Israel

Der Süden unter Beschuss

Trotz der Ankündigung eines Waffenstillstands des Islamischen Dschihads am Donnerstagnachmittag gab es bereits am Abend wieder Alarm im Landkreis Shaar HaNegev, im Sdot Negev Regional Council und in Sderot. Auch im weiteren Verlauf des Abends ertönten immer wieder Sirenen im Süden Israels. Als Reaktion darauf hat die israelische Luftwaffe (IAF) sieben Ziele im Gazastreifen angegriffen.

Nachdem die IAF in der Nacht zum Donnerstag Vergeltungsangriffe auf verschiedene Ziele im Gazastreifen geflogen hat, blieb es im Süden Israels nicht ruhig: Raketenalarm in Aschdod, Aschkelon, Rehovot und Yavne, ebenfalls aus der Eschkol-Region wurden Raketeneinschläge gemeldet. In Jerusalem hat Premierminister Benjamin Netanjahu das Sicherheitskabinett zu einer Sondersitzung einberufen.

Netanjahu hatte bereits ernste Konsequenzen angekündigt: »Wenn es keine Ruhe im Süden gibt, wird es auch keine Ruhe in Gaza geben.« Es werde alles getan, um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger lraels zu gewährleisten. Außenminister Avigdor Lieberman forderte sogar, den Gazastreifen wieder komplett zu besetzen.

schutzräume Am Mittwoch wurden mehr als 60 Raketen und Granaten aus dem Gazastreifen auf die Städte Sderot und Netivot und die angrenzenden Gebiete im Süden Israels abgefeuert. Mehrere Geschosse landeten in bewohntem Areal.

Für die Attacken übernahm die Al-Quds-Brigade die Verantwortung, es soll eine Vergeltung für den Tod dreier Angehöriger der Gruppe Islamischer Dschihad sein, die am Mittwoch bei einem gezielten Luftwaffenangriff ums Leben kamen. Israelischen Armeeangaben zufolge hatten sie kurz zuvor Granaten auf eine israelische Militäreinheit an der Grenze des Gazastreifens abgefeuert. Seit Jahresbeginn wurden rund 60 Raketen aus dem Gazastreifen abgeschossen.

Elijahu Segel, Generaldirektor des Landkreises Shaar Hanegev, sagte unserer Zeitung zur Situation in der Region: »Wir sind leider schon 13 Jahre an diese Lage gewöhnt, mit allen Höhen und Tiefen. Das ist sehr traurig, aber wir sind auf alles vorbereitet.« Man sei bemüht, trotz des anhaltenden Beschusses das normale Leben fortzusetzen, auch der Schulunterricht finde statt, so Segel. »Und wir hoffen aber auch, dass unsere Regierung die richtigen Antworten auf die Angriffe aus dem Gazastreifen findet.«

Die Einwohner von Sderot erleben derzeit etwa 50 Mal Raketenalarm am Tag. Die meisten bleiben zuhause, in der Nähe ihrer Schutzräume. Bisher sind zwei Raketen im Stadtgebiet von Sderot niedergegangen, richteten jedoch nur leichten Sachschaden an. »Schulen und Kindergärten sind aber weiterhin geöffnet«, sagt Schalom Halevi, Bewohner der südlichen Kleinstadt und ehemaliger Mitarbeiter der Stadtverwaltung, »da sie raketensicher gebaut sind. Der Schulbetrieb geht daher weiter.« ja

Sarah Cohn-Fantl auf einem Gelände, auf dem Hilfslieferungen für Gaza lagern

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