Koalitionsgespräche

Bislang ergebnislos

Auch er hat insgesamt 28 Tage Zeit, um eine Koalition auf die Beine zu stellen: Benny Gantz Foto: Flash 90

Der Chef der Zentrumsunion Blau-Weiß, Benny Gantz, hat vergangene Woche in Gesprächen verbracht. Er traf sich mit verschiedenen Parteien, um über eine Koalition zu verhandeln. Einen Durchbruch aber gab es nicht. Und so existiert mehr als sechs Wochen nach den Wahlen in Jerusalem noch immer keine funktionierende Regierung.

Gantz warnte, dass die Aussagen des Interimspremierministers Benjamin Netanjahu darauf hinwiesen, dass dieser die Koalitionsgespräche absichtlich ins Leere laufen lässt und es auf Neuwahlen – es wären die dritten innerhalb eines Jahres – abgesehen hat. Netanjahu hatte die Justizbehörden und Presse in den vergangenen Tagen scharf kritisiert und wiederholt betont, die Korruptionsvorwürfe gegen ihn seien eine »Hexenjagd«.

kundgebung »Während wir versuchen, die Führung des Staates wieder einzurichten, die Armee, Justiz und freie Presse zu stärken, spricht sich Netanjahu, der für all diese Bereiche verantwortlich ist, dreist gegen sie aus. Das ist unverantwortlich«, ließ Gantz auf einer Kundgebung in Tel Aviv wissen. Der von Netanjahu eingesetzte Justizminister Amir Ohana hatte den Ermittlern kurz zuvor vorgeworfen, eine »blinde Verfolgung von öffentlich Bediensteten zu betreiben«.

»Dieser Mangel an Zurückhaltung und die Weigerung, sogar grundlegende Prinzipien zu besprechen, deuten darauf hin, dass er Neuwahlen im Visier hat«, fasste Gantz zusammen. Netanjahu beharrt nach wie vor darauf, eine Koalition mit den religiösen und rechten Parteien zu bilden, die er anführen will. Blau-Weiß hatte beide Forderungen bereits im Wahlkampf ausgeschlossen.

Am Donnerstag hatte sich Gantz mit den Chefs der Vereinten Arabischen Liste, Ayman Odeh und Ahmad Tibi, getroffen, um die Möglichkeit der arabischen Unterstützung einer Minderheitenregierung zu diskutieren. Es habe eine positive Atmosphäre geherrscht, gaben beide Seiten im Anschluss an. »Es wurde über Themen der arabischen Gemeinde, vor allem zivile Angelegenheiten, gesprochen.«

minderheitsregierung Dies habe jedoch nichts mit einer Regierungsbeteiligung zu tun gehabt. Avigdor Lieberman von Israel Beiteinu sprach sich gegen eine derartige Minderheitenregierung aus: »Wir haben immer klargemacht, dass es nur eine Möglichkeit gibt: eine Einheitsregierung.« Mehr habe er dazu nicht zu sagen.

Wie Netanjahu zuvor hat auch Gantz insgesamt 28 Tage Zeit, um eine Koalition auf die Beine zu stellen. Seine Frist läuft am 20. November ab. Anschließend hätte theoretisch jeder Knessetabgeordnete die Möglichkeit, sich daran zu versuchen, eine Regierung zu bilden. Jedoch wurde in Israels Geschichte auf diese Weise noch nie eine geschaffen. Wäre das auch dieses Mal wieder der Fall, gäbe es keine Alternative mehr. Und die Israelis müssten wieder einmal an die Urnen gehen.

Jerusalem

Netanjahu plant Reise nach Kairo für milliardenschweren Gasdeal

Der Besuch bei Präsident Abdel-Fattah al-Sissi wäre historisch. Aus dem Umfeld des Premierministers kommt aber zunächst ein Dementi

 12.12.2025

Chanukka

Alles leuchtet!

Nach besonders schwierigen Jahren lässt die Stadtverwaltung Tel Aviv in vollem Glanz erstrahlen und beschert ihren Einwohnern Momente des Glücks

von Sabine Brandes  12.12.2025

Vermisst

Letzte Reise

Die am 7. Oktober von der Hamas nach Gaza verschleppte Leiche von Sudthisak Rinthalak wurde an Israel übergeben und nach Thailand überführt

von Sabine Brandes  12.12.2025

Gaza

Neue Aufnahmen: Geiseln feierten vor ihrer Ermordung Chanukka

Carmel Gat, Eden Yerushalmi, Hersh Goldberg-Polin, Ori Danino, Alexander Lobanov und Almog Sarusi begangen sie im Terrortunnel das Lichterfest. Einige Monate später werden sie von palästinensischen Terrroristen ermordet

 12.12.2025

London

Nach 26 Monaten: Amnesty wirft der Hamas Verstöße gegen das Völkerrecht vor

Die Organisation brauchte viel Zeit, um bekannte Tatsachen zu dokumentieren. Bisher hatte sich AI darauf konzentriert, Vorwürfe gegen Israel zu erheben

von Imanuel Marcus  12.12.2025

Nahost

USA verlangen von Israel Räumung der Trümmer in Gaza

Jerusalem wird bereits gedrängt, im Süden der Küstenenklave konkrete Maßnahmen einzuleiten

 12.12.2025

Meinung

Nemo unverbesserlich

Nemo gibt mit Rückgabe der ESC-Siegertrophäe auch Haltung ab. Statt Rückgrat zu zeigen, schwimmt das Schweizer Gesangswunder von 2024 im postkolonialen Strom mit

von Nicole Dreyfus  12.12.2025

Andrea Kiewel

Ein Weltwunder namens Regen

Jedes Jahr im Dezember versetzt der Regen die Menschen in Israel in Panik - dabei ist er so vorhersehbar wie Chanukka

von Andrea Kiewel  11.12.2025 Aktualisiert

Unwetter

Wintersturm »Byron« fordert zwei Tote

Der Sturm »Byron« hält an. Regenfälle und starke Winde kosten einem Kind im Gazastreifen und einem 53-Jährigen in Israel das Leben

 11.12.2025