Tel Aviv

Demo für Jonathan Pollard

Esther Pollard, die Frau des inhaftierten Jonathan Pollard, bei der Demonstration vor der amerikanischen Botschaft. Foto: Flash90

Die Schilder fordern »Freiheit für Pollard – jetzt!« und rufen dem amerikanischen Präsidenten Barack Obama zu: »Yes, you can«. Mehr als 1000 Menschen demonstrierten am Sonntagabend vor der amerikanischen Botschaft in Tel Aviv für die Freilassung des jüdisch-amerikanischen Spions Jonathan Pollard.

»Dies ist unsere erste offizielle Demonstration vor der amerikanischen Botschaft – und mit Gottes Hilfe ist es auch unsere letzte«, rief Pollards Frau Esther den Demonstrierenden zu. »Heute nach fast 30 Jahren im Gefängnis gibt es niemanden mehr, der nicht weiß, dass Jonathans Strafe völlig unproportional und ungerecht ist. Sogar viele amerikanische Offizielle verlangen mittlerweile seine Freilassung schlichtweg als Zeichen der Gerechtigkeit und einen humanitären Akt.«

Die Protestierenden, vorwiegend junge Leute aus dem nationalreligiösen Lager, skandierten immer wieder »Free Pollard now« und schwenkten die Schilder mit dem stilisierten Konterfei des Häftlings.

Spionage Wie die Bevölkerung, so sind sich in der Angelegenheit des Spions ausnahmsweise sogar die Politiker in Israel fraktionsübergreifend einig. Ob Links-, Mitte- oder Rechtspartei meinen durchweg alle, dass 29 Jahre Haft für das Ausspionieren einer freundlichen Nation gänzlich überzogen und unmenschlich seien. Zachi Hanegbi vom Likud war persönlich bei der Demonstration dabei. Für ihn ist es ein »Mysterium«, warum die USA so tut, als habe sie ein Herz aus Stein. »Amerika ist eine Nation von Werten, darunter Gerechtigkeit, Vernunft und sogar Großmut.«

Wenn die USA sich so leidenschaftlich dafür einsetzen, dass Israel Konzessionen sogar bei arabischen Terroristen macht, dann sollte sie doch auch den israelischen Konsensus verstehen, dass Pollard jetzt freigelassen werden muss, so Hanegbi.

Der Analyst bei der amerikanischen Navy ist 1985 verhaftet und zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Am 30. Jahrestag seiner Festnahme, dem 21. November 2015, soll er freikommen. Doch ganz Israel hofft, dass es vorher geschehen wird.

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Nahost

Israels Armee greift Hisbollah-Gebäude im Libanon an

Vor einem Jahr trat die Waffenruhe in Kraft. Nun wirft Israel der libanesischen Terrorgruppe vor, sich neu zu strukturieren und aufzurüsten

von Cindy Riechau  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

Wetter

Hitzewelle im November

In Israel werden Temperaturen erwartet, die deutlich über dem jahreszeitlichen Durchschnitt liegen

 19.11.2025

Weltall

Studie: Viele ferne Planeten könnten über Wasser verfügen

Israelische und amerikanische Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Himmelskörper Wasser direkt in ihrem Inneren produzieren

 19.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Israel

Späte Aufklärung

Wie nur konnte der 7. Oktober geschehen? Nach Armee und Geheimdienst setzt nun auch die Regierung eine Kommission zur Untersuchung der politischen Versäumnisse ein

von Sabine Brandes  19.11.2025

Hamburg

Block-Prozess: Israelischer Firmenchef vernommen

Die Block-Kinder sollen an Silvester 2023/24 von einer israelischen Sicherheitsfirma aus der Obhut ihres Vaters entführt worden sein. Nun hat der Firmenchef bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt

von Bernhard Sprengel, Sebastian Engel  18.11.2025

Westjordanland

Terroranschlag: Ein Israeli getötet, drei Verletzte

Am Gusch-Ezion-Knotenpunkt rammen palästinensische Terroristen Passanten mit ihrem Fahrzeug

 18.11.2025