Show

Bühne frei für die Queen of Pop

Garantiert Pop: Madonna bei ihrem letzten Konzert 2009 in Tel Aviv Foto: Flash 90

Eine Audienz hat sie noch nicht gegeben. Dafür umso mehr gebetet und geprobt. Die Queen ist im Heiligen Land. Nicht die aus England. Sondern Königin Esther, alias Madonna, alias Queen of Pop. Heute Abend startet sie ihre Welttournee MDNA in Israel, passend zur Veröffentlichung ihres zwölften Albums mit demselben Titel.

Am vergangenen Freitag war sie samt blutjungem Lebensabschnittsgefährten, ihren vier Kindern und einer 70-köpfigen Entourage in Israel gelandet. Sie stieg im luxuriösen Dan Hotel am Tel Aviver Strand ab, in dem kurz nach ihrer Ankunft auch ihr persönlicher Kabbala-Lehrer Eitan Jardeni eintrudelte.

Koscher Madonna ist zwar nicht jüdisch, beschäftigt sich aber seit Jahren intensiv mit der mystischen Lehre des Judentums, Kabbala. 2004 gab sie sich selbst den Namen Esther. In Israel wird sie seitdem als »Königin Esther« verehrt. Sie hält den Schabbat – keines ihrer Konzerte findet an einem Freitagabend statt –, und isst angeblich ausschließlich koscher. Immer wieder hat Madonna ihre tiefe Verbundenheit mit Israel betont. Es sei das Zentrum der Weltenergie, sagte sie vor einer Weile. »Sobald die Menschen hier in Frieden leben, werden sie es auf der ganzen Welt tun.«

Während ihres neuntägigen Aufenthalts im Heiligen Land hat der US-Star nicht nur vor, die Klagemauer in Jerusalem zu besuchen und an einem Massen-Kabbala-Seminar in Tel Aviv teilzunehmen. Angeblich stehen zudem die Gräber einiger berühmter Rabbis auf dem Programm, darunter das von Rabbiner Schimon Bar Yochai, dem Begründer des Sohar, des grundlegenden kabbalistischen Textes.

Und dann ist da noch die Show: Schon vor drei Jahren tobte die Mittfünfzigerin in Tel Aviv wie ein wild gewordener Derwisch über die Bühne. Tausende Israelis waren zu ihren beiden »Sticky and Sweet«-Shows gepilgert und hatten die Sängerin begeistert gefeiert.

George Clooney Auch dieses Mal erwarten die Israelis wieder eine perfekte Show vom Material Girl. Da das erste Konzert binnen weniger Stunden ausverkauft war, versprach Esther ihrem israelischen Gefolge ein zweites im Ramat Gan-Stadion. Neben Zehntausend einheimischen Fans werden beim Auftakt solch illustre Gäste wie die Schauspieler George Clooney, Natalie Portman und Sacha Baron Cohen erwartet. Der US-Talker Conan O’Brian will extra aus den USA anreisen, um über den Start der Welttournee zu berichten.

Doch die Queen of Pop will mehr als nur Musik machen. Sie versteht sich gleichzeitig als Botschafterin des Friedens. Vor ihrer Reise ließ sie wissen: »Musik ist so universell. Wenn es eine Chance gibt, dass ich mit meiner Show Aufmerksamkeit auf die Friedensbemühungen im Nahen Osten lenken und Menschen zusammenbringen kann, dann soll es mir eine Ehre sein.« Da kann man doch nur sagen: Long sing the Queen!

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  07.11.2025

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025

Geiselhaft

»Sie benutzten mich wie einen Boxsack«

Die befreite Wissenschaftlerin Elisabeth Tsurkov berichtet über »systematische Folter und sexuelle Gewalt« durch die Entführer im Irak

von Sabine Brandes  06.11.2025

Gaza

Ex-Geisel Rom Braslavski: »Ich wurde sexuell missbraucht«

Es ist das erste Mal, dass ein aus der Gewalt der Terroristen freigekommener Mann über sexuelle Gewalt berichtet

von Sabine Brandes  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

von Karoline Preisler  08.11.2025 Aktualisiert