USA-Reise

»Das beste Treffen überhaupt«

Nach über einem Jahr war Benjamin Netanjahu (l.) zum ersten Mal wieder in die USA gereist, um sich mit Präsident Barack Obama zu treffen. Foto: Flash 90

Ein gut gelaunter Benjamin Netanjahu verließ am Montag das Oval Office im Weißen Haus in Washington. Nach über einem Jahr war er zum ersten Mal wieder in die USA gereist, um sich mit Präsident Barack Obama zu treffen. Die Zusammenkunft sei »eine der besten gewesen, die ich jemals mit dem amerikanischen Präsidenten gehabt habe«, sagte Netanjahu und betonte, dass er sich einer Zweistaatenlösung mit den Palästinensern verpflichtet fühle.

Ein Großteil des zweieinhalbstündigen Gesprächs allerdings drehte sich um die erweiterte militärische Hilfe, die sich Israel von den USA erhofft. Zwar wurde noch keine konkrete Zahl veröffentlicht, doch israelische Experten gehen von fünf Milliarden US-Dollar pro Jahr für die nächste Dekade aus. Derzeit erhält Israel im Rahmen des »Memorandum of Understanding« (MOU) von den USA jedes Jahr drei Milliarden Dollar, um seine Sicherheit zu garantieren.

Syrien »Wir haben uns nicht auf eine Summe festgelegt, aber ich habe dem Präsidenten unsere Bedürfnisse dargelegt«, erläuterte Netanjahu. Vor allem die sich ständig ändernden Verhältnisse in der Region führten zu einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis. Der israelische Premier merkte auch an, dass jedwede Vereinbarung in Sachen Syrien die Interessen des jüdischen Staates einbeziehen müsse. Es gäbe rote Linien, die Israel nicht akzeptieren werde, so Netanjahu: »Attacken aus Syrien, das Schmuggeln hochentwickelter Waffen in den Libanon sowie eine zweite iranische Front auf den Golanhöhen«.

In Sachen Palästinenser zeigte sich Netanjahu besonders diplomatisch und meinte, dass er sehr daran interessiert sei, die Spannungen beizulegen. »Ich will klarmachen, dass wir unsere Hoffnung auf Frieden nicht aufgegeben haben. Außerdem fühle ich mich nach wie vor der Vision ›zwei Staaten für zwei Völker‹ verpflichtet – ein demilitarisierter Palästinenserstaat, der den jüdischen Staat anerkennt.«

Iran Während sich Netanjahu zuvor stets ausführlich über die Bedrohung durch den Iran ausgelassen hatte, streifte er das Thema am Montag nur am Rande. Netanjahu sagte, dass der Iran das Abkommen mit den UN-Vetomächten und Deutschland nicht verletzen dürfe, und betonte, dass man aggressives Verhalten des Regimes bestrafen müsse.

Auch Obama schien besonders sensible Themen vermeiden zu wollen und sprach den umstrittenen Bau jüdischer Siedlungen im Westjordanland nicht an. Sogar der designierte Medienchef, Ran Baratz, im Jerusalemer Regierungsbüro, dessen Äußerungen in Israel für großen Wirbel gesorgt hatten, stand nicht auf der Tagesordnung.

Baratz war vom Premier zum neuen Top-Medienmann ernannt worden – doch offenbar hatte niemand zuvor seine Facebook-Seite überprüft. Er postete Beleidigungen über Obama, den er als »Antisemiten« bezeichnete. Auch US-Außenminister John Kerry und israelische Regierungspolitiker wie Verteidigungsminister Mosche Yaalon und Staatspräsident Reuven Rivlin wurden von Baratz beschimpft. Von alledem habe Netanjahu nichts gewusst, sagte er, als der Skandal ans Licht kam. Der Ministerpräsident werde die »Sache behandeln, wenn er wieder zu Hause ist«.

Sexualisierte Gewalt

Ex-Geisel: »Ich dachte, ich werde für immer ihre Sexsklavin sein«

Fast ein Jahr nach ihrer Freilassung spricht die junge Israelin Romi Gonen zum ersten Mal über ihre zutiefst verstörenden Erlebnisse in Gaza

von Sabine Brandes  30.12.2025 Aktualisiert

Korruptions-Vorwürfe

Herzog widerspricht Trump: Keine Entscheidung über Begnadigung

Der US-Präsident hatte behauptet, die Begnadigung von Israels Ministerpräsident Netanjahu sei bereits »unterwegs«

 29.12.2025

Nahost-Gipfel

Trump befürwortet Angriff auf Iran, sollte Regime aufrüsten

Beim Treffen zwischen dem US-Präsidenten und Israels Ministerpräsidenten sendete Trump eindeutige Signale nach Teheran

 30.12.2025 Aktualisiert

Ehemalige Geiseln

Mehr als ein Happy End – ein Sieg

Matan Zangauker und Ilana Gritzewsky – beide wurden von der Hamas verschleppt – verloben sich

von Sabine Brandes  29.12.2025

Verteidigung

Israel will Laser Beam auch auf Flugzeugen

Erst am Sonntag wurde das neue Luftabwehrsystem eingeweiht. Einem ranghohen Entwickler zufolge arbeitet das Verteidigungsministerium bereits an der nächsten Generation

 29.12.2025

Gazastreifen

Hamas bestätigt Tode hochrangiger Mitglieder

Gleichzeitig präsentierte die Terrororganisation den neuen Chef der Qassam-Brigaden

 29.12.2025

Analyse

Warum die Anerkennung Somalilands so viel Aufsehen erregt

Das kleine Land am Horn von Afrika hat plötzlich eine große geopolitische Bedeutung. Dafür gibt es gute Gründe

von Ralf Balke  29.12.2025

Libanon

Hält die Waffenruhe mit der Hisbollah?

Bis zum 31. Dezember muss die Terror-Miliz die Waffen abgeben. Doch bisher weigert sich die Hisbollah-Führung

 29.12.2025

Anerkennung Somalilands

Huthi-Terroristen drohen Israel

Jegliche »israelische Präsenz« in Somaliland werde von den Huthis als militärisches Ziel betrachtet. Warum die Terror-Miliz aus dem Jemen jetzt zittert

 29.12.2025