Tel Aviv

Blüten zum Fest

Es grünt so grün: Blumenhändlerin an ihrem Stand Foto: Sabine Brandes

Von wegen nur in der Vase! Blumen blühen heute im Haar, am Finger oder Armgelenk, werden auf die Haut tätowiert oder sogar gegessen. All das und vieles mehr rund um die blühende Pracht gibt es jetzt jedes Jahr im Tel Aviver Hafen »Namal«. Nach europäischem Vorbild sollen die Buden zu einer echten Institution werden und Kunden aus dem ganzen Land anlocken. An zwei Tagen vor dem Pessachfest boten Händler auf dem ersten Blumenmarkt des Landes ihre bunte Ware feil.

Obwohl nur noch einen Tag bis zum Pessachseder blieb, war die Atmosphäre unter den bunten Sonnendächern heiter und entspannt. Die Verkäufer strahlten mit dem blauen Himmel um die Wette und ließen ihre Kunden in aller Ruhe überlegen, ob sie statt einer rosafarbenen Orchidee doch lieber eine weiße nehmen, ob die Tischdekorationen für das Festmahl in einer Farbe gehalten oder knallbunt sein sollen.

Rosen, Narzissen, Hyazinthen, Kräuter, Mini-Olivenbäume oder Paprikapflanzen, Bougainvillea-Büsche in Pink, Lila und Gelb oder eine Creme aus Blüten für die empfindliche Gesichtshaut. Und für die Kinder das Gartenset mit Samen, Harke und Schaufel zum Selbstanbau. Wer bis zu diesem Tag noch kein Geschenk zu Pessach gefunden hatte, wurde auf dem Markt sicher fündig.

Sortiment »So haben wir uns das gewünscht«, freut sich die Marketingleiterin Stav Hadad, die monatelang am Konzept für den ersten gemeinsamen Auftritt der Händler in Tel Aviv gearbeitet hat. Die unterschiedlichen Anbieter aus der Branche sollen den Kunden ein umfassenderes Sortiment als nur reine Blumen bieten. »Wir haben Wert darauf gelegt, dass man die Sachen zusammenstellen kann und dass viele Geschenkideen dabei sind. So könnte man zum Beispiel von diesem Stand eine Pflanze wählen und dann den passenden Übertopf aus dem Pop-up-Shop von Keter kaufen.«

Alle Teilnehmer sind lokale Farmer oder Hersteller, die aus ganz Israel zu dem zweitägigen Markt angereist sind. »Allerdings waren nicht alle sofort angetan«, gibt Hadad zu. »Denn in der Zeit vor den Feiertagen läuft das Geschäft rund um Blumen ohnehin bestens. Viele hatten Zweifel, ob es sich lohnt, extra irgendwohin zu fahren und sich zwei Tage lang an einen Stand zu stellen.« Es sei ein riesiges Experiment und ein Abenteuer gewesen. Doch nach dem Erfolg des ersten Tages sind die meisten begeistert, ist sie sicher.

Wie Sapir Shabat, die ihre »Flower Booth« (Blumenbude) am Eingang des Marktes aufgebaut hat. Vor dem Tisch stehen dicke Körbe mit einem duftenden Meer aus Rosé, Lavendel und Weiß. Shabat verkauft ihre Blumen jedoch nicht in herkömmlicher Weise, sondern als Schmuck: eine zarte Blüte für den Finger, ein Ensemble aus Rosen für das Haar, ein kleiner Strauß als Armband. Damit liegt die Jungunternehmerin voll im Trend.

Schleierkraut »Es läuft prima, vor allem Touristen und junge Mädchen mögen unsere Kreationen sehr«, freut sie sich und zeigt auf ihre eigene Krone aus blau gefärbtem Schleierkraut im blonden Haar. Der Blütenschmuck wird aus frisch geschnittenen Blumen hergestellt und kostet von fünf bis 40 Schekel (umgerechnet etwa 1,20 bis 9 Euro). »Das ist wirklich kein Vermögen, und es kann sich jeder leisten«, meint die Floristin, die sonst meist auf Hochzeiten oder Batmizwa-Feiern ihren Dienst anbietet. Ob sie im nächsten Jahr auch wieder dabei sein möchte? »Auf jeden Fall, allein das Flair hier direkt am Meer ist einzigartig.«

Das finden auch viele der Besucher, die zwischen den Ständen umherschlendern. Touristin Shirley Gold aus New York findet das Angebot der rund 30 Händler »zwar etwas klein, aber dafür umso feiner«. Umgeben von Cafés und an beiden Eingängen der Markthalle des Namal gelegen, in der Köstlichkeiten verschiedenster Art angeboten werden, könnte die Location nicht besser sein, findet sie. »Ich bin auf einen Seder bei Freunden eingeladen und wusste partout nicht, was ich mitbringen kann. Aber hier bin ich schnell fündig geworden.«

Service Doch nicht jeder, der seiner Mutter, Tante oder Großmutter einen dicken Blumenstrauß oder -topf überreichen möchte, will ihn auch selbst schleppen müssen. »Genau dafür haben wir einen besonderen Service eingerichtet«, wirbt Organisatorin Hadad. In Zusammenarbeit mit GetTaxi, der israelischen Taxi-Bestell-App, übernehmen andere das Tragen für die Kunden. Dvir von GetTaxi steht mit seinem Laptop am Rand des Marktes und nimmt die Lieferungsanfragen auf. »Und dann kommt alles ohne Schlepperei und blitzschnell per Scooter zu Hause oder direkt beim Beschenkten an.«

Hadad ist sicher, dass es den Markt auch im nächsten Jahr geben und er an Beliebtheit noch zunehmen wird. »Die Atmosphäre an der Promenade des Namal ist so festlich und wunderschön. Sie erinnert mit dem Wasser auf der einen Seite, den Obst- und Gemüseständen auf der anderen, wirklich an Europa und ist doch mitten in Israel. Genau so haben wir uns das vorgestellt.«

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