Kurzmeldungen

Auf die Schnelle

Strafe
Am Ende stimmten nur die Abgeordneten von Israel Beiteinu dafür: die Todesstrafe für Terroristen. Der Gesetzentwurf hatte vor seiner Einbringung viel Zustimmung aus anderen rechten Parteien, vor allem dem nationalreligiösen Jüdischen Haus, bekommen. Doch als es zur Abstimmung kam, glänzten viele durch Abwesenheit. Das derzeitige Gesetz erlaubt die Todesstrafe lediglich im Fall einer einstimmigen Entscheidung der Richter des Obersten Gerichtshofs. Sie wurde in Israel nur einmal angewandt – gegen den Schoa-Organisator Adolf Eichmann im Jahr 1962. Der neue Vorschlag wollte die Todesstrafe auch dann erlauben, wenn lediglich eine Mehrheit der Richter dafür ist. Doch nun ist er ad acta gelegt.

Euro
Der Kursverfall des Euros trifft auch Israels Exporteure hart. Europa ist der größte Markt für israelische Lieferanten. Die Währung ist im Verhältnis zum Schekel allein in diesem Jahr um 13 Prozent gesunken. Zum großen Teil ist die Finanzkrise in Griechenland verantwortlich für den Verfall. »Damit verliere ich 13 Prozent meiner Einkünfte«, beklagt sich einer der Exporteure im Armeeradio. »Niemand hat damit gerechnet. Es kam über uns wie eine Naturkatastrophe.« Auch die Lage in Russland ist dramatisch. Der russische Markt ist für israelische Landwirtschaftserzeugnisse wegen des Kollaps des Rubels derzeit sogar ganz geschlossen.

Macht
Er regierte in einer »Atmosphäre des Terrors«, sagt die Polizei. Der Noch-Bürgermeister der Stadt Or Jehuda, David Josef, muss sich wegen einer ganzen Liste von Vergehen vor Gericht verantworten: Vergewaltigung, Ausnutzen einer Machtposition, sexuelle Belästigung, Diebstahl und Betrug. Alle, die seine Methoden anzweifelten, heißt es in der Anklageschrift, wurden bedroht oder gefeuert. Es herrschte Angst bei den Untergebenen. Josef tat, was immer er wollte. In einem Fall benannte er sogar eine Straße nach einer seiner Geliebten. Die Bali-Straße (so der Spitzname der Dame) gibt es noch heute in der Stadt.

Bier
Goldstar hat wieder einmal die Frauen in Israel verärgert. Die israelische Biermarke, die für ihren Slogan berüchtigt ist: »Sei froh, dass du ein Mann bist, und genehmige dir einen Drink!«, hat einen neuen Werbespot herausgebracht. Und auch der stößt bei den Damen auf wenig Verständnis. In der Werbung werden Frauen als abergläubisch und dümmlich dargestellt. Doch jetzt gibt es Gegenwind: Auf mehreren Facebook-Seiten wehren sich die Frauen mit eigenen Clips. In einem heißt es: »Sei froh, dass du eine Frau bist und trink, was immer du willst – wann immer du willst.«

Liebe
Gilad Schalit, ehemalige Geisel der Hamas im Gazastreifen, ist verliebt. Jeder kann auf Facebook nachlesen, dass der junge Israeli mit Adi Sigler zusammen ist. Die beiden studieren im Moment für ihre Universitätsprüfungen am Semesterende. Sigler schreibt in den sozialen Netzwerken über ihren Alltag: »Das hier ist unsere Familie«, steht unter einem Foto von ihr, Schalit und dem gemeinsamen Hund Bella. »Gilad ist der Vater, ich bin die Mutter und Bella die Prinzessin. Im Moment, da wir einerseits müde vom Lernen sind und andererseits mein Herz schwer ist von Erinnerungen an die Vergangenheit, bin ich glücklich, dass du hier bei mir bist«, so Sigler weiter. »Du bist die bescheidenste, optimistischste und sensibelste Person, die ich kenne. Ich warte auf gute Nachrichten und dass wir auch ein paar gute Noten bekommen. Ich liebe dich, Mann meines Lebens.«

Krawall
Der Eigentümer des Klubs Beitar Jerusalem ist genervt. »Ich habe die Nase voll von Fußball«, sagte Eli Tabib nach seiner Rückkehr aus Belgien. Er will das Team verkaufen und mit dem Ganzen nichts mehr zu tun haben. Beitar hatte bei einem Spiel gegen Charleroi Brandbomben aufs Spielfeld geworfen, den Torwart mit einem Gegenstand verletzt und die Flagge der verbotenen Kach-Partei gehisst. Die Ausschreitungen begannen bereits wenige Minuten nach dem Anpfiff durch die Hardcore-Fans des Klubs, der bekannt ist für seine gewalttätigen Übergriffe, vor allem gegen Araber. Doch auch die Fans des belgischen Klubs taten sich während des Spiels mit antisemitischen Rufen hervor. Dennoch sind israelische Politiker entsetzt, meinen, die Beitar-Fans beschädigten das Image des Landes, und forderten strenge Strafen.

Tel Aviv

Was passiert nach Netanjahus Begnadigungsantrag?

Versuche, die Prozesse durch eine Absprache zu beenden, gab es bereits. Selbst die Richter regten eine Einigung an. Wie steht es um die beantragte Begnadigung?

 01.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert

Ehemalige Geiseln

»Eli war wie ein Vater für mich«

Alon Ohel und Eli Sharabi treffen sich nach der Freilassung zum ersten Mal wieder

von Sabine Brandes  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025

Jerusalem

Sa’ar kritisiert geplante Umbenennung des Dubliner Chaim-Herzog-Parks

Israels Präsident und Außenminister üben scharfe Kritik. Von einem »schändlichen und beschämenden Schritt« ist im Büro Isaac Herzogs die Rede

 01.12.2025

Tel Aviv

Tausende demonstrieren für Ran Gvili und Sudthisak Rinthalak

Der Vater von Ran Gvili sagt, es dürfe keinen »nächsten Schritt« geben, solange die Terroristen die letzten Leichen nicht herausgäben

 01.12.2025

Jerusalem

Bennett befürwortet Begnadigung Netanjahus – unter einer klaren Bedingung

Israel sei »ins Chaos und an den Rand eines Bürgerkriegs geführt worden«, so der Oppositionspolitiker. Um das Land aus dieser Lage herauszuholen, unterstütze er ein »verbindliches Abkommen«

 01.12.2025

Jerusalem

Netanjahu bittet Israels Präsidenten um Begnadigung

US-Präsident Trump hat eine Begnadigung des wegen Korruption angeklagten Regierungschefs Netanjahu gefordert. Nun schreibt Netanjahu selbst ein Gnadengesuch. Israels Opposition übt scharfe Kritik

 30.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  29.11.2025