Kurzmeldungen

Bahn, Soldaten, Festnahme

Spontan errichtete Gedenkstätte für Dvir Sorek Foto: Flash 90

Bahn
Das spanisch-israelische Unternehmen TransJerusalem J-Net Ltd. hat die Ausschreibung für den Ausbau des Straßenbahn-Netzes in Jerusalem gewonnen, wie die »Jerusalem Post« berichtet. Der bisherige Betreiber, die CityPass-Gruppe, die die Stadtbahn seit dem Baubegin 2002 betrieben hat, wird damit abgelöst. Zu den Aufgaben von TransJerusalem gehört jetzt die Übernahme des bestehenden Betriebs und die Instandhaltung der Linie 1 (Rote Linie), die vom Herzlberg nach Pisgat Zeev führt, außerdem die Erweiterung der Streckenabschnitte nach Neve Yaakov und zur Hadassah-Universitätsklinik in Ein Kerem. Ferner soll eine neue Linie, die Grüne Linie, gebaut werden, die vom Scopusberg über Gilo und Malcha bis zum Givat-Ram-Campus der Hebräischen Universität und nach Givat Shaul führt und täglich 160.000 Passagiere befördern soll. Dazu müssen 27 Schienenkilometer verlegt, 50 Haltestellen errichtet und 100 Waggons bereitgestellt werden. Der Bau der neuen Linie soll 2022 beginnen und 2025 abgeschlossen sein. TransJerusalem soll für die nächsten 25 Jahre für die Wartung des Straßenbahn-Netzes verantwortlich sein.

Soldaten
Die IDF will es Transgender-Soldaten künftig leichter machen, und zwar schon vom Beginn des Einberufungsprozesses an, wie die Nachrichtenseite »ynet« berichtet. So sollen die Wehrpflichtigen etwa mit ihrem neuen Namen und ihrer selbstgewählten Geschlechtsidentität angesprochen werden. Ferner soll es besondere Vereinbarungen für religiöse Transgender-Soldaten und Beratungsgespräche mit Ärzten und Kommandeuren geben. Nach Angaben der Armee dienen bereits heute Dutzende Transgender in ihren Reihen, auch in Kampfeinheiten und als Offiziere. Der ranghöchste Transgender ist den Angaben zufolge derzeit ein Offizier im Rang eines Majors. Vor ein paar Jahren noch habe sich der Umgang der IDF mit Transgender-Soldaten auf die Bereitstellung von Hormonpillen beschränkt. Die gewachsene Toleranz in der Militärführung habe sogar dazu geführt, dass ausländische Militärs ihre israelischen Amtskollegen für den Umgang mit Transgender-Soldaten um Rat fragen.

Festnahme
Die Mörder des 18-jährigen Soldaten Dvir Sorek sind am Samstag festgenommen worden. Soreks Leiche war am vergangenen Donnerstag in der Nähe von Gusch Etzion im Westjordanland mit mehreren Stichverletzungen aufgefunden worden. Die Täter hatten sich in ihrem Dorf Beit Kahil bei Hebron versteckt, wo sie in ihren Betten liegend festgenommen wurden. Bei der Hausdurchsuchung fanden die Sicherheitskräfte ein Messer, das wahrscheinlich die Tatwaffe ist. Die beiden Mörder, der 24-jährige Hamas-Aktivist Nazir Salah Khalil Atsafra und sein 30-jähriger Cousin Kassem Araf Khalil Atsafa, haben die Tat gestanden. Zwei weitere mutmaßliche Unterstützer wurden ebenfalls festgenommen. Die israelische Armee gab an, dass ihre Einsatzkräfte während der Festnahme von etwa 100 Einwohnern von Beit Kahil mit Steinen beworfen wurden. Joav Sorek, der Vater des Ermordeten, dankte den Sicherheitskräften und sagte: »Wir sind froh, dass Dvir die Gesichter seiner Mörder nicht gesehen hat, und auch wir werden uns bemühen, sie nicht zu sehen.«

Kunst
Die Fotografin und Videokünstlerin Hinda Weiss aus Tel Aviv kommt für drei Monate nach Frankfurt, um dort am Kunstzentrum »basis« zu arbeiten. Im Gegenzug geht die Frankfurter Künstlerin Katharina Schücke im gleichen Zeitraum nach Tel Aviv an das Kunstzentrum »ARTPORT«. Beides geschieht im Rahmen des Kunstaustauschprogramms »AIR_Frankfurt« (die Abkürzung steht für »Artist in Residence«), das vom Kulturamt der Mainmetropole gefördert wird. Die beiden Künstlerinnen erhalten ein Stipendium sowie ein Wohnatelier und werden bei der Umsetzung ihres jeweiligen Abschlussprojekts unterstützt. Hinda Weiss erstellt Video-, Bild- und Soundinstallationen mit Landschaftskompositionen, in denen sie reale Orte verfremdet darstellt. Ihre Werke wurden bereits im Israel-Museum in Jerusalem sowie in Paris ausgestellt. Weiss zeigt ihre Arbeiten auch während der Jüdischen Kulturwochen vom 27. Oktober bis 17. November in Frankfurt.

Jerusalem

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