Geheimdienste

Der Spion, der aus Belgien kam

Ali Mansouri alias Alex Mans Foto: Flash 90

Ein belgischer Tourist namens Alex Mans spazierte vor einigen Tagen auf Tel Avivs Strandpromenade und schoss Fotos. So weit nicht ungewöhnlich. Doch Mans war nicht der, der er zu sein schien. Er entpuppte sich als Ali Mansouri, geboren 1958 im Iran. Vor zwei Wochen nahm ihn der Inlandsgeheimdienst Schin Bet fest, erst Anfang dieser Woche wurde die Nachrichtensperre aufgehoben.

Es war nicht das erste Mal, dass Mansouri Israel besuchte. Während seiner Aufenthalte soll er versucht haben, Kontakte zu einheimischen Geschäftsleuten zu knüpfen. Er gab sich als Vertreter einer Firma aus, die Glastüren und -dächer herstellt. Der Geheimdienst geht davon aus, dass der Mann damit ein Cover für spätere Spionagetätigkeiten und Attentate auf israelische Ziele schaffen wollte.

Mansouri soll im Iran geboren sein und bis 1980 dort gelebt haben. Später zog er in die Türkei und dann nach Belgien, wo er heiratete und die dortige Staatsangehörigkeit erhielt, wie er selbst erklärte. Nach der Scheidung soll er im Jahr 2007 in den Iran zurückgekehrt sein. Bei dem Verhör habe er gestanden, so der Schin Bet, dass Vertreter der Islamischen Republik Anfang 2012 mit dem Vorschlag der Spionagetätigkeit auf ihn zugekommen seien.

Zeitpunkt Man habe ihm eine Million Dollar versprochen, sollte er in Israel verwertbare Informationen sammeln. Angeblich sollen seine Auftraggeber die Islamischen Revolutionsgarden sein, die mit Terrorakten in der ganzen Welt in Verbindung gebracht werden, darunter der auf die israelische Vertretung in Neu-Delhi im vergangenen Jahr.

Bei seiner Festnahme am Ben-Gurion-Flughafen trug der vermeintliche Spion Fotografien von verschiedenen Gebäuden in Israel bei sich, darunter mehrere von der amerikanischen Botschaft in Tel Aviv.

Doch auch er selbst ließ sich ablichten. Das Foto von Mansouri alias Mans beherrschte am Wochenbeginn die Titelseiten der israelischen Zeitungen. Ein kleiner, stämmiger Mann mit Poloshirt und Jeans-Shorts steht vor der Mittelmeerbrandung in Tel Aviv. Dass das Bild genau in dem Moment freigegeben wurde, als Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf dem Weg in die USA war, um sich mit Präsident Barack Obama zu treffen und ihn vor der »Charme-Offensive« des Irans zu warnen, scheint indes weder willkürlich noch zufällig zu sein.

Medien

Eurovision künftig ohne Israel?

Die Regierung droht mit der Schließung des öffentlich-rechtlichen Senders Kan. Das könnte das Aus für die Teilnahme am weltgrößten Gesangswettbewerb sein

von Sabine Brandes  03.07.2025

Geiseln

Bar und Maxim flehen um ihr Leben

Angehörige veröffentlichen ein Hamas-Propagandavideo der beiden jungen israelischen Männer

 03.07.2025

Andrea Kiewel

»Sollen die Israelis sich abschlachten lassen?«

Die »Fernsehgarten«-Moderatorin äußert sich im »Zeit«-Magazin erneut deutlich politisch zu ihrer Wahlheimat

 03.07.2025

Nahost

Hamas-Chefs sollen Waffen abgeben

Katar fordert Anführer der Terrororganisation im Ausland auf, »guten Willen« für einen Deal zu zeigen

von Sabine Brandes  03.07.2025

Brüssel

Chef der Gaza-Stiftung bestreitet Berichte über Todesopfer

Ihm seien keine gewalttätigen Vorfälle bekannt, erklärte Johnnie Moore, Chef der Gaza Humanitarian Foundation, bei seiner ersten Pressekonferenz in dieser Rolle. Über die Finanzierung der Stiftung schwieg er

 03.07.2025

Kommentar

Liebe statt Tod

Die israelische Armee kämpft für unsere Freiheit, auch die der verlorenen Seelen auf dem Glastonbury-Musikfestival, die den Tod israelischer Soldaten gefordert haben

von Frank Schmiechen  03.07.2025

Medienbericht

Was der mögliche Geiseldeal vorsieht

Die »New York Times« berichtet über erste Details zu dem Vorschlag für eine Waffenruhe und einen Geiseldeal über den nun die Terroristen der Hamas beraten müssen

 03.07.2025

Gaza

Kommen die Geiseln jetzt frei?

Laut US-Präsident Trump hat die israelische Regierung einem neuen Waffenruhe- und Freilassungs-Deal zugestimmt. Doch bislang schweigt die Hamas

von Sabine Brandes  03.07.2025

Nach Luftschlägen

Iran setzt Zusammenarbeit mit Atombehörde aus

Nach den Angriffen auf sein Atomprogramm will Irans Regierung die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde aussetzen. Was bedeutet dies in der Praxis?

 02.07.2025