Feuer-Attacken

»Das ist Umweltterror«

Johannes Guagnin Foto: Marco Limberg

Herr Guagnin, die palästinensischen Attacken gehen weiter. Immer wieder stehen israelische Felder und Wälder am Rande des Gazastreifens in Flammen. Wie viele Brände gab es bislang?
Bisher mussten wir mehr als 300 Brände verzeichnen. Sie werden verursacht durch kleine Brandsätze, die an Drachen oder Luftballons mit dem Wind über den Zaun und die Grenze fliegen und auf israelischer Seite heruntergehen. Sie treffen dort auf trockenes Gras oder Gestrüpp und verursachen Feuer, die sich sofort ausbreiten. Dabei sind bereits mehr als 400 Hektar Wald vernichtet worden, das sind zehn Prozent der gesamten Waldfläche im westlichen Negev. Zusätzlich sind 500 bis 600 Hektar landwirtschaftliche Fläche verbrannt.

Lässt sich der Schaden beziffern?
Zum einen ist es der ökologische Schaden: Neben Bäumen werden auch weitere Pflanzen und dort lebende Tiere – Kleinsäuger, Reptilien und Vögel – in Mitleidenschaft gezogen. Auch der ökonomische Schaden ist sehr hoch. Die Gegend um den Gazastreifen ist strukturarm, es gibt keine Industrie, nur Landwirtschaft und Tourismus. Der Fremdenverkehr wird durch die Brände erheblich beeinträchtigt, die dort ansässige Bevölkerung erleidet massive Einkommensverluste. Der Schaden an der landwirtschaftlichen Fläche beläuft sich auf mehrere Millionen Schekel.

Wie kann man darauf reagieren?
Wir kennen als Förster und landverwaltende Organisation die Gegend und Geografie am besten – und versuchen mit unseren Feuerwehrmännern, die Brände schnell zu löschen. Neben unseren Kräften sind die staatliche Feuerwehr und die Armee im Einsatz.

Wie schätzen Sie den längerfristigen Schaden für die Natur ein?
Die Wälder brauchen lange Zeit, um wieder zu der Größe heranzuwachsen, die sie hatten. Wir rechnen damit, dass es mindestens zehn Jahre dauern wird. Mit ersten Aufforstungen haben wir rund um die Kibbuzim begonnen, bei Kfar Azza zu Beispiel. Bei den größeren Waldflächen müssen wir erst einen Winter und eine Regensaison abwarten, bis wir nachpflanzen können.

Wer kommt für den Schaden auf?

Es handelt sich eindeutig um Umweltterror, für den die Hamas verantwortlich ist. Wir von KKL fordern daher, dass sich diese Terrororganisation dafür vor einem internationalen Strafgericht verantworten muss.

Warum ist eigentlich kaum Kritik internationaler Umweltschützer zu hören?
Es ist schrecklich, dass die gewalttätigen Proteste der Palästinenser im Gazastreifen menschliche Opfer fordern. Der Nahostkonflikt ist emotional sehr aufgeladen. Da gibt es in der öffentlichen Wahrnehmung viel Unwissen und Vorurteile. In diesem Zusammenhang tritt die Sorge um Umweltbelange in den Hintergrund.

Mit dem Delegierten des Jüdischen Nationalfonds (JNF-KKL) in Deutschland sprach Detlef David Kauschke.

Hintergrund

Das steckt hinter »Katargate«

Die Affäre um vermeintliche Zahlungen von Doha an Netanjahu-Berater und Medien-Leaks zieht immer weitere Bahnen

von Sabine Brandes  30.12.2025

Terror

Warum?

Die nichtjüdische Deutsche Carolin Bohl wurde am 7. Oktober 2023 von der Hamas brutal ermordet. Hier nimmt ihre Mutter Abschied von der geliebten Tochter

von Sonja Bohl-Dencker  30.12.2025

Afrika

Somalier protestieren gegen Israel

Sprechchöre, geschlossene Unis, kämpferische Reden: In Somalia entlädt sich Wut über Israels Anerkennung von Somaliland. Die Proteste ziehen sich quer durch die Gesellschaft.

 30.12.2025

Einspruch

Solidarität mit Somaliland

Sabine Brandes findet Israels Anerkennung der Demokratie am Horn von Afrika nicht nur verblüffend, sondern erfrischend

von Sabine Brandes  30.12.2025

Jerusalem/Fremont

Benjamin Netanjahu spricht mit Elon Musk über KI-Zukunft Israels

Im Mittelpunkt stand die strategische Ausrichtung Israels im Bereich künstlicher Intelligenz. Netanjahu will das Land technologisch an die Weltspitze führen

 30.12.2025

Jerusalem

Mikwe aus der Zeit des Zweiten Tempels unter der Klagemauer entdeckt

Der Fund gilt als eindrucksvoller archäologischer Beleg für die Zerstörung Jerusalems durch die Römer im Jahr 70 nach Christus

 30.12.2025

Schicksalbericht

»Der Terrorist betete, dass mein Kind stirbt«

Der 36-jährige Elkana Bohbot spricht zum ersten Mal über seine persönlichen Erlebnisse als Hamas-Geisel in Gaza

von Sabine Brandes  30.12.2025

Medizin

Studie aus Tel Aviv: Hautkrebs setzt Immunsystem gezielt außer Gefecht

Weltweit sterben jährlich 57.000 Menschen an Melanomen. Die neuen Erkenntnisse aus Israel könnten Medizinern helfen, diese Krebsform zu bekämpfen

 30.12.2025

Jerusalem

Knesset beschließt Gesetz gegen Versorgung von UNRWA-Einrichtungen

Israel wirft der UN-Organisation eine Nähe zur Hamas vor. Jetzt werden ihr der Strom, das Wasser und die Datenverbindungen gekappt

 30.12.2025