Tel Aviv

Behörde gibt Auskunft, wie viele Schoa-Opfer in Israel leben

Holocaust-Überlebende in Jerusalem, die im Januar 2019 ihre Barmizwa nachholten. Foto: Flash 90

In Israel leben nach jüngsten Zahlen noch 150.600 Zeitzeugen des Holocausts. Mehr als tausend von ihnen sind bereits über 100 Jahre alt, wie die zuständige Behörde anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktags in Jerusalem mitteilte.

Eine der Überlebenden ist die aus Tschechien stammende Jüdin Hannah Malka: Die 99-Jährige überlebte das Ghetto Theresienstadt, das Vernichtungslager Auschwitz und das Außenlager Oederan des KZ Flossenbürg. Wie viele andere Zeitzeugen hat Malka das Grauen, das sie dort erlebt hat, jahrzehntelang für sich behalten.

»Ich wollte, dass meine Kinder normal aufwachsen«, erzählte Malka nun vor Journalisten in Tel Aviv. Da sie jedoch beobachtet habe, dass der allgemeine Umgang der Menschen miteinander immer schlechter werde, habe sie ihr Schweigen gebrochen. Um ihre mahnende Stimme zu erheben, reiste sie auch mehrfach nach Deutschland.

»Es schmerzt mich zu hören, wie Menschen, die zueinander gehören, sich heute behandeln«, sagte Malka und verwies auf ihre Zeit im Lager Theresienstadt. »Das Leben war so hart, wir hatten so wenig zu essen, man hat nie gestohlen, man hat nie etwas Schlechtes gemacht, man hat immer geholfen, wenn jemand Hilfe gebraucht hat.«

Malka war 1942 gemeinsam mit ihrer Mutter in das Ghetto Theresienstadt deportiert worden. Dort lebten sie rund zwei Jahre lang mit Zehntausenden weiteren Jüdinnen und Juden auf engstem Raum unter schrecklichen Bedingungen. Beide wurden später weiter nach Auschwitz verschleppt. Ihre Mutter hat sie daraufhin nie wieder getroffen.

An ihre Zeit in dem Vernichtungslager könne sie sich kaum erinnern, sagte Malka. »Ich erinnere mich nur, wie schlimm die Menschen aussahen und ich dachte, es ist unmöglich so zu leben.«

Heute sei ihr klar, dass sie selbst wohl nicht anders ausgesehen haben muss. Von Auschwitz wurde Malka nach Deutschland deportiert, um dort als Hausmädchen und in einer Munitions- und Waffenfabrik zu arbeiten. Nach dem Krieg schaffte sie es 1946 in das heutige Israel.

Am 27. Januar 1945 hatten Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des deutschen Konzentrationslagers Auschwitz im besetzten Polen befreit. Die Nazis hatten dort mehr als eine Million Menschen ermordet, zumeist Juden. Seit 1996 wird das Datum der Befreiung in Deutschland als Holocaust-Gedenktag begangen. dpa

Jerusalem

Israels Regierungschef wirft Australien Tatenlosigkeit vor

Nach einem Anschlag in Sydney fordert Netanjahu von Australien entschlosseneres Handeln gegen Judenhass. Er macht der Regierung einen schweren Vorwurf

 14.12.2025

Australien

15 Tote bei antisemitischem Massaker in Sydney

Zwei Attentäter schießen auf Juden, die sich am Bondi Beach in Sydney zu einer Chanukka-Feier versammelt hatten

von Michael Thaidigsmann  15.12.2025 Aktualisiert

Jerusalem

Israels Außenminister kritisiert Australien nach Schüssen

Israels Außenminister Sa’ar sieht nach tödlichen Schüssen beim Chanukka-Fest in Sydney die australische Regierung mit in der Verantwortung – und fordert Konsequenzen

 14.12.2025

Terror

Herzog: »Grausamer Angriff auf Juden« in Sydney

Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog äußerte sich zu dem Angriff auf eine Chanukka-Feier in Australien mit vielen Toten und Verletzten

 14.12.2025

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

von Christiane Oelrich  12.12.2025

Jerusalem

Netanjahu plant Reise nach Kairo für milliardenschweren Gasdeal

Der Besuch bei Präsident Abdel-Fattah al-Sissi wäre historisch. Aus dem Umfeld des Premierministers kommt aber zunächst ein Dementi

 12.12.2025

Israel

Chanukka in Tel Aviv: Alles leuchtet!

Nach besonders schwierigen Jahren lässt die Stadtverwaltung Tel Aviv in vollem Glanz erstrahlen und beschert ihren Einwohnern Momente des Glücks

von Sabine Brandes  12.12.2025

Vermisst

Letzte Reise

Die am 7. Oktober von der Hamas nach Gaza verschleppte Leiche von Sudthisak Rinthalak wurde an Israel übergeben und nach Thailand überführt

von Sabine Brandes  12.12.2025

Gaza

Neue Aufnahmen: Geiseln feierten vor ihrer Ermordung Chanukka

In Israel sorgen erstmals veröffentlichte Videoaufnahmen für aller größte Betroffenheit und Trauer

 12.12.2025