Terror

Blinken: Waffenstillstand würde bloß der Hamas nutzen

US-Außenminister Antony Blinken Foto: imago images/MediaPunch

US-Außenminister Antony Blinken hat sich bei seiner Nahostreise mit seinen Kollegen aus Ägypten und Jordanien auf die Notwendigkeit verständigt, mehr zu tun, um Zivilisten im Gazastreifen zu schützen. Deutliche Meinungsverschiedenheiten traten bei den Gesprächen in der jordanischen Hauptstadt Amman am Samstag indes in der Frage nach einem möglichen Waffenstillstand zutage.

Während die Außenminister Jordaniens und Ägyptens eine unverzügliche Waffenruhe zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas forderten, vertrat Blinken den Standpunkt, dass dies kontraproduktiv wäre. Er machte deutlich, dass er sich höchstens für eine humanitäre Pause einsetzen würde, in der humanitäre Hilfslieferungen an die Bevölkerung geliefert werden und Zivilisten aus dem Gazastreifen geholt werden könnten.

»Wir sind der Ansicht, dass ein Waffenstillstand der Hamas nur die Möglichkeit geben würde, an Ort und Stelle zu bleiben, sich neu zu gruppieren und das zu wiederholen, was sie am 7. Oktober getan hat«, sagte Blinken bei einer Pressekonferenz im Anschluss an die Gespräche. Dabei bezog er sich auf den terroristischen Großangriff der Hamas.

Zuvor hatte er für Unterstützung bei der Planung einer Zukunft nach dem Gazakrieg geworben. Tags zuvor hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Blinkens unverblümte Warnung in den Wind geschlagen, dass Israel riskiere, jede Hoffnung auf eine mögliche Friedensvereinbarung mit den Palästinensern zu verlieren, wenn es die humanitäre Krise im Gazastreifen nicht lindere.

Blinkens erstes Treffen am Samstag galt dem geschäftsführenden libanesischen Ministerpräsidenten Nadschib Mikati, von dessen Land aus die mit der Hamas verbündete und vom Iran unterstützte libanesische Schiiten-Terrormiliz Hisbollah operiert, die seit dem großangelegten Terrorangriff der Hamas ihre Raketenangriffe und grenzübergreifenden Attacken auf den Norden Israels intensiviert hat.

Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hatte am Freitag seine erste Rede seit Ausbruch des jüngsten Gazakriegs gehalten. Die USA befürchten, dass die Miliz eine noch aktivere Rolle in dem Konflikt einnehmen könnte. Blinken dankte Mikati dafür, bislang verhindert zu haben, dass der Libanon »in einen Krieg hineingezogen wird, den das libanesische Volk nicht will. Blinken schilderte auch US-Bemühungen, humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu leisten.

Daneben traf Blinken etwa den Leiter des UN-Hilfswerks für Palästinaflüchtlinge (UNRWA), Phillipe Lazzarini, und dankte ihm für die »außerordentliche Arbeit« der Organisation, die unter widrigsten Bedingungen arbeitet und in dem Konflikt bereits etwa 70 Mitarbeiter verloren hat.

Später traf sich Blinken zu Gesprächen mit den Außenministern von Katar, Ägypten, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Sie alle haben die israelische Taktik im Kampf gegen die Hamas verurteilt und erklärt, diese stelle eine unrechtmäßige Kollektivbestrafung des palästinensischen Volkes dar. Dass die Hamas ihre eigene Bevölkerung als lebendes Schutzschild missbraucht, das erwähnten sie nicht.

Israel

Israel plant strengere Regeln für jüdische Zuwanderung

Die Netanjahu-Regierung will offenbar die Zuwanderung von Menschen mit nur einem jüdischen Großelternteil unterbinden

 09.05.2025

London

Bericht: UNO ignoriert Hamas-Strategie der lebenden Schutzschilde

Die Henry Jackson Society kritisiert in einem Bericht die Vereinten Nationen: In ihren vielen Berichten erwähnt die Weltorganisation demnach kaum je, dass der palästinensische Terror die Bewohner Gazas als menschliche Schutzschilde missbraucht

von Imanuel Marcus  09.05.2025

Gaza

Neues System für Verteilung von Hilfsgütern geplant

Eine Stiftung will nun wieder Nahrung und Sanitärprodukte liefern - an der Terrororganisation Hamas vorbei

 09.05.2025

Israel

Herzog erinnert an »Sieg über das dunkelste Böse«

Israels Präsident würdigt zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs den Einsatz der Alliierten und warnt vor dem Schweigen angesichts von Hass

 08.05.2025

USA

Trump angeblich von Netanjahu enttäuscht

Die regierungsnahe Tageszeitung »Israel Hayom« schreibt, der US-Präsident wolle seine Nahostpolitik ohne Israel vorantreiben

von Sabine Brandes  08.05.2025

Libanon

Israel greift Hisbollah-Stützpunkt an

Dieser habe zur Steuerung von Hisbollah-Waffensystemen im Bereich des Angriffs und der Verteidigung gedient, so die israelische Armee

 08.05.2025

Schweiz

Israel warnt vor Reisen zum ESC

Den Eurovision Song Contests in Basel als Jude oder Israeli zu besuchen, könnte gefährlich werden: Das befürchtet Israels Sicherheitsrat und empfiehlt Bürgern Zurückhaltung und Wachsamkeit

 08.05.2025

Israel

Huthi reklamieren Drohnenangriffe für sich

Die Huthi im Jemen greifen Israel weiter an. In einer Erklärung stellen sie klar: Auch israelische Schiffe im Roten Meer würden weiter Ziel ihrer Angriffe werden

 08.05.2025

Hamas-Terror

Netanjahu: 21 Geiseln noch am Leben - Status von dreien unklar

Präsident Trump hat mit Äußerungen, dass drei weitere im Gazastreifen festgehaltene Menschen gestorben seien, für Entsetzen in Israel gesorgt. Nun äußert sich Israels Ministerpräsident Netanjahu

 07.05.2025