Covid-19

Chaos um grünen Gesundheitspass

Mittlerweile gibt es auch in Israel die Schnelltests überall in den Städten. Foto: Flash 90

Die Israelis werden am Dienstag einen neuen grünen Gesundheitspass bekommen. Allerdings nur jene, die sich die Spritze mit der Auffrischimpfung haben setzen lassen oder deren zweite Impfung nicht länger als sechs Monate zurückliegt. Alle anderen gelten als nicht geimpft.

Die Website des Gesundheitsministeriums, das die neuen Impfzertifikate ausstellt, brach am Sonntag allerdings zusammen, sodass derzeit rund zwei Millionen Israelis keinen Nachweis darüber haben, dass sie dreimal geimpft sind. Aus diesem Grund soll die Regel, dass die Zertifikate beim Zutritt zu öffentlichen Veranstaltungen, in Restaurants und Cafés gescannt werden müssen, erst ab Dienstag gelten.

ausnahmen Einige Ausnahmen sind beispielsweise Schulklassen beim Museumsbesuch oder die Bücherausleihe in Bibliotheken. Ab Donnerstag soll die Polizei sämtliche Corona-Regeln kontrollieren. Ob bis dahin alle, die ein neues Zertifikat bekommen sollen, auch tatsächlich eines auf ihrem Mobiltelefon haben werden, gab das Ministerium nicht bekannt.

Etwa 800.000 Menschen in Israel verweigern jegliche Impfung.

Israel, das sich derzeit inmitten der vierten Welle der Corona-Pandemie befindet, hatte Ende Juli als erstes Land mit der dritten Impfung begonnen. Mittlerweile haben sich mehr als 3,5 Millionen den sogenannten Booster-Shot geben lassen, rund sechs Millionen ab zwölf Jahre sind mindestens einmal geimpft. Rund 800.000 Bewohner des kleinen Nahoststaates verweigern bislang jegliche Impfung gegen Covid-19.

Am Wochenbeginn war zum ersten Mal nach einem Monat das Corona-Kabinett in Jerusalem mit Vertretern verschiedener Ministerien zusammengekommen. Während das Gesundheitsministerium für eine Lockerung der Restriktionen bei Veranstaltungen unter freiem Himmel plädiert hatte, beschloss man im Endeffekt, die Corona-Beschränkungen vorläufig alle beizubehalten.

WELLE Die Minister veröffentlichten anschließend eine gemeinsame Erklärung: »Die Wirtschaft offen zu halten und Lockdowns zu vermeiden, ist eine Strategie, die funktioniert.« Zwar meinten die Anwesenden, dass Israel sich aus der vierten Welle herausbewege, man wolle jedoch keine Entwarnung geben. »Wir müssen besonders vorsichtig sein, damit die derzeitige Situation aufrechterhalten werden kann.«

»Die Nachrichten sind gut«, begann Ministerpräsident Naftali Bennett seine Ansprache vor dem Kabinett. »Wir sind dabei, Delta zu besiegen. Doch gerade jetzt ist es gefährlich, sich zu entspannen. Besonders wenn sich das Virus zurückzieht, dürfen wir es nicht wiederaufkommen lassen. Wir müssen die Lage weiterhin genauestens im Auge behalten.« Die Maskenpflicht werde nicht aufgehoben – ganz im Gegenteil, so Bennett.

»Die Kinder müssen in der Schule sein – und nicht in Zoom durch eine Quarantäne, die nicht nötig ist.«

Premierminister Naftali Bennett

Er wolle jedoch bald mit den »Massen-Quarantänen« in Bildungseinrichtungen Schluss machen. Derzeit müssen sich in Israel die gesamte Klasse und die Lehrkräfte für mindestens eine Woche in Heimisolation begeben, wenn es einen positiven Corona-Fall gegeben hat – auch jene, die negativ getestet sind. Bennett will dieses Vorgehen durch weitere Tests ersetzen. »Die Kinder müssen in der Schule sein – und nicht in Zoom bei Isolierungen, die nicht nötig sind. Die Eltern müssen arbeiten gehen – die Familien brauchen Stabilität.«

Während die Positivrate der Tests noch vor einigen Wochen bei 8,4 Prozent gelegen hatte, sank sie stetig bis auf 2,7 am Sonntag, hieß es aus dem Gesundheitsministerium. In den Krankenhäusern des Landes werden derzeit weniger als 600 schwerkranke Patienten behandelt, die niedrigste Zahl seit Mitte August.

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  07.11.2025

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025

Geiselhaft

»Sie benutzten mich wie einen Boxsack«

Die befreite Wissenschaftlerin Elisabeth Tsurkov berichtet über »systematische Folter und sexuelle Gewalt« durch die Entführer im Irak

von Sabine Brandes  06.11.2025

Gaza

Ex-Geisel Rom Braslavski: »Ich wurde sexuell missbraucht«

Es ist das erste Mal, dass ein aus der Gewalt der Terroristen freigekommener Mann über sexuelle Gewalt berichtet

von Sabine Brandes  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 06.11.2025 Aktualisiert