Israel

Corona-Quarantäne auf zwölf Tage verkürzt

Israels Gesundheitsminister Yuli Edelstein (Likud) Foto: Flash90

Das Gesundheitsministerium in Jerusalem hat ein Pilotprogramm gestartet, das die Quarantäne bei einer Corona-Infektion von 14 auf zwölf Tage verkürzt. Das erklärte Minister Yuli Edelstein am Wochenbeginn.

Edelstein verkündete, er habe die Entscheidung getroffen, nachdem er Experten in seinem Ministerum konsultiert hatte. Der genaue Plan werde in den kommenden Tagen entwickelt und bis zum Ende des laufenden Jahres gelten. »Unsere Ziele sind die maximale Freiheit und die minimale Gefährdung für die öffentliche Gesundheit.« 

»Hoffentlich können wir nach Erfolg die Zeit auf zehn Tage verringern.«

Knesset-Abgeordneter Zvi Hauser

Die Ankündigung wurde vom Abgeordneten Zvi Hauser begrüßt, der seit Monaten auf die Reduzierung der Isolierungsfrist pocht. »Besser spät als nie«, lautete sein Kommentar dazu. »Hoffentlich können wir nach dem Erfolg dieses Piloten die Zeit auf zehn Tage verringern.«

DRUCK Zudem hatte das Kabinett am Sonntag vorgehabt, die Strafen für die Umgehung der Corona-Regelungen zu erhöhen und noch am selben Tag darüber abzustimmen. Doch auf Druck der ultraorthodoxen Parteien wurde die Angelegenheit auf den nächsten Tag verschoben.

Am Montag dann wurde beschlossen, die Summen der Bußgelder anzuheben. Demzufolge soll die Öffnung einer Einrichtung oder Institution entgegen der Vorgaben nicht mehr nur 5000 Schekel (umgerechnet etwa 1250 Euro), sondern mit 20.000 Schekeln viermal so viel kosten. Die strengreligiöse Koalitionspartei Vereintes Tora-Judentum kündigte bereits an, den Entwurf bei der Knessetabstimmung nicht unterstützen zu wollen.

UNTERRICHT Israel befindet sich nach wie vor in einem teilweisen Lockdown, der am 18. September begonnen hatte und nur langsam gelockert wird. Am 1. November hat der Schulunterricht für die Klassen eins bis vier wieder begonnen. Alle anderen Schüler in Israel jedoch lernen weiter im Fernunterricht.

Die Abriegelung des Landes dauert bereits seit mehr als sechs Wochen an. Noch immer sind sämtliche Unterhaltungsbetriebe, Restaurants und Läden geschlossen. Die Wirtschaft in Israel verzeichnet einen enormen Schaden durch den Ausbruch des Coronavirus. Die Zahl der Arbeitslosen liegt bei fast einer Million.  

»Eine halbe Million Geschäfte werden künstlich beatmet. Wir kriegen keine Luft mehr.«

Zusehends demonstrieren auch Ladeninhaber gegen die Regierungspolitik und schließen sich den Anti-Netanjahu-Protesten an. Die hatten am Wochenende wieder Tausende in mehreren Städten im ganzen Land auf die Straßen gebracht. Sie halten Schilder in die Höhe mit Slogans wie: »Eine halbe Million Geschäfte werden künstlich beatmet. Wir kriegen keine Luft mehr«.

Die Geschäftsleute beklagen sich, dass Gotteshäuser seit dem 1. November wieder geöffnet sein dürfen, Läden jedoch nicht. In verschiedenen Städten verbrannten einige ihre Ware auf den Straßen, um gegen die ihrer Meinung nach zu langsame Öffnung der Wirtschaft zu demonstrieren. Das Kabinett hatte erklärt, dass Kunden voraussichtlich ab 8. November wieder im Einzelhandel bedient werden dürfen.

EINKAUFSZENTREN Die Kette »Big« erklärte daraufhin, dass sie ihre Einkaufszentren allesamt am Montag, den 2. November öffnen wolle. Geschäftsführer Shai Galis schrieb in einem Brief an seine Mieter: »Wir haben genug davon, für dumm verkauft zu werden. Wir haben die Geduld verloren, dass wir anstelle der Regierung alle Leute unterstützen.« Galis forderte seine Mieter in sogenannten grünen Städten auf, ihre Läden zu öffnen. Er werde auch wieder Mieten und Verwaltungsgebühren verlangen, was er in den vergangenen Monaten nicht getan hatte.

Während des Lockdowns waren die Zahlen der Neuinfektionen mit Covid-19 stark zurückgegangen. Derzeit gibt es weniger als 10.000 aktive Fälle. Die Positivrate bei Coronatests war am Ende der vergangenen Woche auf zwei Prozent zurückgegangen. Am Montag meldete das Gesundheitsamt, dass sie wieder etwas angestiegen sei und derzeit bei 3.1 Prozent liege. »Wir sehen damit eine Verlangsamung oder sogar einen Stopp der Senkung der Morbidität«, so das Ministerium.

Hochzeit des Jahres

Hochzeit des Jahres

Daniel Peretz und Noa Kirel haben sich getraut

von Nicole Dreyfus  24.11.2025

Gesellschaft

Familienforum für Geiseln schließt seine Pforten

Nach mehr als zwei Jahren des unermüdlichen Einsatzes der freiwilligen Helfer »ist der Kampf vorbei«

von Sabine Brandes  24.11.2025

Meinung

Der Weg zum Frieden in Nahost führt über Riad

Donald Trump sieht in Saudi-Arabien zunehmend einen privilegierten Partner der USA. Die Israelis müssen gemäß dieser neuen Realität handeln, wenn sie ein Abkommen mit dem mächtigen Ölstaat schließen wollen

von Joshua Schultheis  24.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  24.11.2025

Sderot

Zweitägiges iranisches Filmfestival beginnt in Israel

Trotz politischer Spannungen will das Event einen Dialog zwischen Israelis und Iranern anstoßen

von Sara Lemel  24.11.2025

Jerusalem

Israel billigt Einwanderung Tausender Inder mit jüdischen Wurzeln

Die Regierung verspricht sich davon eine Stärkung des Nordens – auch nach den Folgen des jüngsten Kriegs

 24.11.2025

Gaza/Jerusalem

Hamas spähte Social-Media-Profile von IDF-Soldaten aus

Zu den Zielen der Terroristen gehörte es, Armeeanlagen zu kartieren, Schwachstellen zu identifizieren und den Umgang mit israelischen Kampfpanzern zu erlernen

 24.11.2025

Militär

»Die IDF haben ihren Kernauftrag am 7. Oktober nicht erfüllt«

Generalstabschef Eyal Zamir sagte, die israelische Armee sei einer tiefgehenden Untersuchung all dessen verpflichtet, »was an diesem schrecklichen Tag geschehen ist«

 24.11.2025

Beirut

Israel tötet Hisbollah-Anführer

Haitham Ali Tabatabai, der Generalstabschef der Terrororganisation, war Ziel eines israelischen Luftangriffs

 24.11.2025