Kurzmeldungen

Auf die Schnelle

Verwirrt
Der Teufel ist an allem schuld. Das meint zumindest der sefardische Oberrabbiner Schlomo Amar. Am vergangenen Wochenende kommentierte er die Bemühungen verschiedener Politiker, das Armeegesetz zu reformieren, mit den Worten: »Der Teufel hat diejenigen verwirrt, die eine allgemeine Wehrpflicht befürworten.« Obwohl er niemanden beim Namen nannte, so wissen doch alle, dass Amar vor allem Finanzminister Yair Lapid für »verwirrt« hält. Der hatte sich auf die Fahnen geschrieben, Gleichberechtigung beim Militärdienst zu schaffen und auch ultraorthodoxe junge Männer einzuziehen. »Diese Gleichberechtigung ist das Letzte, was wir brauchen«, fügte der Rabbiner noch hinzu.

Verschickt
Für die Israelis steht der Hüttenkäse nicht nur für den täglichen Genuss auf dem Abendbrottisch, sondern auch für die soziale Krise im Land. Die Preiserhöhung beim Cottage-Cheese war es, die vor zwei Jahren die Sommerproteste im Land auslöste. Statt sechs Schekel kostete er auf einmal acht. Mittlerweile ist der Preis gesunken, die Menschen lassen sich den weißen Käse wieder schmecken. Nun will der Hersteller Tnuva seine Becher auch in die USA exportieren. In Nordamerika gebe es kein vergleichbares Produkt, meint der Hersteller und hört schon die Kassen klingeln. Allerdings soll die Markteinführung langsam vor sich gehen. Denn Tnuva hat schlechte Erfahrungen mit fremden Märkten gemacht. Eine Molkerei, die von den Israelis in Rumänien aufgebaut wurde, musste geschlossen werden und machte zwei Millionen Euro Verlust.

Verboten
Regierungschef Benjamin Netanjahu verpasste seinen Ministern einen Maulkorb. Keiner von ihnen darf sich mehr zur Lage in Syrien äußern. Vor allem die vermutete Verwendung von Chemiewaffen seitens des Assad-Regimes darf nicht kommentiert werden. Der stellvertretende Außenminister Zeev Elkin hatte zuvor im Armeeradio Erklärungen abgegeben, die in vielen ausländischen Medien zitiert wurden. Unter anderem stellte er US-Präsident Barack Obama die Frage, ob er denn hinter seinem Wort stehe, dass der Einsatz von Chemiewaffen eine Grenze darstelle, die nicht überschritten werden dürfe und zu einem »Richtungswechsel in der US-Politik« führen würde. Viele kommentierten Elkins Worte als Aufruf an die Staatengemeinschaft, in Syrien einzugreifen.

Verrannt
Marathonläufe gewinnen immer mehr an Bedeutung. Ob Profiläufer oder Hobby-Jogger: Wer fit sein will, rennt mit. In Tel Aviv und Jerusalem laufen jedes Jahr Tausende von Teilnehmern um die Wette. Nun wurde es auch in der Wüstenmetropole Beer Sheva rasant. Allerdings stand am 2. Mai eher Spaß als Wettkampf im Vordergrund: Der »Glow Run« kam nach Israel. Das ist ein Lauf, bei dem sich die Teilnehmer mit Outfits auf die Strecke wagen, die im Dunkeln leuchten. Nach den USA und Australien, wo die Veranstaltung bereits seit Längerem ein Hit ist, brachten nun auch die Israelis ihre nächtlichen Straßen zum Strahlen.

