Kurzmeldungen

Auf die Schnelle

Gerettet: israelische Ziege Foto: Flash 90

Gekühlt
Verständigung ist kalt. Zwei Israelis – ein Jude und ein Araber – haben in Maalot Tarschiha in Nordgaliläa gemeinsam eine Eisdiele eröffnet. Das Café »Busa« (arabisch für Eiscreme) liegt in einem alten arabischen Haus und hat sich für Touristen wie Einheimische schnell zu einem Treffpunkt entwickelt. »Wir stellen unsere Eiscreme auf italienische Weise her, allerdings mit galiläischen Einflüssen«, sagte Adam Siv, einer der beiden Eigentümer, der Tageszeitung Haaretz. »Wir bieten nicht nur das Novum einer arabisch-jüdischen Koexistenz in einer Eisdiele. Wir machen auch Eis, das den Menschen schmeckt.« Gemeinsam mit seinem Freund Alaa Sawitat hat Siv die Eisdiele 2012 gegründet. Die Eisherstellung hat er in Italien, auf den Kanarischen Inseln, in Kap Verde und Großbritannien gelernt. Ein Israeli isst pro Jahr und Kopf zehn Liter Eiscreme.

Geopfert
Israels Veterinäramt hat ein Herz für Ziegen. Organisationen, die für die Wiederbelebung des Tempelkultes eintreten, wollten zu Pessach ein öffentliches Ziegenopfer veranstalten. Als die staatlichen Veterinäre davon Wind bekamen, schritten sie ein und verboten das Ritual, das im Stadtteil Armon Hanatziv gegenüber dem Tempelberg in Jerusalem hätte stattfinden sollen. Die beteiligten Organisationen protestierten gegen diese Entscheidung aufs Schärfste. Beim islamischen Opferfest sei es Muslimen schließlich auch erlaubt, landesweit Tausende von Schafen und Rindern zu schlachten. so das Argument. Zudem habe das Veterinäramt in den vergangenen Jahren rituelle Schlachtungen zum Pessachfest zugelassen. Nun wolle man gerichtlich gegen das Verbot vorgehen und das Opferritual notfalls auch ohne Genehmigung durchführen.

Geehrt
Eine Ehrung für den Bruder eines Naziführers? Albert Göring, Bruder von Hermann Göring, soll die Auszeichnung »Gerechter unter den Völkern« der Schoa-Gedenkstätte Yad Vashem erhalten. Göring hat vor und während des Zweiten Weltkriegs Dutzende Juden gerettet. Er half ihnen, Ausreisepapiere zu bekommen, und richtete Konten in der Schweiz für sie ein, sodass sie im Exil überleben konnten. Außerdem befreite er unter dem Vorwand, Arbeiter zu brauchen, Menschen aus Konzentrationslagern. Der Name Göring schützte ihn dabei vor der Überwachung durch die Gestapo. Irena Steinfeldt, Direktorin der Abteilung für »Gerechte unter den Völkern« in Yad Vashem, will Albert Göring die Auszeichnung zukommen lassen. Göring lebte nach dem Krieg verarmt in München und wurde von Schoa-Überlebenden unterstützt, denen er geholfen hatte.

Geschröpft
Israel ist ganz vorne, wenn es um Fortschritte in Sachen Medizintechnologie oder neue Therapieverfahren geht. Im staatlichen Gesundheitssystem knirscht es jedoch im Gebälk. Nicht nur die Patienten klagen über lange Wartezeiten, auch die Ärzte sehen Grund zur Beschwerde: Sie finden, sie verdienen zu wenig. Das besagt zumindest eine Umfrage des Jerusalemer Brookdale-Instituts unter Medizinern, die aus den USA nach Israel eingewandert sind. Ihre Entlohnung bezeichneten sie als »schlecht« bis »schrecklich«. Ärzte in Privatpraxen würden wesentlich mehr verdienen, behaupteten sie. Einen weiteren Kritikpunkt am israelischen Gesundheitssystem sahen die Ärzte in der schwerfälligen Bürokratie, besonders, was die langwierige Approbation durch das Gesundheitsministerium betrifft.

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

 12.12.2025

Jerusalem

Netanjahu plant Reise nach Kairo für milliardenschweren Gasdeal

Der Besuch bei Präsident Abdel-Fattah al-Sissi wäre historisch. Aus dem Umfeld des Premierministers kommt aber zunächst ein Dementi

 12.12.2025

Chanukka

Alles leuchtet!

Nach besonders schwierigen Jahren lässt die Stadtverwaltung Tel Aviv in vollem Glanz erstrahlen und beschert ihren Einwohnern Momente des Glücks

von Sabine Brandes  12.12.2025

Vermisst

Letzte Reise

Die am 7. Oktober von der Hamas nach Gaza verschleppte Leiche von Sudthisak Rinthalak wurde an Israel übergeben und nach Thailand überführt

von Sabine Brandes  12.12.2025

Gaza

Neue Aufnahmen: Geiseln feierten vor ihrer Ermordung Chanukka

Carmel Gat, Eden Yerushalmi, Hersh Goldberg-Polin, Ori Danino, Alexander Lobanov und Almog Sarusi begangen sie im Terrortunnel das Lichterfest. Einige Monate später werden sie von palästinensischen Terrroristen ermordet

 12.12.2025

London

Nach 26 Monaten: Amnesty wirft der Hamas Verstöße gegen das Völkerrecht vor

Die Organisation brauchte viel Zeit, um bekannte Tatsachen zu dokumentieren. Bisher hatte sich AI darauf konzentriert, Vorwürfe gegen Israel zu erheben

von Imanuel Marcus  12.12.2025

Nahost

USA verlangen von Israel Räumung der Trümmer in Gaza

Jerusalem wird bereits gedrängt, im Süden der Küstenenklave konkrete Maßnahmen einzuleiten

 12.12.2025

Meinung

Nemo unverbesserlich

Nemo gibt mit Rückgabe der ESC-Siegertrophäe auch Haltung ab. Statt Rückgrat zu zeigen, schwimmt das Schweizer Gesangswunder von 2024 im postkolonialen Strom mit

von Nicole Dreyfus  12.12.2025

Andrea Kiewel

Ein Weltwunder namens Regen

Jedes Jahr im Dezember versetzt der Regen die Menschen in Israel in Panik - dabei ist er so vorhersehbar wie Chanukka

von Andrea Kiewel  11.12.2025 Aktualisiert