Beirut

»Bleib stark, libanesisches Volk«

Mehr als 100 Menschen verloren bei Explosionen im Hafen von Beirut ihr Leben, Tausende wurden zum Teil schwer verletzt. Foto: imago

Die schwere Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut am Dienstag hat zu einer Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft weltweit geführt. Mindestens 100 Menschen verloren bei dem Unglück im Hafen der Stadt ihr Leben, mehr als 4000 wurden verletzt.

Berichten zufolge brach in einer Werkstatt ein Feuer aus, dass 2750 Tonnen Ammoniumnitrat zur Explosion brachte, das seit Jahren in der Nähe gelagert worden war. Die Chemikalie kommt sowohl bei der Düngemittelproduktion als auch beim Bau von Bomben zum Einsatz.

HILFSANGEBOT Als eines der ersten Länder weltweit bot der südliche Nachbar des Libanon, Israel, humanitäre Unterstützung an – und das, obwohl sich die beiden Staaten seit 1948 im Kriegszustand miteinander befinden.

Präsident Reuven Rivlin schrieb auf Twitter: »Wir teilen den Schmerz des libanesischen Volkes und bieten in dieser schweren Stunde aufrichtig unsere Hilfe an.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Verteidigungsminister Benny Gantz und Außenminister Gabi Aschkenazi erklärten in einem Statement, Israel habe der Regierung des Libanons durch internationale Kanäle ausgerichtet, dass Jerusalem bereit sei, den Opfern der Explosion medizinische und humanitäre Hilfe zukommen zu lassen. Berichten zufolge dienten dabei Frankreich sowie die UN-Friedenstruppe an der israelisch-libanesischen Grenze als Mittelsleute.

KRIEGSZUSTAND Zudem wies Ministerpräsident Benjamin Netanjahu seinen nationalen Sicherheitsberater an, die Vereinten Nationen zu kontaktieren, um zu prüfen, ob und in welcher Form der jüdische Staat Hilfe leisten könne.

Der Leiter eines Krankenhauses in Naharija, im Norden Israels unweit der Grenze zum Libanon gelegen, erklärte im israelischen Armeeradio auf Arabisch, man wolle helfen. »Jeder, der hierher kommt, wird von uns behandelt, um gesund wieder entlassen zu werden«, sagte Massad Brahum.

Der Sprecher der israelischen Armee, Hidai Zilberman, twitterte, dies sei d der Moment, bestehende Konflikte beiseite zu lassen. Doch die ersten Reaktionen auf das Angebot fielen negativ aus: Man werde keine Hilfe von einem »Feindstaat« annehmen, sagten verschiedene Offizielle in Beirut mehreren Nachrichtenagenturen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Auch Oppositionspolitiker in Israel bekundeten ihr Entsetzen über das Unglück in Beirut. So kondolierte unter anderem Yair Lapid den Libanesen auf Englisch und Arabisch und wünschte den Überlebenden eine baldige Genesung.

Der Bürgermeister von Tel Aviv, Ron Huldai, kündigte an, man werde am Abend das Rathaus der israelischen Metropole in den Farben der libanesischen Flagge anstrahlen.

Der Jüdische Weltkongress übermittelte via Twitter und Facebook sein Beileid und schrieb: »Bleib stark, libanesisches Volk!« Auch Francis Kalifat, der Präsident des jüdischen Dachverbands CRIF in Frankreich, drückte dort seine Solidarität mit den Opfern aus.

GEBET Der Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz, Pinchas Goldschmidt, erklärte: »Alles Leben ist heilig, und es ist erschütternd zu sehen, welche verheerenden Auswirkungen diese Tragödie auf die libanesische Nation hatte. Beten wir für die Toten, die Verletzten, ihre Familien und Angehörigen in Beirut, dass sie viel Kraft und Zuversicht in diesen schweren Stunden erhalten und ausreichend versorgt werden.«

Genauso bete man für Stabilität und Frieden im Libanon, so der Moskauer Oberrabbiner weiter. »Dass neben vielen Staaten in der Welt auch Israel Solidarität zeigt und seine Unterstützung anbietet, ist ein positives Zeichen, dass vielleicht auch im schwierigen nachbarschaftlichen Verhältnis einen ersten neuen Impuls setzen kann, nachhaltig Frieden im Nahen Osten zu schaffen,« betonte Goldschmidt.

ANTEILNAHME Auf Twitter schrieb das American Jewish Committee (AJC): »Unsere Herzen sind mit den Menschen des Libanons, die fast ein halbes Jahrhundert lang Opfer eines regionalen Konflikts waren und heute um die Toten und Verletzten der verheerenden Explosionen in Beirut trauern.«

In einem separaten Tweet kritisierte das AJC den früheren schwedischen Ministerpräsidenten und Außenminister Carl Bildt, der seinerseits getwittert hatte, »sogar Israel« biete Hilfe an, was die einzig gute Nachricht an so einem Tag sei.

»Müssen wir Sie daran erinnern, dass es der Libanon ist, der Israels Existenzrecht ablehnt?«, fragte das AJC Bildt rhetorisch und fügte hinzu: »Eine Entschuldigung wäre angezeigt.«

Westjordanland

Medienberichte: Abbas stoppt Terror-Renten

Seit Jahren hatten westliche Länder darauf gedrängt, die Zahlungen einzustellen, jetzt hat der Palästinenserpräsident gehandelt – wohl als Geste des guten Willens gegenüber US-Präsident Trump

 10.02.2025

Gaza

Alon hat Geburtstag im dunklen Terrortunnel

Der junge israelische Klavierspieler Alon Ohel wird am Montag 24 Jahre alt - in der Gewalt der Hamas

von Sabine Brandes  10.02.2025

Gaza

Hamas will Geisel-Freilassung aufschieben

Israels Verteidigungsminister Katz wertet den Schritt der Terrororganisation als »eindeutigen Verstoß gegen die Waffenruhe«

 10.02.2025 Aktualisiert

Geiseln

»Ich war 15 Monate angekettet in einem Tunnel«

Die freigelassenen drei Männer berichten über schwere körperliche und seelische Folter in der Hamas-Gefangenschaft

von Sabine Brandes  10.02.2025

Nahost

Weiterer Teilabzug aus Gaza nach Geisel-Freilassung

Die Armee unternimmt den nächsten vereinbarten Schritt der Waffenruhe

von Cindy Riechau, Gregor Mayer, Imanuel Marcus, Sara Lemel  10.02.2025

Gesundheit

»Die Geiseln schweben in akuter Lebensgefahr«

Der Leiter des medizinischen Teams beim Familienforum warnt, dass die Geiseln nicht mehr lange überleben können

von Sabine Brandes  09.02.2025

Meinung

Herzzerreißende Horrorshow

Die Hamas-Geiseln schweben in größter Lebensgefahr - und müssen sofort aus der Hölle befreit werden

von Sabine Brandes  09.02.2025

Isaac Herzog

»So sieht ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit aus«

Der israelische Präsident ist schockiert über die körperliche Verfassung der freigelassenen Männer

 08.02.2025

Familie

Schlimme Nachrichten nach der Ankunft

Eli Sharabi erfuhr erst nach seiner Freilassung, dass seine Familie ermordet wurde

 08.02.2025