Verändert
Die Frauen, die seit vielen Jahren an der Kotel für das Recht auf egalitäres Beten kämpfen, haben einen wichtigen Sieg errungen. Das Jerusalemer Bezirksgericht urteilte jetzt, dass Frauen mit religiösen Utensilien beten dürfen, die an diesem Ort bislang lediglich Männern vorbehalten waren. Hauptsächlich geht es um Gebetsschal (Tallit) und Gebetsriemen (Tefillin). Bislang wurden Frauen mit Tallit oder Tefillin sogar von der Polizei festgenommen. Das müssen sie nun offenbar nicht mehr befürchten. Anat Hoffman, Leiterin der Gruppe »Women of the Wall« freute sich über das Urteil und sagte: »Dies ist ein wahrer Festtag der Befreiung.«

Verkauft
China kommt ins Heilige Land. Zumindest in die Einkaufswagen der Kunden. Nachdem immer mehr Israelis nach Fernost reisen, um ihre Hauseinrichtungen zu wesentlich günstigeren Preisen einzukaufen als daheim, haben die Geschäftsleute Aviva and Avraham Cohen beschlossen, die chinesischen Waren gleich nach Israel zu bringen.Im Juli eröffnet das erste »Sinyon«-Einkaufszentrum in Haifa. Sinyon ist das hebräische Wort für »China Mall«. Die etwa 60 Läden plus einige Restaurants werden im Kongresszentrum der Hafenstadt zu Hause sein. Und wer die Shoppinglust der Israelis kennt, weiß, dass es nicht bei einem Sinyon im Land bleiben wird. Schon jetzt sind fünf weitere Einkaufszentren geplant.

Untersuchungskommission

7. Oktober: Netanjahu-Regierung will sich selbst untersuchen

Die Regierung Netanjahu hat auf Druck des Obersten Gerichts nach mehr als zwei Jahren einer Untersuchung der Versäumnisse, die zum 7. Oktober geführt haben, zugestimmt. Allerdings will man das Gremium und den Untersuchungsumfang selbst bestimmen

 16.11.2025 Aktualisiert

Tierschutz

Hilfe für die Straßentiger

In Israel leben schätzungsweise eine Million streunende Katzen. Eine Studie der Hebräischen Universität zeigt, warum das Füttern der Vierbeiner auch Nachteile haben kann

von Sabine Brandes  16.11.2025

Geiseln

»Ich bin immer noch seine Verlobte«

Wenige Monate bevor Hadar Goldin 2014 von der Hamas ermordet und sein Leichnam in Gaza festgehalten wurde, hatte er sich verlobt. Wie geht es seiner damaligen Braut heute, da Goldin endlich nach Hause gekommen ist?

 16.11.2025

Jerusalem

Nach Streit: Zionistischer Weltkongress einigt sich

Zwei Wochen lang zogen sich die Verhandlungen in dem globalen jüdischen Gremium hin. Nun gibt es ein Abkommen, das der Mitte-links-Block als Sieg für sich wertet

von Joshua Schultheis  16.11.2025

Gaza

Hamas kontrolliert zunehmend wieder den Lebensmittelmarkt

Zu dem Versuch der Hamas, ihre Macht in Gaza wieder zu stärken, gehören auch Überwachung und Sondergebühren, so ein Agenturbericht

 16.11.2025

Israel

Haie vor Hadera

Warmes Abwasser aus einem Kraftwerk lockt im Winter die Fische an die Küste. Wissenschaftler fordern nun einen saisonalen Schutz, um gefährliche Begegnungen zwischen Mensch und Tier zu vermeiden

von Sabine Brandes  15.11.2025

Meinung

Israel: Keine Demokratie ohne Pressefreiheit

Den Armeesender abschalten? Warum auch jüdische Journalisten in der Diaspora gegen den Plan von Verteidigungsminister Katz protestieren sollten

von Ayala Goldmann  14.11.2025

Nahostkonflikt

Indonesien will 20.000 Soldaten für Gaza-Truppe bereitstellen

Der US-Plan für die Stabilisierung des Küstenstreifens sieht eine internationale Eingreiftruppe vor. Einige Staaten haben bereits Interesse bekundet

 14.11.2025

Geiseldeal

Hamas übergibt Leichnam von Meny Godard

Der 73-jährige Großvater wurde am 7. Oktober im Kibbuz Be’eri von Terroristen der Hamas ermordet und in den Gazastreifen entführt

 14.11.2025