.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Zunächst einmal müssen wir die Geiseln befreien«

Eine Äußerung des Premierministers deutet darauf hin, dass es eine Verschiebung der israelischen Prioritäten im Krieg gegen die Hamas gibt. Die Hintergründe

 30.06.2025