Stadtplanung

Aus für Busbahnhof

Die zweitgrößte Bushaltestelle der Welt von Innen. Foto: Sabine Brandes

Stadtplanung

Aus für Busbahnhof

Gerichtsbescheid will das architektonische Monstrum inmitten von Tel Aviv wegen Sicherheitsbedenken räumen lassen

von Sabine Brandes  25.10.2021 13:36 Uhr

Das Aus könnte jetzt schneller kommen als gedacht. Die Feuer- und Rettungsbehörde sowie die Stadtverwaltung Tel Aviv kündigten an, dass der Busbahnhof im Süden der Stadt schon in weniger als zwei Monaten geräumt und abgesperrt werden könnte. Eigentlich war das erst für 2023 geplant. Der Grund für die Beschleunigung sind erhebliche Sicherheitsbedenken.

»Sollten die gravierenden Gefahrenquellen nicht in Kürze behoben werden, wird mit der Evakuierung am 5. Dezember begonnen«, heißt es in dem Urteil.

SCHANDFLECK Vor zwei Wochen hatte Verkehrsministerin Merav Michaeli (Awoda) angekündigt, den zweitgrößten Busbahnhof der Welt, der als architektonischer Schandfleck der Stadt gilt, binnen einiger Jahre entweder abzureißen oder zu sanieren und für andere Zwecke zu nutzen. Er ist seit Eröffnung als misslungenes Bauprojekt bekannt und Ursache für extreme Luftverschmutzung in den südlichen Stadtvierteln.

Nach dem Urteil ist die Stadtverwaltung verpflichtet, den Busbahnhof am Stichtag zu schließen.

Das Urteil des Gerichts beruht nach Angaben der Verwaltung auf der Weigerung des Gebäudemanagements, eine ordentliche Geschäftslizenz anzufordern sowie Sicherheits- und Bauregeln umzusetzen. Das Management müsste von fünf verschiedenen Behörden Genehmigungen erhalten und kommt dieser Forderung offenbar nicht nach. »Und nach dem Entscheid ist die Stadtverwaltung verpflichtet, das Gebäude am Stichtag zu schließen.«

VERNACHLÄSSIGUNG Ein Anwalt, der Hunderte von Geschäftseigentümern im Einkaufszentrum des Busbahnhofs vertritt, erklärte, dies sei »nur ein weiterer Aspekt der Vernachlässigung«. Damit, meint er, sollen die Eigentümer dazu gebracht werden, ihre Rechte vollständig an die Organisation »Natsva« abzugeben, die den Busbahnhof betreibt.

»Doch leider tragen auch die Behörden Schuld daran. Die Stadtverwaltung hätte schon vor Jahrzehnten eine korrekte Planung und Genehmigungen verlangen müssen«, meint der Anwalt. »Doch so sind Hunderttausende von Quadratmetern Geschäftsfläche ohne Erlaubnis und ohne Plan gebaut worden.«

Hochzeit des Jahres

Hochzeit des Jahres

Daniel Peretz und Noa Kirel haben sich getraut

von Nicole Dreyfus  24.11.2025

Gesellschaft

Familienforum für Geiseln schließt seine Pforten

Nach mehr als zwei Jahren des unermüdlichen Einsatzes der freiwilligen Helfer »ist der Kampf vorbei«

von Sabine Brandes  24.11.2025

Meinung

Der Weg zum Frieden in Nahost führt über Riad

Donald Trump sieht in Saudi-Arabien zunehmend einen privilegierten Partner der USA. Die Israelis müssen gemäß dieser neuen Realität handeln, wenn sie ein Abkommen mit dem mächtigen Ölstaat schließen wollen

von Joshua Schultheis  24.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  24.11.2025

Sderot

Zweitägiges iranisches Filmfestival beginnt in Israel

Trotz politischer Spannungen will das Event einen Dialog zwischen Israelis und Iranern anstoßen

von Sara Lemel  24.11.2025

Jerusalem

Israel nimmt Tausende Inder mit jüdischen Wurzeln auf

Die Regierung verspricht sich davon eine Stärkung des Nordens – auch nach den Folgen des jüngsten Kriegs

 24.11.2025

Gaza/Jerusalem

Hamas spähte Social-Media-Profile von IDF-Soldaten aus

Zu den Zielen der Terroristen gehörte es, Armeeanlagen zu kartieren, Schwachstellen zu identifizieren und den Umgang mit israelischen Kampfpanzern zu erlernen

 24.11.2025

Militär

»Die IDF haben ihren Kernauftrag am 7. Oktober nicht erfüllt«

Generalstabschef Eyal Zamir sagte, die israelische Armee sei einer tiefgehenden Untersuchung all dessen verpflichtet, »was an diesem schrecklichen Tag geschehen ist«

 24.11.2025

Beirut

Israel tötet Hisbollah-Anführer

Haitham Ali Tabatabai, der Generalstabschef der Terrororganisation, war Ziel eines israelischen Luftangriffs

 24.11.2025